30 September 2005

West Side Story

Im Golden State Theatre von Monterey wurde der uralte Film des weltberuehmten Musicals gezeigt und das war das erste Mal, dass ich vorschlug, was wir alle machen koennten. Obwohl die anderen (Jill und Adam, Becky und Chris) schon fast ein Jahr laenger hier wohnen, wusste keiner von ihnen, wo sich dieses Theater befand noch dass es eigentlich ein Kino war. Dabei dominierte das fast 1400 Quadratmeter grosse, im Stil eines maurischen Schlosses erbaute Gebaeude schon zu seiner Eroeffnung am 6. August 1926 die Alvarado Street und versetzte Einheimische wie Besucher in Erstaunen. Es war seiner Zeit mit 1600 Sitzen das groesste Kino zwischen San Francisco und Los Angeles, konnte ein Viertel aller Einwohner Montereys aufnehmen und auf dem neuesten Stand der Technik, die allerdings grade mal bis zu Stummfilmen fortgeschritten war.
Es besass die modernen Wunder, die fuer 1926 der letzte Schrei waren: Verstecktes Licht, dass einen farbenfrohen Sonnenuntergang simulierte; ein elektronisches Sitzanzeigesystem, dass es dem uniformierten Personal erlaubte, Zuschauer schnell und effektiv zu platzieren; ein Notstromsystem und ein internes und externes Telefonsystem.
Ich werde hier nicht die ganze Geschichte des Kinos uebersetzten, dazu hab ich zu viele Amis hier im Wohnzimmer rumsitzen und Ballerspiele auf der X-Box spielen, was der Konzentration nicht gerade foerderlich ist. Hier kann man das Ganze genauer nachlesen. Die Einrichtung auf den Fotos entspricht im Wesentlichen der von heute, also alles sehr beeindruckend bombastisch ueberladen und auf jeden Fall ein Erlebnis.

Wir waren fast zu spaet dran - Jill und ich wollten den Film anschauen, die anderen Billard spielen - aber zum Glueck hatte die Vorstellung noch nicht angefangen. Kaum hatten wir auf dem Balkon Platz genommen, ertoente aus dem Nichts - bzw. aus einem fuer uns nicht sichtbaren Mikrofon - eine Stimme, die uns mitteilte, dass eine gewisse Dame sich im Theater befinde, die heute Geburtstag und den Film bereits an ihrem 13. Geburtstag gesehen habe. Wie lange das her war, wurde nicht verraten. Wir wurden aufgefordert, ein Geburtstagslied zu singen - vielleicht schon als Einstimmung auf den folgenden Film.

Im Anschluss an die gesangliche Meisterleistung des gesammelten Publikums erzaehlte uns die Stimme noch ein bisschen ueber den Film, doch leider schweifte meine Aufmerksamkeit ab und ich kann nicht wiedergeben, um welche wichtigen Informationen es sich hier handelte.

Sobald der Film begann, waren wir froh, die Maenner zum Billard geschickt zu haben, sie wuerden die Tanzerei der Strassengangs mit Sicherheit nicht besonders interessant gefunden haben und auch die folgende Liebesgeschichte ist sicher nicht gerade fuer maennliche Gemueter gemacht.
Wir genossen den Film, ich fand es nur etwas eigenartig, dass nach den besten Lieder wie America Applaus geklatscht wurde.
Das einzig Stoerende an dem Kino waren die ziemlich rueckenschmerzenverursachenden Sitze, die uns ein bisschen quaelten.

Wir trafen nach dem Film die anderen wieder, kauften noch ein bisschen Bier im Supermarkt - die haben hier IMMER offen - und nun sitzen alle bis auf Jill, die zu muede war und schon ins Bett gegangen ist, hier bei uns im Wohnzimmer und spielen mittlerweile Football mit der X-Box.
Was fuer ein Abend!

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