Mal mehr, mal weniger tun mir nun schon seit Monaten die Schienbeine weh. Ich habe das mit Kompressionsstrümpfen und langen Läufen auf weichem Boden auch einigermaßen im Griff, die Schmerzen werden beim Laufen selber nicht schlimmer, waren nie so stark dass ich einen Lauf abbrechen musste und ich konnte immer normal weiter trainieren. Aber ganz weg sind sie eben auch nicht.
Keine drei Wochen vor dem Marathon wird es nun doch langsam Zeit, aktiv dagegen vorzugehen.
Wie ich gelernt habe, ist RICE der Schlüssel zur Bekämpfung aller möglicher kleiner Wehwehchen, die sich beim Laufen melden können.
R – Rest (bedeutet für mich, dass ich mich von nun an die untere Meilenzahl der täglich im Trainingsplan vorgesehenen Strecke halten werde und den Rest durch Radfahren ersetze, also z.B. bei 5-8 Meilen 5 Meilen laufen und 3×3=9 Meilen Radfahren.)
I – Ice (die betroffenen Stellen kühlen!)
C – Compression (so viel wie möglich Kompressionsstrümpfe tragen, wenn schon nicht beim Laufen, dann wenigstens auf der Arbeit und beim Reiten)
E – Elevation (Beine hochlegen, das fällt mir natürlich besonders leicht)
Den größten Einschnitt bedeutet natürlich für mich das Zurückschrauben der täglichen Meilen. Mir ist schon klar, das Radfahren nicht den selben Trainingseffekt hat wie Laufen, aber andererseits wäre es schon nett, in Boston so schmerzfrei wie mölgich laufen zu können.
Ich habe das heute zum ersten Mal ausprobiert und war wirklich begeistert.
Auf dem Plan stand Intervalltraining, 8-11 Meilen insgesamt, 3×2000m im 10km-Renntempo, dazwischen 3 Minuten Trabpause.
Das sind jeweils 5 Bahnen zu 1:45.
2000m Intervalle bin ich vorher noch nie gelaufen und war schon gespannt, wie ich die Zeiten hinkriegen würde. Von Michi inspieriert bin ich also diesmal mit dem Fahrrad zur Bahn gefahren statt wie sonst zu laufen.
Das war schon mal eine gute Idee, denn da brauchte ich nicht mit Flasche in der Hand zu laufen, sondern konnte alles was ich so brauchte (oder zu brauchen meinte) im Rucksack transportieren, Laufschuhe auf den Gepäckträger geklemmt und ab die Post.
Eingelaufen habe ich mich dann auf der Bahn mit einem kurzen Abstecher zur Tankstelle, nur 1,5 Meilen statt der sonst üblichen 2,5 bis 3. Ein bisschen dehnen und dann wurde es ernst.
Ich merkte gleich, wie frisch meine Beine waren, da sie nicht schon meilenweit und stundenlang gelaufen waren. Ich war auf jeder Runde nur ein paar Sekunden schneller als geplant, manchmal auch genau auf dem Punkt und lief das erste Intervall nur deswegen in 8:39, weil ich unterwegs Panik gekriegt und einen Rechenfehler gemacht habe, der besagte, ich müsse die 2000m in 8:15 laufen. Es hat ein bisschen gedauert bis mir aufgegangen ist, dass ich ja nur 8:45 brauchte und so wurde das zweite Intervall mit 8:46 eine Punktlandung.
Beim dritten Mal wurde ich, weil es ja das Letzte war und ich danach ausruhen konnte, zum Ende hin wieder schneller und lief die 5 Runden nochmal in 8:39.
Noch 1,5 Meilen auslaufen und dann wäre ich im Prinzip fertig gewesen, aber ich hängte aus reinem Übermut weil ich schon mal auf der Bahn war und nicht mehr nach Hause LAUFEN musste (und weil es dem Laufstil gut tun soll) noch 4×100m Striders dran.
Auf dem Video sind die ersten beiden zu sehen, und das Zurückjoggen.
Den Rückweg mit dem Rad verlängerte ich soweit, dass ich am Ende nach den gewünschten 9 Meilen glücklich und zufrieden wieder nach Hause kam. So eine gute Trainingseinheit hatte ich schon länger nicht mehr. So werde ich es wieder machen!
Verlängerter Rückweg mit dem Rad
5 Kommentare:
Dann drück ich Dir vom überm Teich alle Daumen, dass Dich die Shinsplints in Ruhe den Boston laufen lassen.
Was macht der Bus da im Bild? Trainiert der auch Intervall?
Das hab ich mich auch gefragt!! ;-)
Aber der hat nur die Kinder abgeladen und sammelt sich nun mit den restlichen Bussen in der Mitte des Platzes. Der gehoert ja schliesslich zu einer Middle School.
Schöne Trainingseinheit und das mit dem kleinen Filmchen von Strides ist ja sehr cool. Klasse.
Mit dem Rad zur Bahn ist gut, was? Für mich wären das laufend 6 km und das ist bei meinen momentanen Umfängen zum Einlaufen viel zu viel, deshalb Rad.
Ich finde gut, dass Du jetzt mal auf die Schienbeinschmerzen reagierst und das mit von - bis km im Plan aufs Radfahren umlegst und hoffentlich kannst Du in Boston komplett schmerzfrei über den Asphalt jagen *daumendrück*
Hallo Kerstin,
Video, Musik und Strides sind ja so eine schöne Einheit! Sieht sehr elegant und harmonisch aus, wie Du da läufst. Gute Kameraführung, oder stand die einfach auf einem Stativ?
Gruß von Manu --- und jetzt bin ich schon sehr gespannt, wie schnell Du in Boston über den Asphalt fliegst!
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