04 Juli 2007

Schnell, aber nicht schnell genug

Bei 2700 Teilnehmern ist die Chance relativ gering, unter die ersten 10 Frauen zu kommen, die für ihren 5-km-Lauf neue Schuhe bekommen.
Ich habe es trotzdem probiert und bin kläglich gescheitert.
Man könnte jetzt die Rennen am Sonntag oder das Intervalltraining gestern ins Feld führen, oder den langsamen Start oder dass ich keine Gelegenheit hatte, mich warm zu laufen.
Aber der Wirklichkeit des Watermelon 5K in Orlando zur Feier der amerikanischen Unabhängigkeitstages war das natürlich alles ziemlich egal und geschwächt war ich durch die schnellen Läufe in den letzten Tagen auch nicht. Im Gegenteil, mit 21:10 min kam mal wieder eine neue Bestzeit für mich heraus und nach einem sehr schleppenden Start fühlte ich mich stärker und schneller denn je.

Die Teilnahme heute morgen ergab sich ganz spontan. Eigentlich hatte ich gar nicht geplant, nach Sonntag schon wieder ein Rennen zu laufen, aber bei einem Militärrabatt von $10 (statt $30 für eine Anmeldung am Morgen) und der Möglichkeit, ein Paar neue Laufschuhe zu gewinnen, kann ich einfach nicht nein sagen. Jons Beine taten noch vom Sonntag weh, also spielte er den Fotografen und lief selber nicht mit.
Wir standen also mal wieder trotz Feiertag um 5 Uhr morgens auf und machten uns auf den Weg nach Orlando. Leider kamen wir doch etwas zu spät los, fanden dann kaum einen Parkplatz und mussten noch ein Stück gehen, bis wir zum Start und zur Anmeldung kamen. So viele Läufer hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Ich hatte keine Ahnung, dass es so ein Riesen-Event werden würde und bei der Masse der Teilnehmer sah ich meine Chancen immer geringer werden. Aber wo wir schon mal da waren, meldete ich mich natürlich trotzdem an. Eigentlich wollte ich mich mindestens eine Viertelstunde lang einlaufen und danach aufs Dixie Klo, aber leider waren für die 2700 Teilnehmer nur etwa 10 Häuschen aufgestellt worden. Statt zu laufen stand ich also 15 Minuten in der Schlange und schaffte es gerade noch rechtzeitig zum Start.

Es war nicht so einfach, sich zur 7min/mile Startbox durchzukämpfen und als das Rennen dann wirklich losging, musste ich gleich erkennen, dass sich viele viel zu weit vorne eingereiht hatten (bzw. ich stand zu weit hinten). Nächstes Mal stelle ich mich gleich bei den 6min/mile-Läufern auf!

Immerhin verhinderte diese Starteinteilung, dass sich die Walker in die erste Reihe drängten und das ist ja auch schon mal was wert.

Trotzdem, der Start kam nur schleppend in Gang. Zuerst konnte ich nur gehen, dann fing ich an zu überholen und rannte los. Da ich nicht warm war, taten die ersten Meter in den Beinen weh, aber kurz darauf hatte ich mich eingelaufen. Ich überholte und überholte und als ich die erste Meile hinter mir hatte, zeigte die Uhr 6:33 an. Das lief ja hervorragend! Die meisten Läufer rannten an der Wasserversorgung vorbei, aber den Fehler mache ich nicht noch mal! Ich konnte zwar nur einen winzigen Schluck nehmen und den Rest des Pappbechers über mich schütten, aber schon das half und ich konnte mit neuer Kraft weiter.
Jon hatte mir beim Seaside Scurry vor ein paar Wochen mit der richtigen Atemtechnik geholfen und daran erinnerte ich mich nun. Wenn ich spürte, dass ich anfangen würde zu keuchen und hecheln, verlangsamte ich bewusst meinen Atem und sog den Sauerstoff in langen Zügen ein und aus. Der wurde dann auch tatsächlich direkt an meine Muskeln weitergeleitet und ich kam nicht wie früher fast ins Hyperventilieren, sondern konnte mein Tempo halten.
Nach zwei Meilen (13:30min) merkte ich auch, dass mir das Intervalltraining von gestern half. Meine Beine erinnerten sich noch gut an das Tempo der 4x800 und 4x400m und ich rechnete mir im Kopf aus, dass ich nur noch die 4x400m vor mir hatte. Das geht doch!

Kurz vor dem Ziel fragte ich einen freiwilligen Helfer, wie viele Frauen vor mir waren. "4 oder 5", war die Antwort und ich schöpfte neue Hoffnung. Ich hatte den Wecker meiner Uhr auf 20 Minuten gestellt, aber als es anfing zu piepsen, war ich noch zu weit vom Ziel entfernt. Leider wurde ich hier nämlich müde und konnte nicht mehr so schnell. Vor mir war lange Zeit keiner und hinter mir auch nicht. Ich lief ein Stück weit ganz alleine und das finde ich nie besonders motivierend. Besser ist es, wenn man noch schnell jemanden überholen kann, aber das war nicht mehr drin.
Ich sah die Uhr auf 21 Minuten umspringen (irgendwie gingen mein GPS und die offizielle Zeit etwas auseinander) und war nah genug am Ziel für eine neue Bestzeit. Noch mal alles geben und ich flog 10 Sekunden später ins Ziel.


Die Freiwillige hatte die Frauen nicht richtig gezählt. Jon meinte, ich hätte den 10. Platz so gerade eben verpasst. Und weil bei diesem Rennen nur die ersten 10 Männer und Frauen gewertet werden, werde ich wohl nie erfahren, welchen Platz ich tatsächlich erreicht habe. Vielleicht den 11., vielleicht den 15.? Keine Ahnung.
Ich war schon enttäuscht, denn ich hatte alles gegeben und war schneller gelaufen als je zuvor. Wahrscheinlich bin ich durch die kleinen Rennen, bei denen wir eigentlich immer irgendwas gewinnen, so daran gewöhnt, aber ein wirklicher Trost war das auch nicht. Dann schon eher die Wassermelonen, die es als Erfrischung nach dem Ziel gab.


Für die größeren Läufe muss ich wohl einfach noch um Einiges schneller werden, um vorne mitzulaufen. Aber da ich hart trainiere, hoffe ich doch einfach mal, dass ich meine Zeit noch verbessern und irgendwann endlich mal unter 20 Minuten laufen kann.
Aber jetzt kommt erstmal der Triathlon am 15. Juli und die Marathonvorbereitung nimmt bald auch Formen an, bei denen ich besser nicht mehr jedes Wochenende auf Rennen verbringen sondern mich auf meine langen Läufe konzentrieren sollte.
Bei der Running Zone Race Series will ich mitmachen, aber das soll es dann für kurze Läufe in diesem Jahr gewesen sein. Der Herbst lockt mit langen Rennen und ich bin mal gespannt, wie ich da so abschneiden werde.

Bilder!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mann was bist du schnell ! Schon wieder eine neue PB ! Herzlichen Glückwunsch für diese klasse Leistung. Da wir ja ungefähr die gleichen Zeiten laufen und diese Zeiten nun bei den Männern leider wirklich nichts berauschendes sind, brauche ich mir auf vordere Plätze nie Hoffnungen machen. Vor allem haben wir hier viele Läufer die auch einem Udo Bölts davonlaufen. Dazu immer jede Menge die auf 10km unter 40 Minuten bleiben und das heißt für mich : Niemals !
Aber so wie du dich entwickelst, wird das noch was, bestimmt !

Anonym hat gesagt…

Heya, schnelle Frau, quo vadis ?

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deinen schnellen Beinen, sieht auch noch gut aus, das kann nicht jeder von sich behaupten, wenn man die nackten Männer-Bäuche im Hintergrund sieht !!

Knapp verpasst, beim nächsten Mal hast Du Deine Schuhe, da bin ich sicher !!

Pass gut auf Dich auf und viel, viel Glück für Deinen Triathlon, welchen ??????

Anonym hat gesagt…

Hi Kerstin,

kaum gucke ich ein paar Tage nicht, schon weiß ich gar nicht, wo ich zuerst kommentieren soll, soviel ist bei Dir passiert!
Was soll ich sagen, die neue 5 km Zeit ist top, und beim Foto vom Zieleinlauf werde ich neidisch, so dynamisch und sportlich siehst Du aus! Du kannst so ein knappes Laufoutfit wirklich tragen, soviel steht fest!!!
Bei den größeren Läufen ist die "Erfolgs"quote bzgl. Platzierung natürlich geringer, dafür belebt Konkurrenz ja auch die Sache und irgendwann mischt Du auch da ganz vorne mit!
Viele liebe Grüße von Manu