22 März 2008

Croom Fools Run

24,7 km lang war der heutige Lauf laut Forerunner.
Laut Veranstalter sollte er etwas länger sein, aber ich will mich mal nicht beschweren.
Ich hatte nämlich gestern bei der Registrierung, die netterweise an unserem Hotelpool stattfand, noch groß den Mund aufgerissen und nachgefragt, warum denn letztes Jahr die Siegerin über zwei Stunden gebraucht hätte. Das wäre ja wohl ziemlich langsam. Ob die Wege so sandig wären, oder was?

Ein paar sandige Stellen wären wohl dabei, aber die Route wäre insgesamt recht langsam und 2:06 wäre schon eine gute Zeit für diesen Lauf, so die Antwort. Außerdem wäre die Strecke eben etwas länger, eher 16 als 15 Meilen.
Na gut, dann wollten wir mal sehen.

Die Ernährung vor so einem Lauf ist ja immer eine komplizierte Sache, aber diesmal habe ich es scheinbar endlich raus!
Wir waren bei zum Abendessen schon recht früh bei Dennys und da es dort keine Nudeln gibt, habe ich mich für Grilled Shrimp Skewers entschieden. Two skewers of succulent shrimp grilled and placed over our savory vegetable rice pilaf. Served with your choice of one side and dinner bread. Wegen der Kohlenhydrdate habe ich mich also für Kartoffelbrei mit Chicken Gravy entschieden. Vorher noch einen gemischen Salat.

Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang haben wir im Hotel noch ein Heineken getrunken und bevor es um halb neun ins Bett ging gab es noch ein Snickers Marathon.

Ich schreibe das alles so genau auf, damit ich mich für den nächsten Lauf daran erinnern kann. Denn so gut hat es eigentlich selten geklappt. Also weiter. Oder den nächsten Abschnitt einfach überspringen.

Der Lauf fing um 7 Uhr morgens an, also habe ich mich um halb 5 wecken lassen und meine feingeschredderten, am Vortag mit Wasser gekochten Haferflocken mit Rosinen und einen PowerBar gefuttert. Auf dem Weg zum Wald habe ich mir an einer Tankstelle noch eine große Tasse Kaffee mit einem kleinen Päckchen Half&Half geholt.
Im Wald angekommen musste ich mich erstmal anstellen - WANN lernen es die Veranstalter endlich mal, genug Toiletten zur Verfügung zu stellen? - und dann eine Meile warmlaufen. Vorher noch ein Gel mit 2x Koffein und nachher nochmal anstellen.


Als sich kurz 7 die 15 Meilen und 50 km Läufer am Start versammelten - die 50 Meilen Läufer waren schon eine Stunde vorher losgelaufen - war es noch dunkel, denn der Himmel war bewölkt und wir waren im Wald. Zum Glück ging es aber den ersten halben Kilometer oder so die breite Zufahrtsstraße entlang und einige Läufer hatten Stirnlampen auf, sodass trotz des doch recht rasanten Starts niemand ins Straucheln kam. Trail Runs sind keine schnellen Rennen, die Teilnehmerzahl war auf 250 begrenzt und so war ich hinter zehn Männern oder so bald alleine. Das Tempo war auf den ersten Metern natürlich viel zu schnell, denn es ging auch noch leicht bergab und jeder wollte wohl gleich am Anfang Zeit rausschinden. Zwei Frauen überholten mich und ich dachte schon, die eine hätte uns komplett abgehängt, während die andere und ich nah zusammen blieben.
Wir bogen von der Straße ab auf einen Waldweg und nun war ich wirklich froh, dass die andere Frau ihre Stirnlampe dabei hatte. Die Vorläuferin hatten wir bald wieder ein, sie war wohl in ein Loch getreten und stand nun am Rand. Das Tempo verlangsamte sich und mir wurde der Weg geleitet, bis es schließlich hell genug war, um die Anzeige des Forerunners erkennen zu können.
Nun merkte ich, dass ich mein Ziel, unter zwei Stunden zu bleiben, bei dem langsamen Tempo nicht erreichen würde und überholte. Es lief prima, immer wieder ganz leicht bergab und ich fühlte mich großartig.
Der Waldweg war wunderschön, auch wenn sich keine Sonne zeigen wollte. Die Temperatur war gerade richtig, nicht zu kalt und nicht zu warm. Das einzige was mich störte war meine Wasserflasche, die ich vorsichtshalber mit mir rumschleppte. Es sollte nur drei Versorgungsstationen geben und ich dachte, ich bräuchte mehr zu trinken, aber da es so schön kühl war, war das gar nicht nötig.
Über 4 Meilen musste ich die Flasche durch den Wald tragen, bis ich sie endlich an der ersten Station abgeben konnte. Ein Glück! Ich trank noch schnell etwas und dann konnte ich endlich unbeschwert weiterlaufen. Was für eine Freude!

Ich überholte immer wieder 50 Meilen Läufer, die auf ihrer zweiten Runde waren und immer freundlich zur Seite traten, denn der Weg war so schmal, dass man nur einzeln darauf laufen konnte. Bald war ich doppelt froh, die Flasche los zu sein, denn es folgten doch tatsächlich ein paar herrlich technische Stellen, als es zwar nicht weit, aber dafür sehr steil bergab in eine kleine enge Schlucht ging und ein paar Meter weiter wieder genau so steil bergauf. Das ging ein paarmal so und erinnerte mich and vergangene Läufe in Kalifornien, bei denen solchen Schwierigkeiten gang und gebe sind und die natürlich besonders Spaß machen.
Trotzdem lag ich nämlich immer noch gut in der Zeit, aber die zwei Stunden standen auf Messers Schneide. Wenn die Strecke wirklich 16 statt 15 Meilen lang war, würde ich mich ganz schön ranhalten müssen, bei 15 Meilen wäre es gar kein Problem, denn nach einer Stunde hatte ich bereits 7,9 Meilen zurück gelegt.



Die zweite Hälfte des Laufs war ein bisschen schwieriger, denn dann ging es nach aller Logik natürlich wieder mehr bergauf als auf der ersten. Wir reden hier nicht von Bergen, denn immerhin sind wir immer noch in Florida, aber sandige Steigungen gehen schon an die Kräfte und die Bergabstrecken, auf denen man die bergauf verlorene Zeit wieder gutmachen konnte, wurden immer kürzer. Mir ging es trotzdem noch gut, auch wenn ich etwas an Tempo verloren hatte. Meine Pacing Strategie ging wieder auf, so wie bei allen Läufen bisher in diesem Jahr. Ich hatte genug Reserven, um auf der allerletzten Meile noch eine Sekunde herauszuholen und überholte sogar kurz vor dem Ziel noch einen anderen Läufer.

Die genaue offizielle Sekundenzahl weiß ich jetzt nicht, aber auf dem Forerunner standen 1:59:29 (15,35 Meilen) und auch die Zieluhr zeigte auf jeden Fall die 1:59 an. Na also, geht doch! Gesicht gewahrt, auch wenn das bei 16 Meilen nicht mehr der Fall gewesen wäre.

Als Ausgleich für den hässlichen Drachen letzte Woche habe ich dann auch noch einen sehr netten Pokal bekommen und nachdem ich meine Eltern aus dem Hotel abgeholt hatte, gab es auch noch Hamburger vom Grill, mit denen man sich nach der Anstrengung hervorragend wieder stärken konnte.

Meine Lieblingsdistanz: 21-30 km! Wieder mal bestätigt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Punktlandung würd ich sagen!!! Herzlichen Glückwunsch zum Pokal. Bist wirklich gut drauf, ich bin super gespannt auf Deinen Marathon.

Anonym hat gesagt…

Danke, das hat wirklich genau hingehauen. Laut offizieller Resulte, die nun endlich online sind, war es genau 1:59:00. Damit bin ich echt zufrieden.
Auf den Marathon bin ich auch irre gespannt.