Da habe ich es doch tatsächlich geschafft, noch vor meinem 30. Geburtstag die ersten 1000 km des Jahres voll zu machen. Ich hab ja die letzten Tage schon immer geguckt und umgerechnet - bei mir läuft normalerweise alles in Meilen - und nun ist es tatsächlich soweit.
Diese schöne runde Zahl finde ich irgendwie schon beeindruckend und sie erleichtert mir irgendwie doch ein bisschen den Abschiedsschmerz von der 2 vorne, die mich ja nun schon zehn Jahre lang begleitet hat. Sehr schön waren aber natürlich auch die Anrufe aus Deutschland von meiner Familie und der Campingausflug, zu dem Jon sich dann doch anlässlich meines Geburtstags frei machen konnte.
Weniger schön war der Gang auf die Waage, denn mir stecken leider immer noch die überflüssigen, auf der Reise angefutterten Pfunde auf den Rippen und da ich hier so viel laufe, radfahre und spazieren gehe, habe ich auch immer so viel Hunger. Ich muss die Abnehmaktion wohl doch mal wieder gezielter angehen. 55 kg sind mein Ziel und wenn ich das erreicht habe, kaufe ich mir einen neuen Bikini! Wenn das keine Motivation ist...
Nach einer rauschenden Party am Freitag im Offiziersclub - die erste Woche ist rum und das wurde ausgiebigst gefeiert - haben wir das erste Mal seit langer Zeit richtig ausgeschlafen und sind dann zum etwa 100 km entfernten Chewacla State Park gefahren. Dort gibt es viel Natur mit einem kleinen Stausee, einem Campingplatz, Wald und Wanderwegen. Also alles, was Montgomery fehlt.
Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, kroch Jon hinein wie ein Bär in seine Höhle zum Winterschlaf und war nicht mehr zum Aufstehen zu bewegen.
Naja, diese ganze Ausbildung hier ist auch dermaßen stressig, dass ich Verständnis hatte, ihn schlafen ließ und alleine zum Trail Run aufbrach. Es war sehr nett, mal einfach loszulaufen ohne festen Plan wie lange und wie weit und vor allem endlich mal dem Asphalt zu entfliehen. Die Wege waren technisch sehr anspruchsvoll, steil, steinig, mit umgefallenen Bäumen zum Überklettern und so schmal, dass gerade mal eine Person Platz hatte. Ich kam teilweise nur sehr langsam voran, aber immerhin scheinen die Südstaatler für Outdoor-Aktivitäten nicht viel übrig zu haben und so begegnete ich trotz des herrlichen Samstagsnachmittags kaum einem Menschen auf den Wegen. Die Leute sitzen lieber beim Grillen zusammen und Angeln ist die sportlichste Betätigung, zu der sie sich aufraffen können. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass ich in den Parks in Montgomery immer regelmäßig Läufer und Jogger sehe.
Ich lief und kletterte jedenfalls immer mehr oder weniger dicht am Fluss entlang und genoss den schattigen Wald und die blühenden Bäume. Endlich mal wieder Natur! So gefällt mir Alabama schon wesentlich besser!
Nach neun Kilometer, für die ich fast eine ganze Stunde brauchte, hatte ich dann aber auch genug. Mit Butterbroten und Obst, das ich im nächsten Supermarkt besorgte, gelang es mir dann doch noch, Jon aus dem Zelt zu locken und zusammen mit ihm den Sonnenuntergang über dem See zu bewundern.
Ach ja, nach meinem langen 10 Meilen Lauf auf der Base heute kann ich die stolze Zahl von 623.5 Meilen oder 1003.4 seit dem ersten Januar gelaufenen Kilometern aufweisen. Ich bin ja nun in einer höheren (und stärkeren) Altersgruppe und um die zu gewinnen, werde ich wohl jetzt noch ein bisschen schneller laufen müssen. Nächsten Samstag ist hier in Montgomery ein 8-km-Lauf, bei dem wir mitmachen wollen. Da werde ich wohl zum ersten Mal meinen neuen, besonders schnellen ROTEN Renn-BH tragen. Mal sehen, was das bringt!
22 April 2007
Tausend Kilometer, sechzig Kilo und dreißig Jahre
Eingestellt von Kerstin um 13:51
Labels: Ausrüstung, Cross Training, Foto, Radfahren, Trail Running, Training
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4 Kommentare:
Das sind ja schöne Zahlen. Herzlichen Glückwünsch und alles Gute zum Geburtstag wünsche ich noch. Vor allem Gesundheit!
Herrliche Waldfotos hast Du gemacht, da bekommt man richtig Lust auf Urlaub oder Waldlauf. Schön.
Liebe Grüße
Michi
Hallo Kerstin,
alles Gute nachträglich zum runden Geburtstag (und damit meine ich nicht die Kilos, die Dich ärgern;-).
Aus meiner Sicht bist Du natürlich noch ein blutjunges Mädel, und wenn an die 3 vorweg gewöhnt man sich sehr schnell.
Mit der 4 ging's mir genauso! Der Abschied von der 3 fiel schwer...oh ja!
Liebe Grüße
Manu
Zwar ein bisschen spät aber ich hoffe es zählt noch :
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag !
von Martin,
729 km,:-(
78-79 kg,:-(
44 Jahre :-)
Hallo Kerstin,
1.000 km und das Jahr ist grad mal über ein Viertel. Ich bin mächtig beeindruckt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die 3 wirklich nicht weh tut. Ich würd jetzt gerne mit der 3, die sich bald anschickt, sich zu verabschieden, stehenbleiben.
Tolle Fotos... sagte ich schon mal was von Fernweh? :-)
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