24 April 2007

Laufen für einen Pflasterstein

Mein erster Sachpreis, den ich je bei einem Rennen gewonnen habe, ist ziemlich schwer und im Prinzip zu nichts zu gebrauchen. Aber so ein Pflasterstein, der bei den Renovierungsarbeiten am Court Square übrig geblieben ist, ist natürlich auch ein passendes Andenken an die wunderschöne Stadt Montgomery. Er wird mir - und vor allem dem armen stressgeplagten Jon - nämlich vom Herzen fallen, wenn die fünf Wochen hier um sind.
Aber so schlimm ist es natürlich auch wieder nicht für mich. Das schwüle Wetter macht mich ein bisschen träge und ich muss mich doch schon ziemlich selber in den Hintern treten, um doch noch rauszugehen und sportlich aktiv zu sein.
Ein guter Grund, mal wieder so richtig schnell zu rennen war heute am späten Nachmittag der COURT SQUARE RACE/WALK, der vom Montgomery Track and Running Club und der Stadt Montgomery organisiert wurde.
Ich hatte nur ganz zufällig gestern im Fernsehen von dem ein Meilen langen Rennen erfahren und da musste ich natürlich dann auch mitmachen.
Um fünf fuhr ich los, um mich anzumelden. Das Rennen war ausnahmsweise mal kostenlos und trotzdem gab es am Ende für alle Teilnehmer T-Shirts.

Mitten in der Innenstadt von Montgomery ging es dann um sechs Uhr los. Der Veranstalter kam sich mit seinem Megafon sehr wichtig vor, aber immerhin sorgte er dafür, dass sich alle ihrer Geschwindigkeit nach aufstellten. So war ich mit meinen geschätzten 6:30 schön weit vorne und musste nicht die ersten wertvollen Meter mit Überholen vergeuden.
Es waren einige Kinder mit in Rennen, die natürlich viel zu schnell starteten und auch ich lief wahrscheinlich zu flott los, aber nach kurzer Zeit und vor allem als es anfing, bergauf zu gehen, waren sie alle abgehängt und ich hatte nur noch Männer vor mir. So ein bisschen bin ich die Berge ja noch gewohnt und so konnte ich einige Läufer überholen, bevor es nach 800 Meter glücklicherweise bergab ging. Jetzt hielt mich gar nichts mehr. Ich konnte das Ziel ja schon sehen und es ging immer geradeaus. Auch bergab überholte ich noch einige, denen die so langsam die Puste ausging. Andere rannten durch mich angespornt - wer will sich schon von einer Frau in einem roten Sport-BH überholen lassen - noch mal schneller und ich konnte sie nicht mehr einholen. Ich hatte meine Zeit gut eingeschätzt: Nach sechs Minuten und 31 Sekunden flog ich als erste Frau ins Ziel. Der Gewinner bei den Männern war allerdings schon seit über eine Minute da.
Zum Glück war ich vor dem großen Ansturm angekommen und konnte mich ungestört am Wasser bedienen, meine Kamera aus dem Auto holen und noch ein paar Bilder machen.
Bei der Siegerehrung traf ich eine andere Deutsche, die auch in Montgomery wohnt und die Meile gegangen ist. So klein ist die Welt!

Leider bin ich nicht im Montgomery Track and Running Club (obwohl jemand meinte, ich solle doch eintreten, aber das lohnt sich für die paar Wochen wirklich nicht) und so musste ich den Gesamtsieg an den zweiten Platz abtreten. Die Dame war wiederum über eine Minute nach mir ins Ziel gekommen. Immerhin habe ich den Pflasterstein (und die Plakette) für den ersten Platz in meiner NEUEN Altersgruppe 30-39 gewonnen und ein Ergebnis herausgerannt, mit dem ich wirklich zufrieden sein kann.
Trotzdem muss ich sagen, dass mir die längeren Rennen doch immer noch besser gefallen...

Video des Montgomery Advertisers

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist ja witzig, eine Meile!
Je kürzer, desto ungewohnter ist so ein Lauf ja - man kommt als Langstreckler ja eigentlich nicht so schnell in Wallung;-)
Finde ich aber toll, dass Du Dich auch an sowas rantraust, und es kann auch nur von Vorteil sein, vielseitig zu bleiben, auch mal kurze Distanzen zu üben!
Und herzlichen Glückwunsch zum Geinn! :-)
Gruß
Manu

Anonym hat gesagt…

Naja, wenn man Rennen laufen will darf man hier nicht waehlerisch sein. Ich Kalifornien konnten wir uns aussuchen, was wir laufen, aber hier gibt es im Sommer nur Kurzstrecken. Fuer alles andere ist es zu warm. Deswegen habe ich ja auch das 5-km-Trainingsprogramm angefangen, bevor es wieder mit der Marathonvorbereitung fuer September losgeht. Das wird auch noch ein Spass, im Florida Sommer fuer einen Marathon zu trainieren...
Das laengste Rennen, das ich bis zum Marathon gefunden habe, ist glaub ich ein 15-km-Lauf. Aber was will man machen? Ich renne so gerne, dass ich trotzdem alles mitnehme.