14.7.2006
Der Sankt Andreas Graben begegnet einem in Kalifornien unweigerlich immer wieder. Hier stoßen die Pazifische und die Nordamerikanische Kontinentalplatte zusammen und verschieben sich gegeneinander, ein Phänomen, das nicht glatt abgeht, sondern immer wieder Erdbeben auslöst.
So kommt es auch, dass sich die eine Hälfte des ehemaligen Vulkans - Neenach Formation - heute 195 Meilen südlich von ihrem Gegenstück - Pinnacles National Monument - befindet. Von dem Vulkan sind dort nur noch steile, in den Himmel ragende Felsen übrig, die dem Monument ihren Namen geben.
Pinnacles National Monument ist nur etwas über eine Stunde von Monterey entfernt und schon deswegen ein ideales Ziel für einen Wochenend-Camping-Ausflug. Außerdem ist es dort 20 Grad wärmer, nicht so überlaufen wie der Yosemite National Park und der Campingplatz hat einen Swimming Pool.
Am Freitag holt Jon mich also von der Arbeit ab, wir stellen uns ein bisschen in den Stau und befinden uns schon bald darauf in einer anderen Welt.
Das Abendessen nehmen wir in einem schönen mexikanischen Restaurant mit Patio zum Draußensitzen in einem winzigen Nest in den Bergen ein. Dazu hören wir Live Musik und fühlen uns direkt im Urlaub.
Auf dem Campingplatz dann haben wir einen riesigen Stellplatz für unser kleines Zelt, natürlich wie immer mit Picknicktisch und Feuerstelle. Zwar darf man keine Holzfeuer machen, da wegen der Trockenheit die Brandgefahr extrem hoch ist, aber wir haben vorgesorgt und künstliche "Fire Logs" mitgebracht, die auch im heimischen Kamin schon gute Dienste getan haben. Die sind hier erlaubt und auch wenn wir das Feuer weniger wegen seiner Wärme brauchen, so leistet es doch sehr gute Dienste im Vertreiben von Mücken und sonstigen Insekten. Die gibt es hier, weil die kalten Küstenwinde keine 2-3 Höhenzüge überwinden können. In Monterey sind wir dagegen so gut wie insektenfrei.
15.7.2006
Leider hat die Luftmatratze wohl ein kleines Loch und so wachen wir am Samstag Morgen halb auf dem Boden liegend auf. Ein Härtetest, den mein Rücken hervorragend übersteht.
Bis zum Besuchszentrum des National Monument fahren wir mit dem Auto, von dort aus dann geht es zu Fuß weiter in die Berge, um uns die durch Erosion geformten bizarren Felsformationen genauer anzuschauen. Es ist heiß, über 30°C, doch die trockene Hitze lässt sich besser ertragen als das schwüle Klima im Mittleren Westen und so klettern wir unverdrossen bergauf.
Belohnt werden wir für den Schweiß und die Mühen mit herrlichen Ausblicken auf die Felsen und die uns umgebenden Bergketten.
Auf einem Wegweise finden wir die Warnung: "steep and narrow" - "steil und eng", aber wer nimmt sowas schon ernst? Am Anfang ist der Weg ja auch noch ganz zivilisiert.
Dass es ein 100 m weiter dann tatsächlich nur noch über in den Fels gesprengte Steinstufen weiter geht, hätten wir ja nicht gedacht.
Aber das macht die ganze Sache nur spannender und abenteuerlicher.
Kurz darauf haben wir es auch geschafft: Es geht wieder nach unten.
Mehr als 8,5 km wollen wir in Anbetracht der erheblichen Steigungen und des Wetters nicht gehen und so fahren wir nach einem Picknick zum Mittagessen wieder zum Campingplatz zurück, um den Rest des Tages am und im Pool zu vertrödeln. Bei Temperaturen knapp unter 40°C kann man auch gar nichts anderes mehr anfangen.
16.7.2006
Bevor wir uns am Sonntag wieder auf den Heimweg machen, erkunden wir noch einen anderen Wanderweg, der uns zum einem kleinen Stausee führt.
Leider ist der Weg durch die Höhlen gesperrt, weil dort gerade die Fledermäuse hausen, aber der andere Weg führt auch sehr abenteuerlich durch die Felsen, sodass wir hier nicht zu kurz kommen.
Am Stausee machen wir Pause und beobachten das seltsame Verhalten anderer kalifornischer Wochenendausflügler.
Der Rückweg ist nicht mehr so abenteuerlich, berschert uns aber noch ein paar nette Ausblicke.
Wir verlassen das Terrain in südlicher Richtung, essen in King City (dort in der Nähe hat John Steinbecks Großvater Sam Hamilton sich niedergelassen, als er aus Irland einwanderte) zu Mittag. Auf dem Rückweg zum Carmel Valley ist es kurzzeitig noch heißer: über 38°C im Schatten.
Dann fahren wir wieder Richtung Meer. Im Garland Ranch Regional Park halten wir an, um den Weg vom Park zu Brownies neuem Stall zu Fuß zu erkunden.
Hier ist es wesentlich kühler, aber immer noch angenehm und sonnig. An der Küste in Pacific Grove allerdings, unserem letzten Zwischenstopp, bei dem wir uns das Point Pinos Lighthouse, den ältesten kontinuierlich betriebenen Leuchtturm in Kalifornien anschauen, ist es so bewölkt und kalt, wie wir es vom kalifornischen Küstensommer gewöhnt sind.
17 Juli 2006
Pinnacles National Monument
Eingestellt von Kerstin um 18:34
Labels: Foto, Kalifornien, Pinnacles National Monument, Reise, USA, Wandern
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen