25 Februar 2007

Waldlauf

Aptos liegt auch an der Pazifikküste, aber etwa 35 Meilen nördlich von uns.
Den Wald mit den riesigen Redwood-Bäumen und dem netten breiten Wanderweg, nicht zu hügelig, nicht zu flach, kannten wir schon von einem anderen Ausflug und einem Rennen. Heute war die Zeit gekommen, für unseren langen 10-Meilen-Lauf dorthin zurück zu kehren.
Das Wetter sah erstmal gar nicht gut aus. Es schüttete den größten Teil des Morgens und auch noch auf der Fahrt wie aus Kübeln und meine Stimmung war unter dem Gefrierpunkt. Eineinhalb Stunden durch den Regen zu rennen sind dann doch nicht mein Ding, aber wenn, dann wenigstens durch den Wald und nicht am Meer entlang, wo man völlig ungeschützt den Elementen ausgeliefert ist.
In Aptos angekommen hatte dann auch der Regen aufgehört und als wir losliefen, verzogen sich sogar ein wenig die dicken grauen Wolken.
Ein Erdbeben hat im Jahr 1989 die Surferstadt Santa Cruz ziemlich übel zugerichtet und das Epizentrum dieses Bebens befindet sich im "Forest of Nisense Marks State Park". Bis dahin sind wir letztes Jahr gewandert und haben auch noch $6 Eintritt bezahlt, weil wir zu faul waren, die zusätzlichen ein oder zwei Meilen zum Parkplatz direkt außerhalb des Parks zu gehen. Diesmal waren wir schlauer, parkten umsonst und liefen etwas weiter als bis zum Epizentrum um auf die erforderliche Meilenzahl zu kommen und den selben Weg wieder zurück.

The Forest of Nisense Marks

Oft gibt es hier in Amerika entweder nur normale Asphaltstraßen oder ganz schmale, steile Wandersteige. Beides zum Laufen und Wandern wie ich finde nicht absolut ideal, aber in diesem Wald ist der Weg schön breit, wie man es vom deutschen Wald gewohnt ist und nach kurzer Zeit hört auch der Asphalt auf. Der Weg gefällt uns richtig gut und der Wald erinnert uns sehr an Europa, auch wenn die Tannen und Fichten es mit den Redwods an Höhe nicht wirklich aufnehmen können. In Kalifornien gibt es lange nicht soviel Wald wie in Europa. Die Vegetation besteht oft aus trockenem Gebüsch, von natürlichem Feuer reguliert. Je weiter man nach Norden kommt, desto mehr Wald gibt es. Im Sommer regnet es zwar nicht, aber es ist oft sehr neblig und die Bäume leben von dieser Feuchtigkeit. In Aptos aber ist es auch vom Wetter her ziemlich europäisch feucht, jedenfalls immer, wenn wir da sind.
Aber wir hatten ja Glück! Obwohl Jon (er ist Metereologe und müsste es ja eigentlich wissen) fest damit gerechnet hat, dass es wieder anfängt zu regnen, kam teilweise sogar ein bisschen die Sonne raus! Wir blieben trocken und waren nur ein bisschen zu warm angezogen. Damit konnten wir aber doch sehr gut leben.
Einen Nachteil hat der Wald: Das GPS funktioniert unter den hohen Bäumen nicht besonders gut. Seltsamerweise klappte es auf dem Hinweg noch einigermaßen, sodass ich relativ sicher war, wirklich 5 Meilen bis zum Wendepunkt gelaufen zu sein. Auf dem Rückweg jedoch hatte ich auf dem selben Weg jedoch aus unerfindlichen Gründen kaum noch Signale und als wir wieder am Parkplatz ankamen, zeigte es nur 9,43 Meilen an. Ich rannte noch ein bisschen auf dem Parkplatz herum, aber bei 9,7 Meilen wurde mir das auch zu albern und wir fuhren zum Strand, um zu picknicken.
Leider hatte sich der Himmel wieder zugezogen und es blies ein kalter Wind, sodass wir nur schnell unseren Thunfischsalat mit Schwarzbrot (ja, das gibt es hier tatsächlich zu kaufen!) reinschaufelten und schnell wieder nach Hause fuhren.
Seacliff State Beach

Das war also der letzte lange - oder jedenfalls längere - Lauf vor dem Marathon am nächsten Sonntag und wir befinden uns jetzt wohl wirklich ernsthaft in der Tapering- und Carbo-Loading Phase. Das passt mir ja gar nicht so wirklich, ich würde gerne mehr machen, aber andererseits würde ich natürlich auch den Marathon unter oder in vier Stunden laufen (wenn es 4 1/2 werden, bin ich auch nicht traurig) und dafür muss ich ausgeruht sein. Na gut, dann liegt also eine faule Woche vor uns und am Freitag fahren wir ja schon nach Napa Valley. Bei dem Lauf durch die Weinberge sollte wohl wenigstens das GPS wieder zuverlässiger funktionieren und außerdem schwärmen alle von der Schönheit dieses Tals, das wir noch nie wirklich gesehen haben. Ich bin ja mal gespannt!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Na, dann sei mal nicht zu faul! Immer schön die Spannung hochhalten, dann fällt das Loslaufen beim Rennen auch leichter.
Ich drücke schon mal die Daumen.

Viele Grüße
Uli