23.3.2006
Die Nacht war trotz warmer Decken eiskalt und unsere neue Matratze verlor immer wieder Luft, so dass die Nacht nicht besonders erholsam war. Wir beschlossen, für den Rest der Reise aufs Zelten zu verzichten und uns lieber in billigen Motels einzuquartieren. Es sollte in den nächsten Tagen auch noch regnen und wir hatten die Nase voll vom Camping. Hefte mit Hotel-Sonderangeboten hatte ich wie immer dabei.
Doch zunächst hieß es erstmal zusammen packen und eine Internetverbindung finden. Mit dem Laptop auf den Knien fuhren wir zum nächsten Ort Olema und siehe da! Auf dem ersten Hotelparkplatz wurden wir fündig und konnten unsere emails abrufen. Zu lange hielten wir uns aber lieber nicht dort auf...
Unser Zeltplatz im Samuel P. Taylor State Park Jon am Computer in Olema
Tomales Bay
Wir fuhren an einer langgestreckten Bucht entlang, die Point Reyes vom Festland trennt.
Marshall Gulch
Der Sonoma Coast State Beach ist kein Strand im eigentlichen Sinne, sondern eine lange Küstenlinie mit mehr oder wenige hohen Klippen, die steil ins Meer abfallen und dazwischenliegenden Sandstränden. Fast alle Strände haben eigene Parkplätze, meist mit Plumpsklo, und besondere Namen.
Jon am Marshall Gulch | Felsen am Marshall Gulch | |
Strand und Klippen | Steilküste | Das Auto am Marshall Gulch |
Goat Rock
Unsere Aufmerksamkeit erregte zunächst einmal unterschiedlich gefärbtes Wasser im Meer, für das Jon dann auch gleich eine Erklärung hatte: Nah dieser Stelle mündet ein Fluss ins Meer und das hellere Wasser ist verunreinigtes Flusswasser, das ins Meer strömt. Das dunklere Wasser ist salziges Meerwasser.
Zum Goat Rock führt ein Abzweig von der Küstenstraße zu einer kleinen Halbinsel. Wir parkten bei der ersten Möglichkeit am Straßenrand, obwohl ich wegen der tiefen Schlaglöcher Bedenken hatte.
Und dann kam es, wie es kommen musste. Beim Versuch, wieder auf die Straße zu gelangen, unterschätzte Jon die Tiefe der ausgewaschenen Regenrinnen und fuhr uns erstmal fest. Hier kamen wir ohne fremde Hilfe nicht wieder raus, also machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum nächsten Haus, das nicht weit entfernt war, um Hilfe zu holen. Wir mussten nicht lange gehen, da hielt neben uns ein Rangerauto und wir konnten unsere Situation erklären. Die Rangerin versprach uns zu helfen, hatte aber kein Abspleppseil. Das bekamen wir von der ebenfalls vorbeifahrenden Küstenwache. Mit dem starken Pick-up-Truck war es dann einfach, uns aus dem Loch wieder raus zu ziehen. Das Auto hatte zum Glück nicht unter der Behandlung gelitten und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Also schauten wir uns den Goat Rock doch noch mal aus der Nähe an.
Vista Trail
Es war inzwischen Mittag und es wurde immer klarer, dass wir es heute auf keinen Fall bis zum Redwood National Park ganz oben im Norden Kaliforniens an der Grenze zu Oregon schaffen würden. Auf der kurvigen Straße kamen wir nach wie vor nur langsam voran und auf Fotostopps und Abzweige wollten wir auch nicht verzichten. Zu gut gefiel uns die grüne Küstenlandschaft, durch die wir uns bewegten.
Da wir ja Urlaub hatten und keine Eile, beschlossen wir, so weit zu fahren wie wir kamen und dann weiter zu sehen. Wir hatten zum Glück nichts reserviert und konnten so die Reise ganz unseren Gegebenheiten und Unwägbarkeiten anpassen, die uns so in die Quere kamen.
Zunächst hatten wir aber erstmal Hunger und machten am Vista Trail Mittagspause. Es handelt sich hier um einen etwas mehr als einen Kilometer langen befestigten Rundweg mit Picknicktischen und Bänken, der zu einem besonders schönen Aussichtspunkt führt. Wir aßen zuerst unsere Butterbrote und erkundeten dann den Rundweg.
Point Arena Lighthouse
Auf der Fahrt zum Point Arena holte ich den fehlenden Schlaf der letzten Nacht nach und ließ mich schließlich von Jon wecken. Leider kamen wir zehn Minuten nach Schließung des Geländes an und konnten den historischen Leuchtturm mal wieder nur aus der Ferne betrachten.
Manchester
Weil mein liebes Schwesterlein im original Manchester studiert hat und ich da auch schon zu Besuch war, hatte ich für den nächsten Stopp extra ein Manchester United Schild angefertigt. Das war dann auch schon das einzig Besonderes an dem winzigen Kaff. Außer dem Manchester State Beach natürlich, den wir zuerst besuchten und an dem hinter einer schönen Dünenlandschaft wieder mal ein Fluss ins Meer mündet.
Manchester, CA meets Manchester United
Inzwischen hatten wir auch einen Plan für das weitere Vorgehen gefasst: Wir wollten heute noch ein bisschen weiter fahren bis nach Fort Bragg, einer etwas größeren Stadt, in der ich ein günstiges Hotel gefunden hatte. Von dort aus sollte es dann am nächsten Tag weitergehen zum Clear Lake, dem "Bass Capital of the West" und größtem vollständig auf kalifornischem Gebiet liegenden See. Dann hätten wir es am Samstag Morgen auch nicht mehr weit bis nach San Francisco und könnten uns schon früh mit Jons Cousine Stacey treffen.
Als wir die Lobby des Motels Seaside Inn & Suites betraten, wurden wir von der Innendekoration erstmal erschlagen. Schnörkel und Plastikblumen soweit das Auge reichte, doch der indische Besitzer gab uns ein nettes, einigermaßen sauberes Zimmer, in dem die Geschmacksverirrungen noch nicht so weit vorgedrungen waren.
Bevor es dunkel wurde, fuhren wir noch schnell zum Glass Beach ganz in der Nähe. Der Strand unter steilen Klippen war früher eine Müllhalde und so findet man dort noch heute tausende kleiner von der Brandung glattgeschliffener Glas- und Tonscherben, was der ganzen Angelegenheit eine besondere Note verleiht. Die Scherben kann man als Souvenir aufsammeln und mitnehmen. Einheimische Künstler stellen Schmuck daraus her. Als wir zum Strand kamen, war leider gerade Flut, aber auch so konnte ich noch einige bunte Splitter auflesen.
Jon auf dem Weg zurück vom Glass Beach. Die vielen Ginstersträuche erinnern an das berühmte Eifelgold...
Unser Hotelzimmer in Fort Bragg
Und dann am Abend noch eine gänzlich amerikanische Freizeitbeschäftigung: Direkt neben dem Hotel gibt es eine Bowlingbahn und dahin hat Jon mich entführt. Es ist ein bisschen einfacher als kegeln, weil die Hütchen näher zusammen stehen und sich leichter gegenseitig umschmeißen, wenn man einmal trifft.
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