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09 Dezember 2009

Mittagessen am Strand

Nate und Michelle sind zu Besuch aus Washington D.C. bei uns. Mittags treffen wir uns mit Jon in Cocoa Beach zum Essen.

MEHR BILDER HIER KLICKEN!


Abends bin ich dann noch ein bisschen durch die Siedlung gelaufen.
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14 Dezember 2008

Run for Tomorrow

Einen Halbmarathon wollte ich vor Arizona noch laufen und da bot sich der Run for Tomorrow heute in der Naehe von Fort Lauderdale an. Fuer nur $30 pro Person waren wir dabei, dafuer kommen da aber noch Sprit fuer fast 700 km, Carbo-Loading bei Cheddar's und das Hotelzimmer in Fort Lauderdale hinzu.
Naja, was macht man nicht alles fuer seine Lauferei und so fuhren wir schon Samstag in den nicht ganz so sonnigen Sueden. Warm ja, schwuel ja, windig ja, aber keine Sonne.
Obwohl der Lauf schon ins elfte Jahr ging schien die ganze Organisation nicht so 100% zu klappen. Das erste "Problem" war, dass es beim Startnummer Abholen kein Shirt mehr in meiner Groesse gab. Dabei waren wir schon lange angemeldet und wollten eigentlich nur unseren Kram am Tag vorher abholen. Na gut, nehme ich eben ein groesseres. Ist ja nicht so schlimm.
Am naechsten Morgen startete der Lauf wie geplant um sieben. Jon hatte versprochen die ganze Strecke mit mir zu laufen. Das fand ich prima, denn er haette auch viel schneller sein koennen. Andererseits ist er natuerlich schon lange keine solche Strecke mehr gelaufen und konnte auch nicht wirklich einschaetzen welches Tempo er durchhalten wuerde. Die Strasse, auf der gelaufen wurde, war vierspurig, heute fuer den Verkehr gesperrt, leicht gewunden und fuehrte durch Golfplaetze und ein paar Haeuser. Der Mittelstreifen und beide Seiten waren mit gruenem Gras - das wahrscheinlich jeden Tag exzessiv bewaessert wird - und Palmen bepflanzt. Insgesamt eine schoene, teure Gegend, aber leider vollkommen tot. Keine Zuschauer, keine Anwohner, nur ein paar Geier entdeckte ich, die auf den Strassenlaternen Platz genommen hatten und auf vor Erschoepfung liegengebliebene Laeufer warteten. Irgendwie unheimlich.

Die erste Haelfte lief prima. Jon und ich immer zusammen, gut in der Zeit, und ueberhaupt. Ich war an fuenfter Stelle bei den Frauen, wie ich von einem Helfer erfuhr. Sehr schoen.
Was ich nun aber nicht bedacht hatte war der Wind. Nach der Haelfte gab es eine 180 Grad Wendung und man lief die gleiche Strecke wieder zurueck. Direkt nach der Wendung traf mich der Wind wie eine Faust und ich lief wie vor eine Wand. Mein Gehirn schlug Alarm: "Das schaffst du nie! Das Tempo kannst du niemals halten! Gib auf! Gib auf! Gib auf!" Ich verlor die Kontrolle ueber meine Atmung und geriet fast ins Hyperventilieren. Meine Guete, was war das denn jetzt? Die Frau hinter mir nutzte den Moment zum Ueberholen. Ich musste sie ziehen lassen.
Jon schaffte es mich zu beruhigen und wir liefen weiter. Das ging eine Zeitlang gut, aber schon bald kamen diese Stimmen wieder: "Ich kann das nicht schaffen! Der Wind ist zu stark! Es ist zu schwuel! Ich schaff das nicht! Ich bin zu langsam!" Ich bekam es mit der Angst und musste fast stehen bleiben, kriegte mich aber doch wieder einigermassen ein, wenn ich auch deutlich langsamer laufen musste. Meine Beine schienen mir ploetzlich nicht mehr zu gehorchen. Die Zahlen auf dem Forerunner schrien mir die bittere Wahrheit ins Gesicht, dass ich deutlich ueber dem Tempo lag das ich mir vorgenommen hatte. Ich versuchte mit allen Mitteln gegen mein Gehirn anzukaempfen, aber es klappte kaum. "Relaxed and strong" klappte nicht, "I won't back down" klappte nicht und die Gewissheit, dass es nicht mehr weit war half mir auch nicht weiter. Jon versuchte ebenfalls sein Bestes, aber ich glaubte einfach nicht mehr an mich. Mit einem 5:06er Schnitt war die elfte von dreizehn Meilen deutlich die langsamste. Dabei tat nichts weh, ich war einfach nur schwach. "Relax! Relax!". Das half ein bisschen, wenn ich es ganz laut sagte.

Dann kam die letzte Meile. Bald vorbei! Noch mal anstrengen!
Eine halbe Meile im 4:45er Schnitt. Nicht gut, aber besser. Endlich gelang es mir ansatzweise mich davon zu ueberzeugen dass es fast geschafft war. Um mich nicht wieder von den Zahlen runterziehen zu lassen drueckte ich die Runden-Taste. 650 m im 4:40er Schnitt. Es wurde Zeit, noch mal so richtig anzuziehen, denn nun wurde eine Dreiviertel Runde ueber den Sportplatz gelaufen. Eine schoene schwarze Tartanbahn, wunderbar zum Laufen. Schaffen wir es trotzdem noch unter 1:40? 320 m in 1:21 (4:15er Schnitt). Geschafft! Ins Ziel stolpern, Wasserflasche nehmen, auf den Rasen fallen lassen. Meine Guete, was fuer ein Lauf. Woher kamen nur diese Angstzustaende? Das war ja schrecklich! Ich haette es geschafft, wenn nur mein Kopf mitgespielt haette. Das war nun gar nicht schoen und mit 1:39:36 bin ich auch nicht wirklich zufrieden. Hab ich mir zu viel Stress gemacht?
Ich war nur froh, dass Jon dabei war. Sonst haette ich sicher aufgegeben und waere einfach gegangen oder noch langsamer gelaufen.
Das Beste war nun, den Halbmarathon abzuhaken und mir zu sagen, dass ich einfach vorher zu viel gelaufen bin, nicht wirklich ausgeruht war, der Wind doch zu stark war und die recht schwuele Luft Suedfloridas doch nicht so wirklich gut zum Laufen geeignet. Und dass ich zusehen muss, meinen Kopf unter Kontrolle zu kriegen. Ihn bis zum Rand anfuellen mit positiven Gedanken von denen ich zehren kann wenn es hart wird. Jawoll, das mache ich!

Bei der Siegerehrung dann das naechste Problem: Erster Platz in der Altersgruppe 30-34 sollte auf einmal eine Dame gewesen sein, die mit 1:55:03 ins Ziel kam. Moment mal, das kann ja wohl nicht stimmen! Wir beschwerten uns beim Zeitnehmer und es stellte sich heraus, dass mein Chip falsch programmiert war und fuer den gleichzeitig mitlaufenden 5-km-Lauf gewertet wurde. Toll! Zum Glueck war Jons Chip richtig gelesen worden, sodass meine Zeit wenigstens direkt in der Ergebnisliste korrigiert werden konnte. Wir waren ja genau zur gleichen Zeit ins Ziel gelaufen. Nun wollte ich gerne meinen Pokal, aber der war schon weg. Nach weiterem Beschweren wird mir nun ein Neuer graviert und zugeschickt. Trotzdem, ich glaube nicht, dass wir den Lauf noch mal mitmachen. War schon ein ganz schoen weite Fahrt und dann sowas!

Wenigstens sind wir auf dem Rueckweg noch in Fort Lauderdale vorbeigefahren und dann am Strand entlang wieder Richtung Norden. Das Meer war von dem Wind, der hier natuerlich noch staerker war, aufgewuehlt und Surfer freuten sich ueber die hohen Wellen, waehrend sich die Palmen am Strand im Wind bogen. Das war schon ein tolles Bild!



Die letzte Woche in Zahlen:
5 Wochen bis zum Marathon
Montag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 1646m Schwimmen - Indoor + 5.26km in 30:00 - Outdoor
Montag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 6.53km in 35:23 - Outdoor
Dienstag: VO2max 12 Meilen mit 6x1000m @ 5k Renntempo, 2 min. Trabpause - 19.59km in 1:34:57 - Indoor
Mittwoch: Mittellanger Lauf 15 Meilen - 24.22 km in 2:04:05 - Outdoor
Donnerstag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 8.11 km in 47:25 - Outdoor
Donnerstag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 7.8 km in 43:33 - Outdoor
Freitag Morgen: Mittellanger Lauf 12 Meilen - 19.44 km in 1:35:57 - Indoor
Freitag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 5.57 km in 30:00 - Outdoor
Samstag: Regenerationlauf 7 Meilen - 5.5 km in 27:15 - Outdoor
Sonntag: Marathonspezifischer Lauf 18 Meilen mit 15 Meilen @ Marathon Renntempo - 21,0975 km in 1:39:36 + 2.41 km in 13:20 - Run for Tomorrow Half Marathon mit Jon

07 Dezember 2008

Zum Stall laufen

Ich geb's zu: Ich hab mal wieder gemogelt bei meinem langen Lauf heute.
Aber das hatte einen guten Grund. Wir sind naemlich mit den Pferden zum Meer gefahren (Bericht und Fotos HIER klicken) und haben einen herrlichen Strandritt gemacht. Da wollte ich nicht unbedingt hinterher noch die vollen 18 Meilen auf einmal laufen.
Also bin ich morgens frueh einfach die acht Meilen (12,7 km) zum Stall gelaufen. Trotz Gegenwind war das wunderbar und ich war dann auch tatsaechlich puenktlich um 8 da. Jon ist mit dem Auto gefahren und hatte meine Reitsachen dabei.
Der Lauf ging langsam los und wurde nach und nach immer schneller. Wenn schon mogeln, so wollte ich doch wenigstens ein ordentliches Tempo laufen, was mir auch gelungen ist. Eine Stunde, zwei Minuten und 35 Sekunden sind schon ganz in Ordnung fuer so einen Lauf, vor allem wenn man bedenkt, dass ich fuer die ersten 3,22 km fast 17 Minuten gebraucht habe.

Dann Pferde verladen, eine Stunde Fahrt zum einzigen Strandabschnitt, an dem Reiten erlaubt ist.

Das war natuerlich der absolute Hoehepunkt des Tages und mein erster Strandritt auf dieser Seite des Atlantiks.

In der Hochstimmung, nach furchtbar viel frischer Luft und einem nahrhaften Mittagessen - Chili in einer Brotschuessel - waren die restlichen zehn Meilen (16.4 Meilen) zu laufen natuerlich ein "Klacks" und in 1:20:47 geschafft. Meist auch noch Rueckenwind und wieder schoen progressiv, langsam angefangen und immer schneller geworden. Hier mal die 2-Meilen-Splits:

3.22 km in 16:50 (5:14/km)
3.22 km in 16:23 (5:05/km)
3.22 km in 15:53 (4:56/km)
3.22 km in 15:29 (4:48/km)
2.57 km in 11:51 (4:36/km)
0.97 km in 4:18 (4:27/km)

Bei kuehlen, trockenen Wetter und Sonnenschein ein wunderschoener Tag, ein herrlicher Strandritt und zwei gute Laeufe, beide im 4:55er Schnitt. Da darf man schon mal ein bisschen mogeln! Fuers Gemuet war es jedenfalls schon mal richtig gut, und das zaehlt ja auch ein bisschen mit.

27 November 2008

Sonnenbaum Truthahn Trab


Der Titel ergibt jetzt auf deutsch nicht so furchtbar viel Sinn, aber es ist ganz einfach. Suntree heisst der Ort und Turkey Trots finden am Tag des Erntedankfests (Thanksgiving, also heute) ueberall in Amerika statt, damit man sich danach ordentlich und mit weniger schlechtem Gewissen den Bauch vollschlagen kann. Das werden wir nachher auch tun, denn wir sind bei Stephanies Eltern zum Thanksgiving Dinner eingeladen. Aber vorher waren wir laufen.

Als ich diesen Lauf letzte Woche im Internet gefunden hatte war sofort klar, dass wir mitmachen wollten. Erstmal war er mit $15 billiger als sonst, dafuer gab es aber auch kein T-Shirt. Auch ein Vorteil, den unsere Schraenke sind voll mit den Dingern. Dann sollte es ein 10-km-Lauf sein, nur 25 Minuten mit dem Auto entfernt und Start erst um halb neun. Ausserdem stand bei mir ein 7 Meilen langer Tempolauf auf dem Plan. Da kommt so ein 6,2 Meilen langes Rennen am Donnerstag Morgen natuerlich gerade recht.

Na gut, 10 km sind es nicht ganz geworden, sondern laut Garmin nur 9,42. Schon der 5-km-Lauf war zu kurz, und wir mussten zwei Runden laufen. Halb so wild, denn gut gelaufen sind wir trotzdem. Das Wetter war geradezu ideal, um die 10 Grad, die Sonne kam raus und es war, im Gegensatz zur letzten Zeit, auch noch relativ windstill. Wunderbar!

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, einen 4:30er Schnitt zu laufen und konnte mich deswegen am Anfang, als alle lossprinteten wie die Wilden und ich mich freute, dass jeglicher Knieschmerz ploetzlich wie weggeblasen war, ziemlich schnell fangen und zurueckhalten. Ich spuerte gleich, dass ich heute schneller konnte, also korrigierte ich meine Strategie etwas und lief die erste Meile statt in 7:20 in 7:08, also 4:26er Schnitt. Es fuehlte sich fast laecherlich einfach an, aber ich wusste, dass 10 km ganz schoen lang sein koennen, wenn man am Anfang zu schnell losrennt.
Nach der ersten Meile fing ich dann auch gleich mit dem Ueberholen an, nur ein Mann lief die ganze Zeit immer vor mir her und ich konnte mich wunderbar anhaengen. Hatte ich also meinen Pacer gefunden.

Meile 2 lief ich in 7:05 (4:24er Schnitt), immer noch einfach und das, obwohl es auf der Haelfte Wasser gab und ich dadurch ein paar Sekunden "verlor". Bzw. nicht verlor, denn Trinken ist immer eine gute Idee. Damit war das erste Drittel geschafft und ich konnte diese Dame im Triathlon-Shirt ueberholen, die ich schon mal bei einem Rennen abgehaengt hatte und die ihre Arme hochgezogen an den Koerper gepresst haelt, sodass ich immer versucht bin was zu sagen. Ohne die Arme mitzuschwingen kann das doch nichts werden!

Das hab ich gleich ganz am Anfang von Jon gelernt und dieser Tipp hat mir schon oft geholfen. Am Wendepunkt nach 3 Meilen (7:07 oder 4:25er Schnitt) lief sie dann aber auch gleich in den Zielkanal. 10 km waren ihr wohl zuviel. Ich musste dagegen die selbe Runde noch mal. Jon hatte einen guten Vorsprung und nun wurde auch offensichtlich, wie wenig Laeufer sich fuer die "lange" Strecke angemeldet hatten. Natuerlich war unser lokaler Ultralaeufer dabei, den Jon auch diesmal nicht einholen konnte - ich glaube, ich habe ihn auch erst ein- oder zweimal besiegt - aber die fuer meisten war das Rennen gelaufen.

Eine weitere Meile konnte ich noch in Ruhe und ungestoert hinter mich bringen (7:08 oder 4:26er Schnitt), bevor ich von hinten auf die ersten 5-km-Walker und Jogger auflief, die gerade mit ihrer ersten Meile fertig waren.

Na toll, diese Menschen halten nichts davon, sich am Rand zu halten und vielleicht mal Platz zu machen. Nun begann ein froehliches Slalom-Laufen, das doch ziemlich an meinen Nerven zerrte. Nicht nur, dass ich immer wieder "Platz da! (Get out the way!)" bruellen musste - was meist sowieso nicht half und ich die Leute doch wieder umrunden musste - ich finde es auch nie besonders motivierend, wenn ich alles gebe und um mich herum spazieren gegangen und getratscht wird. Vor zwei Jahren in Kalifornien haben wir bei einer aehnlichen Gelegenheit mitbekommen, wie eine 5-km-Walkerin von der Strecke aus mit dem Handy Pizza bestellt hat. Kann man damit nicht warten bis das "Rennen" vorbei ist? Und es ist ja auch nicht so, dass ich keine Walker oder Jogger mag, aber koennen die nicht ein bisschen mehr Ruecksicht nehmen? Wahrscheinlich denken die sich sowieso, "die ist ja viel sportlicher als ich, soll sie doch den Umweg machen". Jedenfall war Meile 5, die bei einem 10er sowieso die schlimmste ist, mit 7:12 (4:28er Schnitt) etwas langsamer als geplant, aber es gab ja auch wieder Wasser und den Wendepunkt.

Nun aber flott ins Ziel und die verlorenen Sekunden aufholen (1,38 km in 5:55 oder 4:18er Schnitt)! Mein Pacer dachte sich wohl das selbe und so gaben wir noch mal richtig Gas. Keine Chance, noch zu ihm aufzuschliessen oder zu der anderen Frau, die noch vor mir war.

Was fuer ein toller Lauf! Da die Strecke ueber einen halben Kilometer zu kurz war, kann ich die 41:38 natuerlich leider nicht als neue Bestzeit gelten lassen, obwohl es natuerlich schon nett aussaehe.
Aber auch die hochgerechnete Zeit (10 km im 4:25er Schnitt waeren 44:13) kann sich ganz gut sehen lassen. Das ist zwar keine neue Bestzeit, aber doch ziemlich nah dran (meine 42:45 waren auch zu kurz, meine echte PB ist 44:09 beim Suncoast Classic 10k). Dazu kam ja noch, dass die letzte angebrochene Meile diesmal die schnellste war und wer weiss, vielleicht waere sogar eine noch schnellere Zeit rausgekommen.

Das Wichtigste war fuer mich aber, dass es ein wirklich guter Lauf war, so ziemlich der Beste seit meiner Verletzung im Mai. Es hat Spass gemacht, auch wenn es am Ende hart wurde. Aber nicht so hart, dass ich aufgegeben haette wie beim letzten Mal. Ich dachte immer, ich mag keine 10er. Doch das war nun schon der zweite, bei dem ich meine Pacing-Strategie einhalten konnte und viel Freude am Laufen hatte. So schlecht sind die naemlich gar nicht!

Und nun bin ich mal gespannt auf den Space Coast Marathon am Sonntag. Auch fuer diesen Lauf habe ich mir eine Strategie ausgedacht, damit ich ihn ja nicht zu schnell laufe sondern als reinen langen Trainingslauf. Der faengt um 6 Uhr morgens an. Das finde ich eigentlich sowieso zu frueh!

Ergebnisse HIER KLICKEN!

16 November 2008

Hurra! Geschafft!

Schlaflose Naechte hat er mich gekostet, schon die ganze Woche lang.
Der gefuerchtete lange Lauf mit fast 20 km im Marathontempo.
Wie gesagt, alleine wollte ich auch nicht nach Fort Lauderdale fahren und das waere der naechstgelegene Halbmarathon gewesen an diesem Wochenende. $70 Anmeldegebuehr sind ja nun auch nicht gerade billig und ich hatte nicht das Gefuehl, heute einen einigermassen ordentlichen Halbmarathon laufen zu koennen.
Aufs Laufband wollte ich auch nicht, nachdem ich da am Freitag ziemlich alt ausgesehen habe und ueberhaupt. Also einfach mal schauen, wie's laeuft. Diese Gelassenheit habe ich mir dann mangels besserer Moeglichkeiten Freitag oder gestern angeeignet und mir fuer den Lauf die Strecke des Space Coast Marathons hier im Ort am Indian River entlang ausgeguckt.

Heute sollte es auf die noerdliche Strecke gehen. Dass diese ein paar mehr Huegelchen hat als die im Sueden hatte ich vollkommen verdraengt, aber im Nachhinein war es natuerlich gut, denn der Marathon wird auch nicht flach sein.
Zuerst waren 4 Meilen im normalen Tempo angesagt, die nutzte ich um zum Startpunkt des Marathons zu gelangen und mich dort mit Jon zu treffen. Ohne Fahrradbegleitung waere das ja schon mal gar nicht gegangen, so schnell zu rennen. Ich brauchte doch meine Verpflegung und moralische Unterstuetzung!

Ich hatte tierisches Glueck, dass seit letzter Nacht das Wetter radikal gewechselt hat und es ploetzlich kuehl und trocken ist. Gute Voraussetzungen. Ein bisschen Schiss hatte ich trotzdem, das muss ich schon zugeben.

Also los!
Die ersten 7 km liefen besonders gut und ich war selber ganz erstaunt, dass ich das Tempo, nur 2-4 Sekunden pro Meile langsamer als mein geplantes Marathontempo, doch relativ einfach halten konnte. Wir taten so als waere es ein Rennen und ich waere ganz vorne, am Gewinnen. Die haben ja auch immer einen Fahrradfahrer bei sich.
Alle 2 Meilen gab es eine "Verpflegungsstation", ganz wie beim richtigen Marathon und ich nahm im Wechsel Wasser und Gatorade zu mir. Ich muss unbedingt dieses Sportgetraenk besorgen, dass es in Arizona beim Marathon geben wird. Hoffentlich vertrage ich das auch!

Jedenfalls musste ich dann erstmal wieder kurz in die Buesche und konnte auch schon weiter. Am Umkehrpunkt nach der Haelfte der Strecke hielt ich auch noch mal kurz an zum Trinken, obwohl Jon mir die Flaschen natuerlich auch beim Laufen anreichen konnte. Nun wurde es doch etwas beschwerlicher. Vor allem an Stellen wo es bergauf ging hatte ich ziemlich zu kaempfen, aber bergab war es dafuer natuerlich auch wunderbar, sich einfach "rollen" zu lassen und ein wenig zu entspannen. Mein Beine fuehlten sich doch etwas gummiartig an. Nachwirkungen vom Weisswein? Oder vom Krafttraining, das mir die ganze Woche mit Muskelkater vermiest hat? Oder einfach von den 100 km, die ich fuer diese Woche schon in den Beinen hatte?
Wahrscheinlich eine Kombination aus allem und dafuer lief es ja doch ziemlich gut.
Nach 9 Meilen wieder eine kurze Pause, ein Gel und mit frischer Kraft noch eine letzte Anstrengung. Keine fuenf Kilometer waren mehr zu bewaeltigen. Eine schnellere Meile, eine langsamere und dann die letzte als allerschnellste des Tages ueberhaupt.

Na also, geht doch!
19,4 km in 1:30:28. Das ist ein 4:39er Tempo. Wenn ich im Marathon nur ein bisschen schneller laufen kann, ausgeruht und ohne Alkoholeinfluss, dann sind die 3:15 durchaus machbar.

Hier kommen mal die Meilen-Splits fuer den Tempo-Teil von heute - Pausen rausgestoppt:

1.61km 7:29min 4:39/km 166bpm
1.61km 7:28min 4:38/km 172bpm
1.61km 7:31min 4:40/km 176bpm
1.61km 7:29min 4:39/km 173bpm
1.61km 7:29min 4:39/km 172bpm
1.61km 7:29min 4:39/km 176bpm
1.61km 7:29min 4:39/km 175bpm
1.61km 7:33min 4:38/km 176bpm
1.61km 7:40min 4:40/km 176bpm
1.61km 7:20min 4:39/km 169bpm
1.61km 7:48min 4:38/km 175bpm
1.61km 7:17min 4:40/km 178bpm
84.55m 0:20min 4:05/km 183bpm

Da sieht man, dass ich gerade in der ersten Haelfte doch sehr gleichmaessig gelaufen bin. Die letzte Zahl bezieht sich auf den Durchschnitts-Puls.
Und was ich daraus noch lesen kann: Pete Pfitzinger hat doch recht. Es ist ein anderer Plan als der, nach dem ich sonst trainiert habe. Ich laufe langsamer als fuer Boston, aber die eigentlich irrsinnig hohe Kilometerzahl scheint mich hervorragend auf lange Laeufe vorzubereiten. Es kann einfach kein Zufall sein, dass im Prinzip alle meine langen Laeufe gut waren. Der erste vom Wickham Park nach Hause war herrlich. Danach weiss ich jetzt nicht mehr, aber dann die 16 wunderbaren Meilen auf dem Laufband, die 20 Meilen mit meiner Schwester in den Everglades, die 20 im Naturpark mit Jon, letzte Woche die 22 Meilen, von denen ich die letzten 18 ohne jegliches Anhalten laufen konnte und nun heute. Es scheint, dass Pfintzinger doch weiss was er tut. Ich kann die Tempovorgaben - meist - halten und obwohl es oft ganz schoen anstrengend ist kann ich auch die ganzen Laeufe schaffen, die im Plan stehen.
Mal sehen, wie das beim Marathon wird, aber irgendwie scheint es doch zu funktionieren.

15 November 2008

Endeavour und seine Folgen

Gar keine gute Idee, im Marathontraining eine Flasche Wein zu trinken...
Aber gestern war der vielleicht letzte Nachtstart eines Space Shuttles vom Cape Canaveral. Und da Stephanies Eltern ganz strategisch guenstig am Banana River wohnen, von wo aus man den Start besonders gut verfolgen kann, gab es eine kleine "Launch Party".

Eigentlich wollte ich gar nicht so viel trinken, aber andererseits dachte ich auch, dass ich mir so eine Ausschweifung auch ausnahmsweise mal leisten durfte.
Es kam wie es kommen musste: Die Rache folgte heute Morgen auf dem Fuss und ich fuehlte mich den ganzen Tag traege, hatte Kopfschmerzen und ich konnte mich zu nichts aufraffen. Als ich gegen 10 mit dem Gedanken spielte laufen zu gehen waren es bereits 27 Grad. Auch nicht wirklich die passende Temperatur fuer einen Kater-Vertreibungslauf. Ausserdem mussten wir auch noch im Stall Sand schaufeln.
Den ganzen Tag nur faul rumgehangen, bis wir uns am spaeten Nachmittag endlich aufraffen konnten, zum Pferd zu fahren und die Stallarbeit zu verrichten. Aufs Reiten habe ich mal dankend verzichtet. Waere mir doch zu wackelig gewesen.

Nun blieb noch das Laufen. Ach Herrje! Das musste ja auch noch sein.
Da ja nichts motivierender ist, als nach Hause zu laufen - dann hat man tatsaechlich keine andere Wahl und kann nicht abkuerzen - und ich zufaellig von gestern noch ein Paar Laufschuhe im Auto, Shorts und Sport BH sowieso schon anhatte und es sich inzwischen etwas abgekuehlt hatte, schickte ich Jon alleine nach Hause und machte mich laufenderweise auf den Weg, der praktischerweise nur etwas laenger ist als die Strecke, die ich sowieso geplant hatte. Jon lieh mir seine Armbanduhr, weil ich den Forerunner nicht dabei hatte. Ich muss schon sagen, das war auch mal ganz nett, nicht die ganze Zeit mit allen moeglichen Daten, Pulswerten, Meilen, Geschwindigkeit usw. traktiert zu werden, sondern einfach nur zu laufen. Ich hatte die Strecke am Dienstag schon mal gemacht, aber da war es mir viel anstrengender vorgekommen.

Heute war mit den ersten Laufschritten mein Kater wie weggeblasen und zum ersten Mal in dieser Woche stellte sich dieses "automatische Laufen" ein, bei dem man nicht darueber nachdenken oder sich furchtbar konzentrieren muss, sondern einfach nur vor sich hin laeuft mit dem Gefuehl, das noch stundenlang durchhalten zu koennen. Die Meilen flogen nicht gerade, aber ich war auch nicht superlangsam unterwegs. Gerade angenehm eben, ein echter Regenerationslauf. Zwischendurch baute ich die 6x100m Steigerungslaeufe ein, mangels 100-m-Markierungen sollten eben 20 Sekunden reichen. Das ist schon genau genug. Es tat gut, mal so richtig loszusprinten und war wegen der Kuerze dieser "Einwuerfe" auch nicht furchtbar anstrengend.




Ueberhaupt ist es schon seltsam. Da quaelt man sich die ganze Woche einen ab, es laeuft furchtbar muehsam und fast jeder Lauf kostet unheimlich Kraft. Und dann kommt der Samstag und ich laufe ganz locker und entspannt 12.25 km in 1:04:41. Trotz viel zu viel Weisswein und dabei noch zu wenig Schlaf in der Nacht zuvor.
Brauche ich vielleicht auch unter der Woche mehr Erholung und sollte ich besser oefter am Nachmittag laufen? Irgendwie scheint das fuer mich eine bessere Zeit zu sein.
Nun kommt morgen noch der lange Lauf, 25.75 km, von denen ich eigentlich 19.31 im Marathontempo laufen soll. Ich weiss noch nicht, wie das werden soll, aber ich mach mir wohl ausnahmsweise mal keinen Stress. Schliesslich bin ich ja vor 3 Wochen den Daytona Beach Halbmarathon im Marathontempo gelaufen und dann kann ich im Dezember auch noch mal einen Halbmarathon einbauen. Ich wollte eigentlich dieses Wochenende nach Fort Lauderdale fahren und dort einen Halbmarathon laufen, um diesen Lauf besser hinzukriegen. Aber Jon hat Bereitschaft und haette schon wieder nicht mitkommen koennen. Alleine wollte ich auch nicht und so schau mer mal wie das morgen wird. Ich glaube ja nicht, dass ich so eine weite Strecke ohne motivierendes Rennen so schnell laufen kann. Ich mach einfach so gut es geht und fertig!

03 November 2008

Kältewelle

Ich dachte, ich seh nicht richtig, als ich vor einer Woche aufs Thermometer schaue: 47 Grad Fahrenheit, das sind gerade mal 8 Grad Celsius. Und das im Oktober!
Trotz der kalten, trockenen Luft waren die meisten Läufe der letzten Woche ziemlich anstrengend. Meine Hüfte läuft sich zwar immer wieder ein und schmerzt auch nicht beim Laufen, aber ich merke sie meist doch und es macht das Laufen generell anstrengender. Die Kälte war da natürlich auch nicht das ideale Wetter und der Halbmarathon saß mir noch in den Knochen.
Die Wende kam dann schließlich am Samstag. Es war wieder etwas wärmer - gerade angenehm und nicht zu heiß - und ich entschied mich, bei meinem 8-Meilen-Lauf zu mogeln: Ich lief immer nur eine Meile, hielt dann an, lief einen 20-Sekunden-Sprint, ging zurück dahin wo ich losgesprintet war und lief die nächste Meile. Dadurch war es nicht so anstrengend, ich konnte schneller und hab mich zum ersten Mal in der Woche richtig gut gefühlt. Wenn es dadurch gut läuft, darf man auch mal ein bisschen mogeln, finde ich!

Für den langen Lauf am Sonntag hatte ich wieder Radbegleitung.

Jon und ich sind zum Orlando Wetlands Park bei Christmas gefahren. Eine Runde um den Park ist etwa 10 km lang und es gibt zahlreiche Wege, die sich hin und her kreuzen. Die Wege waren glatt genug für meine Hüfte, sehr gut laufbarer fester Sand. Nur ab und zu ganz kurzes Gras. Ich bin ganz langsam losgelaufen, um alle paar Meilen ein bisschen Tempo zuzulegen. Wir haben alle möglichen Tiere gesehen: Jede Menge Vögel, einige Rehe, zwei oder drei kleine Alligatoren, die leider gleich ins Wasser gesprungen sind, als Jon ein Foto machen wollte, und eine Schildkröte, die gerade dabei war ihre Eier zu legen.

Die 32 km gingen wesentlich besser als gedacht. Wir hatten uns vorher im Waffle House mit Blaubeer-Waffeln und Maisgrütze gestärkt und das erwies sich als genau das richtige Essen. Jon reichte mir immer wieder Wasser- und Gatoradeflaschen an und insgesamt war es ein richtig netter Sonntagsausflug.

Die letzten 3,2 km waren die schnellsten. Ich versetzte Jon und mich selber in Erstaunen, als ich noch mal so richtig losrannte und sie in 15:45 schaffte. Danach war ich aber auch ganz schön kaputt.

Ich habe letzte Woche auch viel für meine arme abgenutzte Hüfte getan: Jeden Tag Yoga und Dehnen, Reiten scheint seltsamerweise auch zu helfen und Freitag habe ich auch noch eine neue, hüftschonende Art des Cool-Downs entdeckt: Wenn ich nach dem Laufen noch eine kurze entspannte Runde auf dem Mountain Bike drehe oder mich eine Viertelstunde aufs Ergometer setze scheint sich das auch sehr positiv auszuwirken. Zwei Läufe habe ich gekürzt und einige bin ich langsamer gelaufen als geplant. Alles Maßnahmen, die mir gut tun.
Es ist noch nicht vorbei, wird aber definitiv besser. Und das ist ja auch schon mal was!

11 Wochen bis zum Arizona Rock'n'Roll Marathon
Montag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 9.66 km in 52:39 - Outdoor
Montag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 6.45 km in 33:23 - Outdoor mit Jon
Dienstag: Tempolauf 11 Meilen mit 5 Meilen @ 15km-Halbmarathon Tempo - 17.7 km in 1:25:09 - Indoor & Outdoor
Mittwoch: Mittellanger Lauf 15 Meilen - 24.14 km in 2:05:06 - Outdoor
Donnerstag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 9.66 km in 54:15 - Outdoor
Donnerstag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 3.51 km in 18:28 - Outdoor
Freitag: Mittellanger Lauf 12 Meilen - 18.12 km in 1:29:49 - Indoor
Samstag: Dauerlauf 8 Meilen mit 10x100m Steigerungen - 12.96 km in 1:02:08 - Outdoor
Sonntag: Langer Lauf 20 Meilen - 32.22 km in 2:47:24 - Outdoor

26 Oktober 2008

Daytona Beach 1/2 Marathon

Bin ich heute am Sonntag mal wieder um vier Uhr morgens aufgestanden und nach Daytona Beach zum Halbmarathon gefahren. Jon hatte leider Bereitschaft und musste zu Hause bleiben.
Es war schon klasse, eine Runde - die ersten 4 km - auf dem International Speedway zu laufen, wo normalerweise Autorennen ausgetragen werden. Wir haben bei solchen Gelegenheiten schon oefter Bier verkauft.
Jedenfalls wurde es puenktlich zum Start um sieben langsam hell. Ein strahlend schoener Herbsttag mit herbstlichen Temperaturen kuendigte sich an. Es waren nur 16 Grad und trocken, also schon ziemlich ideale Bedingungen. Ein bisschen stoerend nur der Wind, aber im Prinzip haette das Wetter kaum besser sein koennen.
Es gab tolle Preise fuer die ersten drei Maenner und Frauen zu gewinnen: Man durfte im Rennauto mitfahren! Das haette ich ja auch gerne gemacht, also war ich schon motiviert, unter die ersten drei zu kommen.
Anfangs sah es auch noch gut aus. Der dritte Platz schien in Reichweite. Ich lief ganz gut und konstant ein relativ flottes Tempo, das sich ganz gut anfuehlte. Aber nach etwa zehn Kilometern musste man zum ersten Mal ueber eine hohe Bruecke laufen. Da schwaechelte ich zum ersten Mal und - zack - wurde ich von einer anderen Dame ueberholt. Ich konnte sie zwar auf der Bergabstrecke noch mal ueberholen, aber die Bruecke hatte doch zu viel Kraft gekostet und ich konnte das Tempo nicht mehr halten. Dann musste ich auch noch in die Buesche, zwei andere Frauen liefen an mir vorbei. So ein Aerger! Kurz darauf kam ich zum Strand, hier wurde umgedreht und nun wehte mir auch noch der Wind ins Gesicht. Kurz darauf wieder ueber die Bruecke und ich hatte eigentlich nun die Nase voll.
Ich konnte keinen Meter auf die beiden Frauen mehr gut machen, sondern musste zusehen, nicht zu viel Boden zu verlieren. War ja schliesslich noch ein Drittel oder so zu laufen.
"Relaxed and strong" rettete mich ein bisschen und ich probierte auch noch andere Tricks aus. Den Forerunner stellte ich nach jeder Meile wieder zurueck, damit ich meine Splits erkennen konnte. Ich handelte mit mir selber: Diese Meile noch unter 7:30, dann darf ich die naechste langsamer. Das klappte fuer die vorletzte Meile tatsaechlich und natuerlich bin ich die letzte dann doch nicht langsamer gelaufen, sondern konnte mit der Sicherheit es bald geschafft zu haben, noch mal ein paar Sekunden gutmachen.
Kurz vor dem Ziel kam dann NOCH eine Frau von hinten angelaufen und ueberholte mich so sicher, dass ich nur ein paar Meter lang mithalten konnte und sie auf den letzten Metern noch ziehen lassen musste.
Wieder auf der Autorennstrecke dann noch einen Endspurt, um es unter 1:38 zu schaffen und die Uhr zeigte schliesslich 1:37:42. Keine besonders gute Zeit und auch kein besonders guter Platz bei nur 600 Teilnehmern, aber immerhin war es geschafft. Wenn man zu viele ueberfluessige Pfunde mit sich rumschleppt - ich bin ein Phaenomen, dass ich im Marathontraining zunehme! - kann man natuerlich auch keine Bestzeiten erwarten.

Insgesamt war es trotzdem ein netter Lauf und das fruehe Aufstehen wert. Um die wenigen Teilnehmer wurde sich sehr gut gekuemmert, man konnte ganz nah am Start und Ziel parken, es gab genug zu essen und trinken und die Strecke war komplett fuer den Verkehr gesperrt. Ueber die Autorennbahn zu laufen war auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis und der anschliessende Strandspaziergang, den ich noch unternommen habe troestete mich ueber das schlechte Ergebnis hinweg. Ich habe ja schliesslich immer noch nicht besonders viel Tempoarbeit geleistet, sondern mit meinem Trainingsprogramm gerade erstmal die Konditionsaufbauphase abgeschlossen. Das wird schon! Nur nicht aufgeben, sondern immer schoen weiter trainieren und dabei ein paar Kilo loswerden, dann klappt das auch mit dem Rennen!

Ergebnisse HIER KLICKEN

17 September 2008

Kotzgrenze

Fast, aber nur fast habe ich sie gestern erreicht. Das hat dann aber als Erfahrung auch schon gelangt.
Mir war schon nach dem Mittagessen ein bisschen schlecht. Ich haette mich nicht zu dem grossen Erdnussbutter-Keks ueberreden lassen sollen. Aber ich hatte doch so viel Hunger!
Nach einer Weile ging es dann auch wieder und ich machte mir keine Gedanken mehr, als Jon und ich am fruehen Abend zum Gruppentraining nach Melbourne fuhren. Der Wickham Park ist wirklich sehr schoen zum Laufen und es waren schon sehr viele Gleichgesinnte da. Es gibt schoene breite Wege, kaum Autoverkehr und Markierungen alle 110 Yards (etwa 100m). Man kann verschieden lange Runden laufen und ueberhaupt ist man schoen im Gruenen, mit ein paar kleinen Seen, um die man herum laufen kann.

Doug Butler, ein erfolgreicher High School Coach, der auch Erwachsene trainiert, hatte sich einen sehr fiesen Workout ausgedacht. Es sollte eine Leiter gelaufen werden: 2 Meilen, 1 Meile, 800m, 400m und schliesslich 200m.
Da wir keine offiziellen Camp-Teilnehmer sind gab es fuer uns keine Zeitvorgaben, aber ich wollte die zwei Meilen doch gerne unter 14 Minuten schaffen. Jon sagte, er wollte mit mir zusammen laufen, setzte sich dann aber sofort ab und entschwand in einem Tempo, dem ich unmoeglich folgen konnte.
Meine Guete, ich hatte wirklich vergessen, wie weh Speed Work tut! Die zwei Meilen waren wirklich hart, denn ich habe (noch?) nicht viel "Speed" in den Beinen und so hatte ich keine Reserven, die ich am Anfang haette verpulvern koennen. Immerhin habe ich mir schon ein bisschen Ausdauer angeeignet, sodass ich das Tempo halten und zum Schluss sogar noch ein klitzekleines Bisschen steigern konnte. Heraus kamen schliesslich 13:30 fuer die ersten zwei Meilen (3,2 km). Die haetten aber auch keinen Meter laenger sein duerfen!
Es war keine feste Erholungszeit vorgegeben, so gingen wir, nachdem ich wieder etwas mehr Luft bekam, zurueck zu der Gruppe, tranken etwas Wasser, standen rum und unterhielten uns ein bisschen, bevor wir uns wieder "an die Arbeit" machten.
Eine Meile diesmal nur, zum Glueck! Wieder lief ich gleichmaessig am Limit und wurde auch zum Schluss hin nicht langsamer, aber dafuer auch am Anfang nicht besonders schnell. Jon war flott wieder weg und wartete im Ziel schon auf mich, dass ich nach 6:53 erreichte.
Das Schlimmste, so dachten wir, haetten wir nun hinter uns. Die ganz kurzen Distanzen mache ich sonst eigentlich sogar ganz gerne, weil sie so schoen schnell vorbei sind.
Wir joggten zur 1/2-Meilen-Markierung, um von dort aus wieder zurueck zum Start rennen zu koennen. Ich gab ordentlich Gas und zunaechst fuehlte es sich auch ganz gut an, aber nach noch nicht mal der Haelfte wurde mir schlecht. Ich hatte das noch nie und dachte wirklich, dass ich mich als naechstes uebergeben muesste. So weit wollte ich es nicht kommen lassen und hielt an. Das ist jetzt nicht gerade heldenhaft, aber ich fand es in dem Moment nur vernuenftig. Vor allem, weil ich mich sehr schnell wieder erholte und den Rest der 800m auch noch laufen konnte. Immer wenn ich allerdings ein bestimmtes Tempo ueberschritt wurde mir wieder schlecht und ich musste langsamer werden. Im Prinzip kann man dieses Intervall gar nicht gelten lassen wegen der Pause, die ich rausgestoppt habe, aber am Ende zeigte der Forerunner 3:22. Ich glaube allerdings nicht, dass ich die kompletten 800m gestern in der Zeit geschafft haette.
Jedenfalls hatte ich nun genug Speed Work! War ja schliesslich auch das erste Mal seit langer Zeit und mir sass der Lauf vom Samstag doch noch mehr in den Knochen als ich gedacht haette. Auch das ganze Bier danach am Strand hat wohl nicht wirklich zur Regeneration beigetragen.
Die 400 und 200m schenkten wir uns, denn ich hatte nicht wirklich Lust, meinen Erdnussbutter Keks auf so unruehmliche Weise wieder loszuwerden und liefen statt dessen noch 5 km im normalen Trainingstempo durch den Park. Das tat gut und obwohl ich mich erst noch recht schwach fuehlte merkte ich doch, wie ich mich langsam erholte. Am Ende legten wir noch mal ein bisschen zu, allerdings ohne die "offiziellen" Intervalle zu laufen. Damit war das Training doch noch mal gut ausgegangen.

Schlauerweise hatte ich vorher Butterbrote geschmiert und mitgebracht, sodass wir bei Anbruch der Dunkelheit direkt an Ort und Stelle auf der Ladeflaeche sitzend Abendbrot essen konnten. Alle anderen Laeufer waren inzwischen schon weg, aber es war ein herrlicher Abend, der uns fuer alle Strapazen des Workouts entschaedigte und uns mit dem guten Gefuehl nach Hause fahren liess das entsteht, wenn man zusammen etwas erlebt hat, an dem beide gleichermassen beteiligt waren und ihre Freude hatten. Ich bin so froh, mit Jon zusammen laufen zu koennen, das glaubt man gar nicht!

14 September 2008

Camping am Meer


Auch wenn es am Samstag Morgen keinen Trail Run gegeben haette, allein der Campingplatz direkt am Strand von Flagler Beach war absolut eine Reise wert.
Hinter uns liegt ein wunderbares Wochenende und der eigentliche Grund fuer die Fahrt nach Norden war Jack's Trail Race, ein 25-km-Lauf im Gamble Rogers State Park.
Doch schon als wir am Freitag Abend unser Zelt aufbauten waren wir sehr positiv ueberrascht von der herrlichen Lage des Platzes. Ohne es zu wissen hatte ich einen Stellplatz direkt gegenueber des Duenenuebergangs zum Strand reserviert und da die untergehende Sonne die leichten Wolken ueber dem Meer rosa zu faerben begann, dazu das blaue Meer und der eigenartig gelb-orangefarbene Sand hinter den Duenen, bot sich uns gleich zu Beginn ein atemberaubendes Schauspiel. Fehlte nur noch eine im Meer untergehende Sonne, aber das kriegt man hier am Atlantik natuerlich nicht geboten.


Durch den Seewind waren die Temperaturen angenehm und da machte es auch nichts aus, dass sich weder Salat noch Spaghetti in Manny's Restaurant in Flager Beach als kulinarische Delikatesse erwiesen. Danach brauchte ich jedenfalls erstmal einen Verdauungsschnaps...

Auf den Liegestuhlauflagen und dicken Schlafsaecken, die wir von zu Hause mitgebracht hatten schliefen wir hart, aber wesentlich besser als auf unserer bloeden Luftmatratze und haetten nicht Wolken den Horizont verdeckt, so haette ich am naechsten Morgen einen noch strahlenderen Sonnenaufgang ueber dem Meer geniessen koennen. Auch so war es ein schoener Morgen, doch er versprach heiss zu werden.
Normalerweise kann ich 25 km in einem Rennen relativ locker in unter zwei Stunden schaffen. In Boston habe ich fuer die ersten 25 km auch nur 1:57 gebraucht.



Jacks Trail Race bestand aus einer etwa 1.5 Meilen (2,4 km) langen Runde im Gamble Roger State Park auf der anderen Seite der Kuestenstrasse. Ich hatte also 10 Runden zu laufen und noch ein Stueck weiter bis zum Ziel. Ausgerechnet hatte ich mir, dass ich eine Runde in unter 12 Minuten schaffen sollte, aber da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das Terrain bestand aus Sand- und Wiesenwegen, einem Stueck Asphalt und schliesslich einem schmalen, sich wild schlaengelnden, mit Wurzeln uebersaehten Weg durch den Dschungel. Der Lauf fing erst um acht Uhr an. Viel zu spaet um der Hitze zu entgehen, wie man auf der Tabelle unten erkennen kann. Eine einzige Runde schaffte ich unter 12 Minuten, danach ging es immer weiter abwaerts.
Schon bald behandelte ich den Lauf absolut nicht mehr als Rennen, sondern war einfach nur froh es irgendwie hinter mich zu bringen. Mehrfach hielt ich an um zu trinken - sonst mache ich das waehrend des Laufens - und mir Wasser ueber den Kopf zu schuetten. Das einzig Gute war der Wind, doch leider war es im Dschungel windstill. Dafuer gab es dort Schatten, waehrend ein Grossteil der Strecke in der prallen Sonne lag.


Immerhin, nach zwei Stunden, 13 Minuten und 57 Sekunden kam ich dann doch endlich ins Ziel. Wie langsam das Rennen war sieht man daran, dass nur ein Mann und ein Maedchen vor mir waren. Niemand hatte die zwei Stunden geknackt und der naechste Mann war auch noch mal wieder 5 Minuten langsamer als ich.



08:02 27.6°C SE 3.2km/h 17.7km/h 80% 8:04 Runde 1 11:55 min
08:07 27.7°C SE 1.6km/h 9.7km/h 80%
08:12 27.8°C SE 3.2km/h 9.7km/h 80%
08:17 27.9°C ESE 8.0km/h 9.7km/h 80% 8:17 Runde 3 12:29 min (2 war 1 min verlaufen)
08:22 27.9°C ESE 3.2km/h 9.7km/h 80%
08:27 27.8°C SE 1.6km/h 14.5km/h 80%
08:32 27.8°C SE 6.4km/h 16.1km/h 80% 8:30 Runde 4 12:29 min
08:37 27.8°C SSE 8.0km/h 16.1km/h 80%
08:42 27.9°C SE 1.6km/h 16.1km/h 79% 8:42 Runde 5 12:49 min
08:47 28.0°C ESE 1.6km/h 16.1km/h 79%
08:52 28.1°C Calm 16.1km/h 78%
08:57 28.2°C Calm 16.1km/h 77% 8:55 Runde 6 12:44 min
09:02 28.2°C SSE 4.8km/h 8.0km/h 77%
09:07 28.3°C SSE 1.6km/h 11.3km/h 77% 9:08 Runde 7 12:51 min
09:12 28.3°C SE 6.4km/h 14.5km/h 77%
09:17 28.3°C SE 6.4km/h 14.5km/h 77%
09:22 28.3°C SSE 11.3km/h 14.5km/h 77% 9:21 Runde 8 13:20 min
09:32 28.2°C SSE 8.0km/h 16.1km/h 76% 9:34 Runde 9 14:31 min
09:37 28.2°C SE 14.5km/h 16.1km/h 77%
09:42 28.2°C SSE 12.9km/h 16.1km/h 77%
09:47 28.2°C SSE 6.4km/h 16.1km/h 76% 9:48 Runde 10 14:32
09:52 28.2°C SSE 16.1km/h 17.7km/h 76%
09:57 28.2°C SSE 16.1km/h 17.7km/h 76%
10:02 28.2°C SSE 16.1km/h 16.1km/h 76% 10:03 Runde 11 13:34 (Letzte Runde!)
10:07 28.2°C SSE 9.7km/h 17.7km/h 76%
10:12 28.2°C SSE 11.3km/h 17.7km/h 76%
10:17 28.3°C SSE 11.3km/h 17.7km/h 77% 10:17 Runde 12 1:35 (letztes Stueck ins Ziel!)


Jon hatte die ganze Zeit ueber Fotos gemacht, mir Wasser gereicht und mich unterstuetzt und nun wartete er im Ziel auf mich.
War ich froh, dass er da war! Und froh war ich auch, dass ich mich nicht fuer die 50-km-Variante angemeldet hatte, die gleichzeitig statt fand.

Wir verbrachten einen sehr schoenen erholsamen Ferientag am Strand, sprangen nur kurz in den Atlantik wenn es uns zu warm wurde und grillten am Abend unsere Truthahn Burger.



Sonntag Morgen gingen wir noch mal in den Park zum Laufen und machten noch eine schoene 37 km lange Radtour in Ormond Beach, bevor wir wieder nach Hause fuhren.





Ich glaube, ich muss meine Meinung uebers Zelten doch noch mal wieder aendern. Solange ich nicht auf einer Luftmatratze schlafen soll kann es doch sehr gut sein, allemal besser als die Nacht in einem schaebigen Motel an der Autobahnauffahrt oder in einem Gewerbegebiet zu verbringen, kilometerweit vom Strand entfernt.
Ich sag nur: Location, location, location! Und die ist meist am besten, wenn man campt oder in einem Hostel uebernachtet. Gut, dass ich daran mal wieder erinnert worden bin!

03 September 2008

Kerstin allein zu Haus

Das Militär ist im Prinzip ein guter und sicherer Arbeitgeber mit Krankenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, genug Urlaubstagen im Jahr, die angesammelt werden können. Alle jobbedingten Umzüge werden komplett bezahlt, es gibt eine gute Rente und man kann steuerfrei einkaufen und Einrichtungen wie Bibliothek und Fitness Center kostenlos nutzen.
Doch alle diese Annehmlichkeiten, die gerade in Amerika alles andere als selbstverständlich sind, müssen bezahlt werden. Mit Zeit von der Familie entfernt, gerade wenn es eigentlich am nötigsten wäre zu Hause zu sein.
Um seine Arbeit auch im Falle einer Evakuierung der Base während eines Hurricanes durchführen zu können ist Jon heute Morgen ins Inland abgereist und nun sitze ich hier und warte auf Hanna.

Da ich aber um halb sechs, als er von einem Kollegen abgeholt wurde, sowieso schon mal wach war, konnte ich auch gleich aufstehen, frühstücken - Margitta hatte ganz recht, es läuft einfach besser "mit" - und den mittellangen Lauf in Angriff nehmen.
Mit dynamischen Dehnübungen und fünf Minuten Gehen wärme ich mich auf und laufe um halb sieben los. Was heute mein mittellanger Lauf ist war noch vor ein paar Wochen mein Langer: 12 Meilen oder 19 km stehen auf dem Programm. Heute Abend muss ich Hurricane-Vorbereitungen im Stall treffen, also doch am besten früh morgens laufen.
Ich habe die Strecke so gewählt, dass ich eine große Runde laufe mit vielen Trinkmöglichkeiten und öffentlichen Toiletten unterwegs. Dann brauche ich wenigstens keine Wasserflasche mitzuschleppen.
Mein IPod hat ja schon vor einiger Zeit den Geist aufgegeben, deswegen habe ich meinen alten MP3-Player ausgegraben. Ich dachte schon, der funktioniert auch nicht mehr, aber es fehlt nur das Kabel um ihn mit dem Computer zu verbinden. Muss ich eben die alten Lieder wieder hören. Die erinnern mich an Kalifornien und ich werde immer ganz sehnsüchtig, aber mit Musik läuft es sich doch besser. Jedenfalls habe ich eine wasserdichte Hülle, sogar das Kabel für den Kopfhörer muss man außen einstecken. Da hoffe ich einfach mal, dass das Ding jetzt doch länger hält.
Damit ich es nicht die ganze Zeit in der Hand halten muss trage ich heute mein superluftiges ärmelloses Radlershirt mit Taschen auf dem Rücken. Passt perfekt und ein Gel und Schlüssel kann ich auch noch mitnehmen.
Ich laufe in den Sonnenaufgang, halte oft zum Trinken an, denn es ist warm und schwül aber zum Glück auch windig. Der Wind kühlt mich ein bisschen, aber trotzdem bin ich schon nach wenigen Minuten tropfnass. Nach ein paar Meilen steht mir das Wasser in den Schuhen, aber die Strecke ist schön, teilweise am Indian River entlang und dort sehe ich noch eine andere Läuferin. Es dauert recht lange bis ich sie überholt habe und ich wundere mich, wie flott sie unterwegs ist.
Der Rückweg nach Hause wird mühsam. Ich habe den Forerunner so eingestellt, dass ich nur meinen Puls sehen kann und wie weit ich es noch habe. Mit Zeiten will ich mich mal gar nicht verrückt machen.
Noch zweimal halte ich an Tankstellen an zum Trinken und bin froh, als ich endlich wieder zu Hause bin. Meine Güte, das war ganz schön anstrengend, obwohl ich ziemlich langsam unterwegs war. Das schwüle Wetter macht es eben nicht einfacher.
Dann mein Regenerationsprogramm: Trinken, 15 Minuten Gehen, Gartendusche, statische Dehnübungen.
Die Waage zeigt trotz des vielen Trinkens zwei Kilo weniger an als direkt nach dem Aufstehen. Da sieht man mal, wieviel ich geschwitzt habe!
Mit dem Auto hole ich aus dem nächsten Laden zwei große Säcke Eis, lasse kaltes Wasser in die Badewanne, koche mir einen heißen Kaffee und "genieße" - obenrum warm angezogen und mit einem Apfel, Jogurt und Vollkornkeksen bewaffnet - ein zehnminütiges Eisbad. Ich kann nicht sagen, dass das Spaß macht, aber es hilft unheimlich, die müden Beine zu erfrischen.

Den Rest des Tages verbringe ich bis auf eine kleine Radtour zu Starbucks ganz faul zu Hause. Den Yogakurs schenke ich mir heute mal, denn gleich muss ich noch Sand schüppen, damit mein Brownie es auch bei intensiven Regenfällen einigermaßen trocken hat. Die Hurricane Nacht morgen werde ich auch nicht alleine verbringen, sondern bei meiner Freundin wo auch mein Pferd untergebracht ist, schlafen. Das wäre mir sonst doch ein bisschen zu unheimlich.
Jetzt hoffe ich nur, dass Hanna sich wie vorhergesagt von der "Space Coast" fernhält und keinen Baum auf unser Dach schmeißt. Ich bin ja mal gespannt und freue mich jetzt schon wenn Jon endlich wieder kommt!

17 August 2008

Bei Vollmond durch die Wueste rennen


Unseren zweiten Wuestenhalbmarathon in Nevada haben wir letzte Nacht hinter uns gebracht.
Nach einem langen Flug mit stressigem Umsteigen in Phoenix, Arizona sind wir am spaeten Vormittag in Las Vegas gelandet. Der Extraterrestrial Marathon, Half Marathon & 10k fand mitten in der Nacht auf der Strasse der meisten UFO-Sichtungen der USA statt. Die ist 240 km von Las Vegas entfernt, aber der Veranstalter hatte Busse organisiert, die uns zum Start bringen sollten.
Der Marathon fing genau um Mitternacht an, die Halbmarathon-Teilnehmer wurden noch 12 km weiter gefahren und starteten um 0:30. Da war leider keine Zeit mehr zum Aufwaermen, aber nach der Reise, in der duennen Hoehenluft und bei der ungewohnten Steigung waren sowieso keine Bestleistungen zu erwarten. Wir sind ja im Prinzip auch noch gar nicht richtig fuer einen Halbmarathon trainiert.
Egal, uns ging es diesmal einfach um das unvergessliche Erlebnis, mitten in der Nacht durch die Wueste zu rennen. Und es war unvergesslich. Leider hatte ich mit dem Carbo Loading mal wieder uebertrieben und dann habe ich auch das Iso-Getraenk nicht vertragen. Die staendigen Stopps am Strassenrand - zum Glueck war es dunkel - trugen natuerlich auch nicht zu einer schnellen Zeit bei.
Die ersten 10 km ging es bergauf. Wir mussten Taschenlampen mit uns tragen, aber die konnte man auch ausgeschaltet lassen, denn der Mond erleuchtete die Landschaft so hell, dass man alles sehen konnte. Die Luft war trocken und nicht zu heiss, gerade richtig zum Laufen. Auch wenn mein Hals innerhalb kuerzester Zeit ganz schoen ausgetrocknet war.
Jon lief am Anfang zu schnell fuer mich und ich wollte auch nicht, dass er waehrend meiner staendigen Stopps auf mich warten musste, so schickte ich ihn voran und lief alleine weiter.
Der Berg war nicht so schlimm wie gedacht. Im Gegenteil, ich fand die Herausforderung richtig klasse und trotz der Muedigkeit konnte ich mich die ganze Zeit aufs Laufen konzentrieren. Hier merkte ich, wie das Yoga und Bauchmuskeltraining der letzten Zeit halfen. Nach kurzer Zeit konnte ich mich entspannen, die Wuestennacht geniessen und mich auf die vor mir liegende Aufgabe konzentrieren. Vor allem wusste ich aber auch, dass es nach der Haelfte der Strecke nur noch bergab gehen wuerde.
Immer wieder horchte ich in mich hinein, kontrollierte Angstrengung, Atmung, Beine, alles was wichtig war und merkte, dass ich noch gut weiterlaufen konnte. Den Forerunner liess ich dabei mal ganz aussen vor und kontrollierte nur ab und zu wie weit ich schon war.
Als ich schliesslich oben auf dem Berg angekommen war haette ich sogar lieber noch weiter bergauf laufen koennen. Sowas kennen wir in Florida ja gar nicht mehr.
Es ging nun mit leichtem Gefaelle abwaerts, zuerst ganz sacht und dann etwas steiler. Nach etwa 15 km, als ich doch schon etwas muede wurde und die Meilen bis zum Ende zaehlte, dann eine freudige Ueberraschung. Der Laeufer, der vor mir auftauchte und zu dem ich nun immer weiter aufschloss, kam mir doch bekannt vor!
Ich naeherte mich langsam und tatsaechlich, ich hatte mich nicht getaeuscht!
Auch Jon hatte das Sportgetraenk nicht vertragen und in die Buesche springen muessen und so kam es, dass ich ihn doch noch einholen konnte. So ein Glueck!
Wir blieben zusammen und rannten in flottem Tempo den Berg hinunter.
Ich kenne das schon von mir, dass mir die letzten 1-2 Meilen am laengsten vorkommen und ich auf dem letzten Stueck mit erheblichen Motivationstiefs zu kaempfen habe. Da kam es nicht ueberraschend, dass ich auf einmal ueberhaupt keine Lust mehr hatte zu laufen. Waere Jon nicht gewesen haette ich meinen Lauf vielleicht verlagsamt, aber ich ermahnte mich immer wieder, nicht nachzulassen. Wir haetten die 1:45 vielleicht noch schaffen koennen, also mussten wir uns doch auch bis zum Ende anstrengen.
Kurz vor dem Ziel ergriff ich seine Hand und wir liefen gemeinsam dem hell erleuchteten Platz zu. Leider war nicht gleich ersichtlich wo die Matten fuer die Zeitnahme waren, sodass wir auf den allerletzten Metern noch einen kleinen Umweg machen mussten. Das war schon ziemlich aergerlich, vor allem weil wir den Leuten die Frage zuriefen, wo wir hin muessten, aber erstmal keine Reaktion kam.
Egal, wir fanden die Ziellinie doch noch und liefen mit 1:46:25 (oder so, die offizielle Ergebnisliste ist noch nicht online) ins Ziel.
Das bedeutete fuer mich den zweiten Platz bei den Frauen und fuer Jon den vierten in seiner Altersklasse.
Nach dem kostenlosen Fruehstueck im A"Le"Inn, einer etwas schaebigen Kneipe, und nachdem ich ganz formlos meine haessliche 2. Siegerplakette abgeholt hatte, fuhren wir mit dem Bus wieder nach Las Vegas zurueck, wo wir gegen halb sieben morgens wieder am Hotel ankamen.

Der Lauf war klasse und auf jeden Fall alle Strapazen wert. Die Organisation haette aber doch weit weniger chaotisch sein koennen, dann waere es noch besser gewesen.
Wir sind froh, mitgemacht zu haben! So ein Halbmarathon in der naechtlichen Wueste ist doch was anderes, als ein 5-km-Lauf in Florida, wie wir ihn jedes Wochenende haben koennten.

Bis Samstag bleiben wir noch in Las Vegas. Es ist so dermassen heiss hier - ueber 40 Grad im Schatten - dass das Laufen wohl noch interessant wird.

06 August 2008

Laufen macht Spaß!

Endlich scheint die harte Arbeit, die ich in den letzten Wochen in meine Regeneration gesteckt habe, mehr und mehr anzuschlagen.
Von Woche zu Woche wird mein Laufen ein bisschen besser und gestern Abend hatte ich einen besonders netten Lauf. Für diese Woche habe ich mir als Ziel gesetzt, 6 Meilen unter 50 Minuten zu laufen. Das war vor dem Marathon ja gar kein Thema - ich bin da selten unter 8 Meilen gelaufen - aber in letzter Zeit lag ich immer gut über 50 Minuten:

03 Jul 08 6.34 Miles 58:08
16 Jul 08 6.00 Miles 50:06 (Intervalle)
21 Jul 08 6.05 Miles 52:24
22 Jul 08 6.27 Miles 53:39
23 Jul 08 6.00 Miles 48:42 (Tempolauf)
24 Jul 08 6.00 Miles 51:36
29 Jul 08 6.10 Miles 50:26
31 Jul 08 6.05 Miles 51:07
01 Aug 08 6.27 Miles 53:24

Das war an sich ja nicht weiter tragisch, aber nun wird es - Hitze und Schwüle hin oder her - doch langsam Zeit, wieder "richtig" zu laufen.

Wie es wohl nur in einem Läuferhaushalt möglich ist haben wir das Abendessen gestern aufgeteilt in vor und nach dem Laufen: Gegen halb sechs, als Jon von der Arbeit und ich vom Bauchmuskeltraining kam, gab es leckeres Foccacia-Brot mit gegrilltem Gemüse und einer Scheibe Käse, als Nachtisch eine Banane. Eine ganz leicht verdauliche Mahlzeit also, damit wir später noch gut laufen konnten.
Mit Blogs und Videos von Profiläufern habe ich mich in Stimmung gebracht und motiviert für meinen abendlichen 6-Meilen-Lauf.
Um acht Uhr verließ ich das Haus. Jon wollte noch später am Abend sein Rennrad-Lauf-Koppeltraining erledigen, sodass ich nicht mal einen Schlüssel mitnehmen musste.
Ich glaube ja, er hat extra so lange gewartet bis ich wieder da war, damit er den Forerunner ausleihen konnte...

Jedenfalls fühlte ich schon beim Aufwärmen, dass meine Beine besonders gut in Form waren. Sie brannten förmlich darauf, loszulaufen. Es waren zwar immer noch 29 Grad draußen, aber natürlich brannte die Sonne mir nicht mehr auf den Kopf, sondern machte sich daran, hinter dem Horizont zu verschwinden.
Ich lief also los und es war die reinste Freude. Ich war flott unterwegs, aber nicht zu schnell und fühlte mich einfach herrlich. Wo ich mich in letzter Zeit gequält hatte, ein gewisses Tempo zu halten, lief es an diesem Abend praktisch wie von alleine. So toll!
Es wurde langsam dunkel, als ich meine Runde durch den Ort drehte und dank des Forerunners endlich mal wieder eine neue Strecke ausprobieren konnte.
Wegen der Hitze laufe ich jetzt im Sommer viel auf dem Band, deswegen genoss ich es diesmal wieder ganz besonders, beim Laufen voran zu kommen.
Nach einer Weile wurde es doch wieder anstrengend, aber lange nicht so schlimm wie noch vor ein paar Wochen. Der etwas frischere Wind sorgte für ein bisschen Abkühlung und ich brauchte diesmal nicht zum Trinken anzuhalten.

48 Minuten und 27 Sekunden später hatte ich die 6 Meilen geschafft. Ziel erreicht und dabei auch noch Spaß gehabt. Wunderbar! Damit bin ich einen Schnitt von genau 5min/km gelaufen. Das bedeutet natürlich noch lange keine Hochform, aber es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Abkühlen, Gartendusche und ein in der Mikrowelle aufgewärmtes Fertig-Quesadilla beendeten das erfolgreiche Abendprogramm. Während Jon sich auf sein Rennrad schwang und später noch eine Runde lief war ich schon im Bett und eingeschlafen.

Heute Abend geht es endlich mal wieder auf die Bahn: 4x1600m in 7:13 stehen auf dem Programm. Ich bin ja mal gespannt, wie ich das hinkriege! Beim letzten Mal konnte ich den letzten 1600er nicht zu Ende bringen, aber ich hoffe doch dass ich mittlerweile wieder in besserer Verfassung bin!

29 Juli 2008

Tosohatchee Mountain Bike

Ich brauchte mal eine Abwechslung von den ewig gleichen Radtouren auf der Strasse, bei denen man jedes Mal Angst haben muss, von einem wildgewordenen Touristen ueberfahren zu werden.
Also hab ich mir Jons Mountain Bike ausgeliehen, auf den Truck geladen und bin gleich morgens nach dem Reiten zur Tosohatchee Wildlife Management Area gefahren.


Ich habe den Naturpark ja schon des Oefteren fuer lange Laeufe genutzt, aber ohne GPS wollte ich heute auch nicht und ausserdem war es schon zu heiss zum Laufen.
Ganz neugierig war ich eigentlich auch auf den Verlauf des Florida Trails, eines Wanderwegs von den Everglades nach Georgia, der hier entlang fuehrt und dessen Wanderzeichen ich schon mal bei einem Ausritt gesehen hatte.

Leider war der Weg, den ich auch ohne Schwierigkeiten gefunden habe, nicht fuer einen Mountain Bike Anfaenger geeignet: Zu schmal, zu viele Wurzeln, zu feucht und ueberhaupt kam ich nur im Schneckentempo voran, weil ich alle zwei Minuten absteigen und das Rad ueber ein Hindernis manoevrieren musste. Kombiniert mit sehr gemeinen Moskitoscharen, die sofort auf mich einstuerzten sobald ich anhielt war dieser Weg einfach nicht das Richtige. Ich muss wohl doch noch mal im Winter wiederkommen und hier wandern.

Ich hatte zwar wohlweislich eine lange Strumpfhose ueber die Radlerhose gezogen, aber diese war leider nur blick- und nicht moskitodicht. So geht das natuerlich nicht!

Zum Glueck gibt es aber auch noch andere, zum etwas flotteren Fahren besser geeignete Sand- und Graswege, auf die ich bald ausweichen konnte.


Auch wenn die Powerline Road - wie der Name schon sagt - unter einer Hochspannungsleitung verlaeuft und die Stromdraehte doch ein wenig den ungestoerten Landschaftsgenuss beeintraechtigen kam die Naturbetrachtung trotzdem nicht zu kurz.
Ein Reh stand rechts am Wegrand. Noch bevor ich die Kamera gezueckt hatte war es zwar wieder etwas weiter ins Dickicht gesprungen, verharrte aber in sicherer Entfernung und blickte mich minutenlang neugierig an.

So ein Augenblick macht die ganze Fahrerei doch gleich wieder lohnenswert!
Als wir beide endlich genug hatten vom gegenseitigen Starren konnte ich noch einen netten Film von davonspringenden Reh drehen.


Auf einer Holzbruecke machte ich nach 7,5 Meilen Fahrt Pause. In der prallen Sonne waren keine Moskitos in Sicht, die mich haetten quaelen koennen, aber dafuer eine wunderschoene Wildblumenwiese, die ich wiederum im Bild festhalten musste.




Nur ein Mountain Bike Anfaenger wie ich bringt es fertig, eine Birne unverpackt in der Vordertasche zu transportieren. Das Ergebnis war zwar noch essbar - ALLES ist auf so einer Tour noch essbar - aber leider waren saemtliche andere Sachen in der Tasche in Mitleidenschaft gezogen: Autoschluessel, Handy und Portemonnaie waren mit einem suesslichen klebrigen Saft ueberzogen. Widerlich!

Auch die Wahl der Trinkflasche war nicht besonders geschickt. Ich musste zum Trinken die Kappe abschrauben, weil der Sportverschluss natuerlich total vermatscht war. Sehr intelligent!

Ich folgte der Strasse bis Meile 10 zum St. Johns River. Hier endet sie in einer Kanueinstiegstelle, die mich ploetzlich zu sehr an fruehere Touren auf der Lippe erinnerte.

Ich machte mich auf den Rueckweg und hatte bald wirklich die Nase voll vom Radfahren auf der Sandstrasse. Irgendwie schien mir der Sand auf einmal tiefer und ausserdem hatte ich Gegenwind. Ich wollte nur noch zum Auto zurueck. Meine rechte Hand war trotz Fahrradhandschuhen eingeschlafen und taub.

Dort angekommen konnte ich mich leider nicht mehr wie eigentlich geplant zum Mittagessen an einen der im Schatten liegenden Picknicktische setzen, denn sonst haette ich den Moskitos ein zu leckeres Mahl geboten.
So schnell wir moeglich lud ich das Rad auf die Ladeflaeche des Pickups und machte mich auf den Heimweg. War ich froh ueber die Klimaanlage im Auto!
Insgesamt bin ich 26.3 km gefahren in einer Rekordzeit von 1:48:14. Das lag aber vor allem auch am ersten Teil auf dem Florida Trail, bei dem ich teilweise nur im Schritttempo vorangekommen bin.

Gelaufen bin ich dann natuerlich auch noch am Nachmittag und zwar - als Gegensatz zu so viel Natur am Morgen - auf dem Laufband im Fitness Center. 9,8 km in 50:26 sind es geworden, ein alltaeglicher Lauf, langsamer als gestern aber schneller als noch letzte Woche. Ich kann also zufrieden sein. Leider habe ich durch meine Aufwaerm- und Abkuehlroutine doch glatt das Bauchmuskeltraining verpasst, an dem ich eigentlich noch teilnehmen wollte. Naja, wirklich schlimm finde ich das jetzt auch nicht, muss ich ja ehrlich zugeben...