15 März 2008

Eye of the Dragon 10k



Eigentlich wollte ich es dieses Wochenende ja mal ruhiger angehen lassen und Jon beim Laufen zuschauen, aber je naeher der 10-km-Lauf rueckte, desto mehr aenderte ich meine Meinung. Es sollte keine neue Bestzeit werden, sondern ich wollte einfach einen schoenen Lauf erleben, kontrolliert laufen und nicht wieder am Ende klaeglich eingehen.


Das waren meine Ziele und obwohl wir gestern Abend noch sehr spaet und sehr ungesund essen waren, sodass mein Magen heute Morgen schon noch ganz schoen gerumpelt hat, lief es dann doch wesentlich besser als noch beim Warmlaufen und kurz nach dem Start gedacht.
Jon fuehlte sich auch nicht besonders, aber trotzdem rannte er so schnell los, dass ich erstmal gar nicht mithalten konnte. Ausserdem hatte ich ja als Ziel, gleichmaessig zu laufen und ich wusste, dass wir noch zwei “Berge” (also den Eau Gallie Causeway zweimal rauf und runter) vor uns hatten. Dazu ein recht fieser starker Wind. Da muss man seine Kraefte einteilen!
Dank Forerunner und weil die Fuehrungsspitze unerreichbar weit war schaffte ich es, ein gutes flottes Tempo zu halten, dass aber nicht zu schnell fuer mich war. Und sobald ich dieses Tempo gefunden hatte, waren meine Beine zufrieden mit mir und taten was sie sollten.
Die erste Haelfte des Laufes war recht flach und auch von dem Wind merkte man noch nicht viel, doch dann ging es auf den Causeway, die hohe Bruecke ueber den Indian River, zu.
Und hier hat sich endlich mal das ganze Marathon Training ausgezahlt! Na gut, bergauf konnte ich mein Tempo auch nicht so ganz halten, aber ploetzlich kamen mir Laeufer naeher, die ich schon fast im Ziel geglaubt hatte. Ich konnte ein paar Leute, darunter eine andere Frau, ueberholen und dann kam kurz nach der Bergabstrecke, auf der ich noch mal ordentlich Tempo machen konnte, auch schon Jon wieder in Sicht. Ein kurzes Stueck liefen wir zusammen, doch die Steigung hatte sich bei ihm wohl nicht so gut mit dem Bier und Gefluegel von letzter Nacht vertragen und so verabschiedete ich mich nach der naechsten Wasserstation von ihm.
Ein Stueck ging es mit dem Wind geradeaus und dann kam die Wende. Der Gegenwind traf mich in der ersten Sekunde hart, aber schnell merkte ich, dass er auch Vorteile hatte. Ich wurde zwar langsamer, aber die Leute vor mir und um mich herum hatten noch mehr zu kaempfen. Ausserdem wurde ich nun ganz angenehm gekuehlt.
Ich konnte noch eine Frau einsammeln und auf der nun folgenden Bergaufstrecke gegen den Wind hatte ich schliesslich alle Karten in der Hand.
Ich lief zwar noch langsamer, aber musste mich nicht besonders anstrengen, um mithalten zu koennen. Etwa 6 oder 7 Frauen waren noch vor mir, so schaetzte ich. Keine Chance also auf einen Sieg, also konnte ich mich etwas entspannen. Die Frau direkt vor mir zog mich auf recht angenehme Weise, aber ich hatte keine Chance, sie einzuholen. Macht nichts.
Dann ging es wieder bergab und ich sah zwei meiner direktesten Konkurrentinnen bei alle Laeufen hier in der Gegend. Beide schienen ziemliche Probleme zu haben und hinkten am Rand, eine musste sogar gestuetzt werden. Hatten sie sich uebernommen?
Beide hatten mich letzte Woche beim Dino Dash noch gnadenlos hinter sich gelassen, aber nun wusste ich wieder, wieso sich mein Marathontraining auszahlt. Wenn man immer nur auf Speed und Tempo arbeitet und die Distanz vergisst, dann ist so ein 10-km-Lauf vielleicht doch ein bisschen zu lang. Ich hatte schon ein bisschen an meiner Methode, jede Woche um die 110 km zu laufen, gezweifelt, weil ich damit bei kurzen Sachen keine schnellen Zeiten und Siege rausreissen kann, gezweifelt. Aber nun wurde ich wieder voll bestaetigt. Die Distanz muss einfach zurueck gelegt werden, und Jogging bringt mir gar nichts.Jedenfalls rueckte der Sieg in der Altersgruppe wieder in Sicht.
Die Frau vor mir liess mich immer noch nicht ran, sie wurde auch wieder schneller und ich hatte keine Motivation mehr fuer einen Endspurt, und so kam ich schliesslich mit 44:33 ins Ziel. In Anbetracht der Umstaende ein ordentliche, wenn auch absolut nicht umwerfende Zeit, die mir allerdings wie schon angenommen den Sieg in der F30-34 und damit einen furchtbar haessliche Drachenstatue bescherte.
Jon brauchte nur ein bisschen laenger und beendete seinen Lauf mit 45:49 als zweiter in seiner Altersgruppe.
Wir liefen noch eine Meile zum Abkuehlen zusammen und unterhielten uns bis zur Siegerehrung mit verschiedenen Laeufern, die wir teilweise schon von anderen Laeufen kannten.

Ich bin jedenfalls froh, doch noch mitgelaufen zu sein, denn so einen angenehmen 10er hatte ich auch noch nicht. Bei strahlendem Sonnenschein, aber nicht zu warmen trockenen Wetter macht das Laufen doch am meisten Spass!

Auf dem Rueckweg sind wir dann noch in Cocoa Beach vorbei gefahren und ich habe in einer Strandbar meine wohlverdiente Margarita bekommen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na da hat sich das Marathontraining wirklich gelohnt. Es lehrt einem zum einem nicht aufzugeben auch wenn es mal hart wird und zum anderen hat man ganz einfach viel mehr Ausdauer!
Herzlichen Glückwunsch zu diener Leistung und zu deinem Drachen! :-)

Anonym hat gesagt…

Uih, das mit dem Drachen ist natürlich ne harte Nummer aber kann man sich halt nicht immer aussuchen. Kannst Du ja im Regal nach hinten rücken.;-)

Und: Ich will auch ne Strandbar und Margarita nach dem Lauf!!! *kreisch*

Anonym hat gesagt…

Das Schlimme ist ja, dass Jon auch so einen Drachen gewonnen hat und wir nun zwei davon haben... Und obwohl jeder furchtbar ueber die Viecher gelaestert hat, haben wir doch noch alle bei der unglaublich langatmigen Siegerehrung ausgeharrt um sie in Empfang zu nehmen...

Anonym hat gesagt…

Hier kommt ja mit dem gratulieren gar nicht mehr nach. Super gemacht, ich gratuliere Dir!!
Die Drachen sind doch optimal für ein Weihnachts-Schrott-Wichteln ;-))

Anonym hat gesagt…

Michi, gute Idee - Kerstin, ich tät einen nehmen, wenn Du nur etwas näher dran wärest. Ich hab einen Ruf zu verteidigen.

Anonym hat gesagt…

Hihi, da wuerde sich aber jemand freuen!
Aber nix da. Schliesslich haben wir die Dinger ehrlich gewonnen und noch bin ich so frisch dabei, dass ich alles, auch noch die haesslichsten Medaillen und Pokale, aufbewahre.
Vielleicht, wenn das Regal mal zu voll wird?

Anonym hat gesagt…

Coole Sache, herzlichen Glückwunsch zum Drachen. Ja, auch ich komme immer mehr zu der Überzeugung, das die Kilometer wichtig sind, nicht nur einen Marathon zu schaffen, sondern auch auf den kurzen Dingern schnell zu sein. Gut gemacht, und das Strandbild macht nur ein klitzekleinesbischen neidisch.