05 April 2007

Viva Mexico!


Inzwischen haben wir, wie man sieht, in El Paso ein Internet Cafe gefunden und waren heute Morgen auch schon in Mexiko.
Der Grenzuebertritt ging mit Jon als amerikanischem Staatsbuerger und dank meiner Green Card schnell und unproblematisch. Wir mussten nur pro Person 3 Pesos (ca. 30 ct.) Brueckenzoll bezahlen und schon konnten wir ueber den Rio Grande nach Mexiko einreisen. Das Auto haben wir dann aber lieber doch in El Paso gelassen...
Ciudad Juarez ist einen Tick chaotischer, bunter, unordentlicher und suedlicher als El Paso. Wir schlugen alle Taxi-Angebote aus und machten unseren Erkundungs-Rundgang zu Fuss. Es gibt im Prinzip zwei Zentren, in denen sich das oeffentliche Leben abspielt: Den neuen und den alten Markt. Wir landeten mehr durch Zufall zuerst auf dem neuen Markt mit Kathedrale - die am Gruendonnerstag gerammelt voll war - und den Laeden fuer die Einheimischen. Der Ramsch, der hier verkauft wurde, aehnelte dem in El Paso, nur vielleicht NOCH ein Spur billiger. Aus Amerika voellig ungewohnt mussten wir fuers stille Oertchen bezahlen und bekamen als Gegenleistung ein Stueck Klopapier in die Hand gedrueckt. Sowas hab ich auch noch nicht gesehen... Wir liessen uns ein bisschen durch die Strassen treiben und staunten ueber das Warenangebot. An jeder Ecke wurden an kleinen Strassenstaenden kleingeschnittene Katuspflanzen und Chili-Schoten, Obst und Gemuese verkauft. Es roch stark nach Cilantro und es waren - vielleicht wegen des Feiertags? - unheimlich viele Leute auf den Strassen. Wir kamen uns sehr Gringomaessig, blond und amerikanisch vor.
Auf dem alten Markt, den wir anschliessend besuchten, ist alles auf Touristen ausgelegt. Ein uebereifriger Kellner kam uns ueber die Strasse entgegen gerannt, um uns sein Restaurant waermstens zu empfehlen. Dabei war es noch nicht mal 11 Uhr. Das war nur der erste. Die angebotenen Waren waren viel folkloristischer und schoener, als der Krempel auf dem neuen Markt, aber sobald ich mir etwas anschauen wollte oder auch nur beim Vorbeischlendern wurden wir staendig angequatscht und bekamen lauthals Ponchos, Sandalen, Decken, Schmuck und allerhand "Kunsthandwerk" angeboten, sodass wir im Endeffekt nichts kauften, nur um den Touristenfaengern zu entgehen. Auch essen wollten wir hier nichts, sondern gingen lieber zurueck zum neuen Markt, wo wir uns unser Restaurant selber aussuchen konnten und nicht wie Schafe zur Schlachtbank geleitet wurden.
Die Burritos mit handgemachten Tortillas waren jedenfalls ganz klasse (besser als in Monterey).
Irgendwann hatten wir jedoch genug von dem Chaos und da nirgendwo auch nur eine einzige Postkarte aufzutreiben war, die wir ins ferne Europa haetten abschicken koennen, machten wir uns wieder auf den Rueckweg ueber den Rio Grande. Beim Wiedereintritt in die USA waren die Schlangen laenger und wir mussten unseren Ausweis vorzeigen. Jeder wurde gleich nach seiner Nationalitaet gefragt und als ich mich als Deutsche outete, kam ich mit meinem kalifornischen Fuehrerschein nicht mehr weiter. Einen Pass hatte ich zwar nicht dabei, aber die Green Card reichte dann zum Glueck doch und ich durfte wieder nach Texas.
Und da sind wir nun im Internet Cafe und ruhen uns fuer die weitere Reise aus. Den Big Bend National Park werden wir nun wohl leider ausfallen lassen, denn fuer Samstag sind Gewitterstuerme angesagt und es soll nachts wieder bitterkalt werden. Keine guten Voraussetzungen zum Zelten und Wandern, also haben wir unsere Route etwas abgeaendert, wollen morgen den Carlsbad Cavern National Park besuchen und dann nach Fort Stockton uebernachten, bevor wir die naechsten zwei Naechte in Del Rio (immer noch Texas) in der Naehe eines grossen Stausees und - mal wieder - der mexikanischen Grenze verbringen.

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