17 März 2007

Romancing the Island am St Patricks Day

Anstatt wie es sich für unseren irischen Nachnamen vielleicht gehört hätte, wilde St-Patricks-Day Partys zu feiern und uns sinnlos zu besaufen, sind wir mal wieder nach San Francisco gefahren, zum wohl letzten Mal über die Golden Gate Bridge nach Norden und zur Angel Island in der Bucht von San Francisco, um dort unseren letzten Trail Run zu laufen.
Vielleicht hätten wir ja tatsächlich unsere Vorsätze für den Angel Island Trail Run eingehalten, wären langsam gelaufen und hätten die herrliche Aussicht genossen. Aber auch das ist San Francisco: Nach einer Woche herrlichsten Sonnenscheins gab es heute Morgen nichts als Nebel. Die Golden Gate Bridge konnte man nicht mal erahnen und von der Stadt war insgesamt kaum etwas zu sehen. Natürlich hätten wir uns für unser letztes kalifornisches Rennen besseres Wetter gewünscht, aber immerhin hat es nicht geregnet und war auch nicht zu kalt. Außerdem ist die Insel und die Wanderwege, auf denen wir - nun schon zum dritten Mal - gelaufen sind, so schön, dass es trotzdem wieder ein tolles Erlebnis wurde.
Fast hätten wir das Rennen ja sogar verpasst - ich hatte vergessen den Wecker zu stellen und bin erst um 20 nach 5 von alleine aufgewacht und dann mussten wir auch noch tanken, Wasser und Gatorade kaufen - aber dann haben wir es doch noch geschafft, uns rechtzeitig anzumelden (wir mussten all unser Bargeld zusammenkratzen, weil das Schild zum nächsten Geldautomaten ETWAS irreführend war) und die Fähre zur Engelsinsel zu erwischen. (Ich entschuldige mich hiermit für die Satzkonstruktion)
Ich bin ja letzten Sonntag schon acht Meilen im Toro Park gelaufen und wusste, dass ich die Strecke trotz Marathon am 4. März auf jeden Fall schaffen konnte. Warum dann nicht auch die 25 km versuchen? Also zwei Runden um die Insel laufen? War ja schließlich das letzte Mal und ich hätte nach einer Runde aufhören können, wenn es mir zuviel geworden wäre.


War es aber nicht! Obwohl wir Donnerstag Jons Präsentation seiner Diplomarbeit ein bisschen zu feuchtfröhlich gefeiert hatten, war ich wieder richtig fit. Meine Füße spielten auch mit, die Wege waren nicht zu steil und ich geriet gleich zu Anfang ziemlich weit nach vorne in dem 25 km Lauf. Vorne wird die Luft schon etwas dünner und ich ließ mich von der Gruppendynamik des Rennens tragen. Auf dem schmalen Weg am Hang rutschte ich zwar aus und zog mir ein paar oberflächliche Schürfwunden am Bein zu, aber aufhalten konnte mich das nicht. Ich lief schnell und genoss es, endlich mal wieder schnell zu laufen. Das Geeiere nach dem Marathon muss ja irgendwann mal ein Ende nehmen! Ich kannte die Strecke schon vom Dezember und wusste, was mich erwartete. Das war auf jeden Fall ein Vorteil.
Die erste Runde beendete ich als zweitschnellste Frau. Jaha! Aber gewonnen hatte ich damit noch lange nicht!
Mit einer halben Banana und ein paar Salzstangen bewaffnet machte ich mich gleich wieder auf die zweite Runde. Das war schon was anderes. Es ging wieder bergauf und drei Mädels folgten mir nun direkt auf dem Fuße. Wo kamen die denn auf einmal her? Eine Zeitlang versuchte ich noch, sie abzuhängen oder wenigstens ihr Tempo zu laufen, aber die drei waren nun einfach zu schnell für mich. Mir ging jetzt doch etwas die Kraft aus. Ich ließ sie überholen und lief etwas langsamer weiter. Die drei zogen davon, als wären sie gerade erst losgelaufen. Naja, dann eben kein zweiter Platz...
Natürlich musste ich dann doch auch wieder unterwegs in die Büsche und wurde dabei überholt, aber eine Dame konnte ich wieder einholen.
Die letzten Kilometer ging es nur noch abwärts und ich konnte trotz des Schwächelns zwischendurch noch schnell und stark ins Ziel rennen. Jon, der wegen seiner Diplomarbeit in der letzten Zeit nicht viel zum Laufen gekommen ist und nur die 12 km gelaufen war, sollte eigentlich Fotos vom Zieleinlauf machen, aber er war so intensiv ins Gespräch vertieft, dass er mich zu spät bemerkt hat.
Wir machten uns über das leckere Bananenbrot her, das für alle Teilnehmer zur freien Verfügung stand, holten unsere T-Shirts ab, ich ließ mein Bein vom Sanitäter reinigen - der machte sich gar nichts aus meinem Geschrei und stocherte immer weiter in der Wunde herum - und wir fuhren mit der Fähre wieder zurück nach Tiburon, wo wir geparkt hatten. Endlich hatte sich auch der Nebel weitgehend verzogen und wir wurden für all die furchtbaren Strapazen doch noch mit ein paar schönen Ausblicken belohnt.
Jetzt bin ich natürlich ganz besonders gespannt auf die Ergebnisse, die es in ein paar Tagen geben müsste, denn ich will ja doch wissen, wie schnell wir jetzt eigentlich waren.
Bilder gibt es schon mal hier!

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