18 Februar 2007

Salz und Sand auf der Haut

Das hört sich ja sehr schön und urlaubsmäßig an, aber in Verbindung mit einem 20-km-Lauf sollte man nicht vergessen zu erwähnen, wo das Salz herkommt: Nicht nur vom Meer und der Brandung, die der heftige Wind zusammen mit dem Sand heranwehte, sondern natürlich auch vom Schweiß. Auch hier hat der Wind ganze Arbeit geleistet und das Schwitzwasser schon mal trocken geweht, während das Salz auf der Haut kleben blieb. Das Ganze also eine etwas klebrige Angewohnheit, aber als Läufer ist man ja solchen Kummmer gewohnt und wenigstens kam das Gatorade heute aus dem Camelbak und konnte einigermaßen sauber und bequem per Trinkschlauch eingesaugt werden, statt mir - wie bei Rennen üblich - aus kleinen Plastikbecher beim Laufen getrunken mehr über Kinn und Shirt rinnen als tatsächlich in der durstigen Kehle landen.

Nachdem ich Jon endlich wach bekommen hatte, fuhren wir erstmal fünf Kilometer nach Süden, denn immer die gleiche Strecke laufen ist ja auch langweilig. Auf die Weise konnten wir am Lovers Point in Pacific Grove starten, da wo die Küste schöner und ein bisschen wilder wird und die Häuser zuerst nur noch auf der anderen Straßenseite stehen und später komplett den Dünen und Golfplätzen weichen.
Da wir um die Halbinsel liefen, kam der Wind von allen Seiten und ich lernte die englischen Bezeichnungen.
Tail Wind ist am besten und bezeichnet Rückenwind.
Cross Wind geht auch noch gerade so und heißt Seitenwind.
Das Unangenehmste ist Head Wind, Gegenwind, der einem entgegen bläst, langsam macht und Kraft raubt. Wir hatten von allem genug.
Normalerweise ist es hier ja nicht so windig, deswegen sind wir das gar nicht so gewohnt.
Das landschaftlich schönste Stück ist ein hölzerner Board Walk durch die Dünen, der Asilomar für Fußgänger mit der Spanish Bay am 17-Mile Drive verbindet. Dort wehte aber auch der Wind besonders heftig und der Weg war teilweise mit tiefem Sand bedeckt. Das tat ein bisschen weh, als der Sand uns an die Beine geweht wurde.
Der 17-Mile Drive ist eine Touristenstraße durch den privaten Ort Pebble Beach, der größtenteils aus Golfplätzen und Palästen besteht, denn hier wohnt nur, wer ganz besonders reich ist. Da kann man interessante Leute sehen. Jon und ich amüsierten uns ein bisschen über eine in einen froschgrünen Jogginganzug gekleidete und stark geschminkte Dame, die uns entgegengejoggt kam. Hoffentlich hat die nicht angefangen zu schwitzen, sonst wäre ihr ganzen Make-up ruiniert!
Wir liefen bis zum Bird Rock, einem Felsen im Meer, auf dem hunderte und tausende von Seevögeln - Kormorane, Pelikane und Möwen - und anderes Getier - Seelöwen, Seehunde und Seeotter - wohnen und der einen besonders beliebten Haltepunkt der Touristen darstellt und hatten auch schon die Hälfte geschafft. Trotz des Windes waren wir recht flott unterwegs und waren auch noch gar nicht müde, als wir umdrehten und die gleiche Strecke wieder zurück liefen. Da merkten wir, dass wir auf dem Rückweg doch deutlich mehr Head Wind hatten, aber alles halb so schlimm.
Nach elf Meilen ging mir dann doch tatsächlich noch der Schnürsenkel auf. Da muss ich beim Marathon dran denken, dass ich da einen Doppelknoten mache!
Außerdem sollte ich mir irgendwie ein Taschentuch mitnehmen, denn bei mir laufen nicht nur die Beine sondern auch die Nase und den Farmers Blow einfach ins Gebüsch beherrsche ich nicht und statt Energy Chews ist Gel doch besser, denn das Kauen ist doch nicht so praktisch beim Laufen.
Ich glaube, ich muss für den Marathon doch noch neue Shorts besorgen mit Taschen, damit ich den ganzen Krempel auch mitschleppen kann.

Abends nach dem Reiten bin ich noch mal zu dem Board Walk gefahren und hab ein paar Bilder gemacht, damit man mal sehen kann, wo wir so langgelaufen sind.
Strandzugang Sonnenuntergang am Pazifik Sandverwehungen auf dem Board Walk Asilomar State Beach Fussweg zum 17-Mile Drive Felsen am Strand Strand Laeuferin auf dem Board Walk Asilomar State Beach Golf am Abend Sonnenuntergang am Pazifik

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aha, Farmers Blow heißt das also auf englisch;-)
Doch, den Kutschergruß kann ich - sonst wäre ich aber auch echt aufgeschmissen, so viel Taschentücher könnte ich gar nicht mitschleppen!
Wunderschöne Impressionen, sagte ich schon, dass Dein Blog Fernweh weckt? Und so ein bisschen Neid? Ist aber glaube ich legitim - und irgendwann laufe ich da auch mal, someday, sometime, somehow;-)
Grüße aus dem Wupper Valley nach It never rains in California,
Manu

Anonym hat gesagt…

Hihi.. Farmers Blow .. kann ich auch nicht. Ich schleppe auch Taschentücher mit, geht aber, man gewöhnt sich daran.
Irgendwie hört sich eine kalifornische Laufwegbeschreibung ja schöner an, als wenn ich meine Strecke beschreibe. Und dann diese wunderschöne Kulisse. TRAUMHAFT SCHÖN!
Ich hatte heute morgen auch so einen ähnlichen Blick auf den Golfplatz. Nachdem ich dann festgestellt habe, dass ein Tümpel an dem ich vorbei wollte, mit dem Rhein verbündet hat, bin ich dann, um nicht Schwimmen zu müssen, kurzerhand auf den Golfplatz (der ist nämlich offen) und habe gefragt, ob ich kurz an Seite vorbeihuschen dürfe. Ich durfe, sollte mich aber ducken, wenn ein Golfball angeflogen käme. Habe es ohne Golfballkonfrontation geschafft, zurück dann auch wieder ;-))

Apropos Neid, Manu, in ca. 4 Wochen gibt es dann wahrscheinlich wunderschöne Bilder und Laufbeschreibungen aus Florida zu sehen/lesen ;-))
Wird noch etwas stressig für Euch Kerstin, wenn der Lauf am 31. ist und der Umzug am 30. wenn ich das so recht in Erinnerung habe. Aber jetzt heißt es ja bald Daumen drücken erst mal für den M in 2 Wochen.

Gruß, Michi

Anonym hat gesagt…

So schoen wie am Abend war das Wetter waehrend unseres Laufs zwar nicht, aber man will sich ja nicht beklagen.

Der Umzug beginnt tatsaechlich am 30. Maerz, aber da wir mit dem Auto fahren, ist Laughlin, der Ort des Halbmarathons, unsere erste Zwischenstation. In Melbourne, Florida kommen wir dann erst am 8. April an.
Auf dem Weg geht es noch zum Grand Canyon, nach El Paso, San Antonio, New Orleans und Pensacola. Das wird eine lange Reise, aber wir werden auch viel von diesem riesigen Land sehen und fast jeden Tag in einem anderen Bundesstaat laufen. Da freu ich mich schon drauf.

Ich bin frueher in der Eifel immer am Golfplatz entlang geritten, aber zum Glueck kam nie ein Ball in meine Richtung geflogen. Da haette mein Pferd sich wohl ziemlich beschwert...

Manu, im Moment ist hier Regenzeit (naja, ist wohl ein trockenes Jahr). Unser Ski-WE ist ja auch ziemlich verregnet ausgefallen.

Viele Gruesse aus Sunny California
Kerstin

PS: Ich habe 25 Jahre lang im Ruhrpott gelebt. Da hab ich mir doch jetzt ein bisschen landschaftliche Schoenheit verdient, oder? ;-)

Anonym hat gesagt…

wow. Stockholm ist landschaftlich schon nicht schlecht, aber der kalifornische Strand ist dann doch noch mal 'ne Ecke feiner. :)

Gruß,

Walter

Anonym hat gesagt…

Wunderschöne Bilder die zum Träumen einladen. Das Meer hat schon eine besonder Anziehungskraft auch bei "Headwind" (Man lernt wirklich immer noch dazu)
Gruß aus der Pfalz

Martin