30 Dezember 2007

Wet’n’Wild


… wäre der letzte 50 km Trail Run des Jahres fast ausgefallen. Jedenfalls war das meine Sorge, als ich um 5 Uhr morgens zusaetzlich zum Wecker vom Regen geweckt worden bin. Jon hatte mich ja schon gewarnt, dass es regnen könnte und nun schüttete es tatsächlich in Strömen. Na klasse! Eigentlich habe ich gegen einen Regenlauf ja nichts einzuwenden, aber doch nicht fünf Stunden lang!
Es regnete immer noch, als wir gegen sechs das Hotel in New Port Richey verließen und uns auf den Weg zum Jay B Starkey Wilderness Park machten. Das konnte ja heiter werden! Als wir gegen halb sieben meine Startnummer abholten, hatte der Regen schon etwas nachgelassen und beim Start um sieben Uhr war es trocken. Noch mal Glück gehabt! Glück auch mit den Sandwegen, die entgegen meiner Befürchtung kein bisschen matschig waren und größtenteils sehr gut zu laufen, nur an manchen Stellen etwas tief.

Es war schon seltsam, ein Rennen so langsam zu starten, aber ich hatte ja einen langen Weg vor mir. Der Lauf war nicht gerade gut besucht und dazu kam auch noch, dass man zwischen 50 Meilen, 50 km, einem Halbmarathon und einem 5 km Lauf entscheiden musste. 50 Meilen kamen mir doch etwas lang vor, aber 50 km war ich ja im Oktober schon mal gelaufen und ich wusste, dass ich das knapp unter 5 Stunden schaffen kann.

Den breiten Waldweg musste man 5 Meilen hin und dann wieder zurück laufen, das Ganze für die 50 km drei Mal. Die 50 Meilen Läufer, die schon um 5 Uhr morgens gestartet waren, mussten den Weg fünf mal hin und zurück laufen. Auf der Hälfte gab es eine unbemannte Versorgungsstation, am Ende eine mit zwei Helfern und am Start und Ziel auch noch mal eine mit Helfern. Man konnte alle möglichen Kekse, Süßigkeiten, Bananen (die leider bald ausgingen) und Salzbrezel, Chips, Erdnussbutterbrote und natürlich Getränke – Wasser, Gatorade, Cola usw. – bekommen. Ich würde allerdings weiße Oreos jetzt nicht unbedingt empfehlen, aber ich war ja sowieso so langsam unterwegs, dass ich wohl fast alles hätte essen können.

Jedenfalls waren die ersten 10 km, die ich wie geplant in genau einer Stunde schaffte, ein bisschen stressig, weil ich nicht genau wusste wie schnell ich laufen sollte oder wie langsam um am Ende nicht nur noch kriechen zu können und ich schaute ständig auf den Forerunner. Danach wurde es besser, ich lief einfach nach Gefühl und das funtionierte dann auch am besten
So hat dann auch die zweite Wiederholung am meisten Spaß gemacht. Ich konnte zurück am Start endlich mein klatschnass geschwitztes T-Shirt ausziehen, hatte mich gut eingelaufen und war noch nicht zu müde.
Jon war nirgends zu sehen. Mit seinem gebrochenen Zeh konnte er ja sowieso nicht mitlaufen, also war er erstmal zum Frühstück zu Steak & Shake gefahren und hatte sich dann im Auto schlafen gelegt. Und das alles, während ich lief und lief.
Um 8 Uhr startete der Halbmarathon über eine Runde und eine kleine Extra-Runde am Ende und so hatte ich auf der zweiten Runde auch wieder ein paar Leute zu überholen.

Das finde ich ja immer sehr motivierend.
Ich dachte mir ein neues System aus, um bei den Versorgungsstationen Zeit zu sparen: Ich trank in den Stationen, aber nahm mir etwas zu essen mit und aß im Gehen. Wenn ich alles runtergeschluckt hatte, fing ich wieder an zu laufen. Das funktionierte ganz gut.
Die dritte Runde wurde dann doch noch mal ganz schön anstrengend. Es waren nur zwei 50-km-Teilnehmer vor mir und zwar mit einem Abstand, den ich im Leben nicht hätte aufholen können und kaum noch Halbmarathonläufer. Ich überholte noch ein paar 50-Meilen-Läufer, aber mir tat nun offiziell alles weh und ich war müde.
Cola half immer ein bisschen, aber auch nur kurz und die letzten km zogen sich immer weiter in die Länge. Einzig mein Ziel, unter fünf Stunden zu bleiben, motivierte mich jetzt noch, immer weiter zu laufen. Und natürlich die Tatsache, dass es nicht mehr so weit war. Es stellte sich dann auch heraus, dass der 50-km-Lauf in Wirklichkeit nur 48,4 km lang war und nur so konnte ich mein Ziel noch erreichen.

Die Siegerin war mit 3:59 ins Ziel gelaufen, der Zweite mit 4:18 und ich kam als Dritte mit 4:56 an. Na also, geht doch!

Seltsamerweise gab es für den zweiten Platz (ich war zweite Frau) keinen Preis, dafür dann aber wieder für den fünften und neunten, aber da ich die jüngste Teilnehmerin beim 50-km-Lauf war, bekam ich doch noch einen selbstgemachten Turnbeutel in die Hand gedrückt.

Die Verpflegung nach dem Lauf war nicht besonders berauschend, es gab weder Hamburger vom Grill (wie beim letzten Ultra) noch leckeres Chili (wie bei Trail Runs in Kalifornien), aber ich konnte mir einen Erdnussbutter-Gummibärchen-Bagel zubereiten. Ist ja auch was.

Insgesamt hat mir der Lauf im Oktober besser gefallen, landschaftlich, vom Wetter (es war viel zu schwül, wenn auch zum Glück kein Regen mehr), von der Organisation und der Teilnehmerzahl her und ich glaube nicht, dass wir nächstes Jahr die lange Fahrt von mehr als 250 km auf uns nehmen, um hier wieder teilzunehmen.

Aber es war trotzdem ein sehr schöner Lauf, vor allem die ersten zwei Runden und ein toller Jahresabschluss, der noch mal ordentlich Meilen auf mein Konto geschlagen hat.
Morgen werde ich wohl nur eine Meile oder so mit Shelly laufen, die mich als Unterstützung für ihren Army-Test braucht und damit wäre das Jahr 2007 dann auch abgeschlossen.

Ein Jahresrückblick folgt dann vielleicht noch morgen. Aber soviel kann ich schon mal sagen, es war ein tolles Jahr mit vielen Abenteuern, Reisen, Veränderungen. Einfach klasse!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein würdiger Abschluss eines starken Laufjahres. Schön auch das Bild, auf dem Du erschöpft, aber doch glücklich auf dem Boden sitzt!
Ich wünsche Dir einen guten Rutsch nach 2008 und ein erfolgreiches, tolles neues Jahr!
Liebe Grüße
Manu

Anonym hat gesagt…

Ich schließe mich einfach mal Manus Worten an.. Einfach nur beachtlich, was Du dieses Jahr alles geschafft hast.

Nur eines noch - das Bild mit dem Ernuss-Butter-Bagel sieht nicht sehr appetitlich aus;-)

Anonym hat gesagt…

Tolles Jahr für Dich und ich denke im nächsten bekommen wir noch allerlei Spannendes zu lesen. Ich freu mich darauf. Guten Rutsch!

Anonym hat gesagt…

liebe kerstin-

schön, deine laufberichte mit den tollen bildern!!!
und guuuuuuuut siehst du aus, so knackig braun !!!

komm gesund ins neue jahr und für 2008 möchte ich dir wünschen, dass alles so kommt, wie du es dir vorstellst!!!

von herzen liebe grüsse - athena:-)

Anonym hat gesagt…

Danke fuer eure lieben Kommentare.
Es war wirklich ein tolles Jahr und wenn man bedenkt, dass es mein erstes "komplettes" Laufjahr ist, dann ist da fuer 2008 sicher noch viel mehr drin.