02 September 2005

Ich war noch niemals in New York,

ich war noch niemals auf Hawaii,
lief schon durch San Francisco in zerriss'nen Jeans...

So, diesmal melde ich mich aus Fairfield, einem kleineren Ort, etwa 30 Meilen nordoestlich von San Francisco.
Und das kam so: Jons Auto wurde ja von Deutschland aus mit dem Schiff nach Amerika gebracht und von der Ostkueste weiter mit dem Lkw nach Richmond bei San Francisco.
Gestern ist es also endlich da angekommen und wir mussten es abholen.
Hurra! Endlich wieder mobil! Auch wenn die Amis sich wegen der gestiegenen Spritpreise furchtbar aufregen. Ein Liter kostet mittlerweile umgerechnet immerhin ca. 80 Euro-Cent, also eine schier unvorstellbare Summe...
Auf jeden Fall hatte sich Chris angeboten, mal wieder die ziemlich langweilige, etwa 1 1/2 stuendige Reise nach San Francisco auf sich zu nehmen und uns nach Richmond zu fahren.
Wo wir aber schon mal so weit noerdlich waren und ausserdem das Wochenende vor der Tuer steht, mussten wir natuerlich die Chance zu einem Kurzurlaub nutzen.
Mein Plan war eigentlich, die Nacht in San Francisco zu verbringen, aber da hatte Jon doch zu viel Angst um sein Auto. Die besseren Hotels sind aber kaum zu bezahlen.
Aber ich greife ja vor, also der Reihe nach: Es dauerte fast eine Stunde, bis der Papierkram geregelt, die Nummernschilder angeschraubt waren und wir das Auto endlich mitnehmen konnten.
Wir fuhren ueber die Richmond-San Rafael Bridge, die sich ueber die Bucht von San Francisco spannt und Richmond mit Sausalito verbindet. Ein kurzes Stueck ueber Land und da war sie endlich, die beruehmste Bruecke der Welt: Die Golden Gate Bridge!
Bevor wir sie ueberquerten, mussten wir natuerlich noch zum Aussichtspunkt hochfahren und Fotos machen (lade ich spaeter hoch...). Beim Aussteigen merkten wir erst, wie kalt es war. Den ganzen Tag hatte die Sonne geschienen, aber ueber der Bruecke lagen dicke niedrige Wolken und es wehte ein bitterkalter Wind. Von wegen sunny California!
Wir fotografierten auf eigenen Wunsch eine deutsche Familie (obwohl ich sie erst nicht sprechen gehoert hatte, wusste ich gleich, dass es Deutsche waren und redete auch gleich deutsch mit ihnen, worueber sie nicht besonders begeistert waren...), liessen uns von ihnen fotografieren und flohen ins Auto zurueck.
Die Ueberfahrt ueber die Golden Gate Bridge kostet $5 und ist ein Erlebnis. Vor uns die Skyline der "Gay City", wie Jon sagt, hinter uns Berge und zu beiden Seiten das unglaublich blaue Wasser der Bucht von San Francisco (d. h. nach rechts eigentlich schon mehr der Pazifik, aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein). Ueber uns die roten Streben und Pfeiler der Haengebruecke. Cool!
Dann San Francisco selber. Wir waren nicht sicher, wohin wir ueberhaupt wollten, Jon wusste nur, der dringend im "Hooter's" essen wollte, einer Restaurantkette, wo jede Bedienung weiblich, gut bestueckt und unglaublich knapp bekleidet ist. Wir hatten eine Kellnerin, die sich persoenlich um uns kuemmerte, uns ueber unser Leben ausquetschte (was hier aber ueblich ist) und immer wieder ankam um sich zu erkundigen, ob auch alles zu unserer Zufriedenheit geregelt war. Ausserdem sorgte sie fuer ununterbrochenen Nachschub an Getraenken, was aber auch ueblich ist. Immerhin geht's ums Trinkgeld. Ich fand das Essen gut, aber Jon meint, dass die Chicken Wings im "Show me's" besser sind. Was immer das auch heissen mag. Jedenfalls war ich schon mal nicht die einzige weibliche Kundin in dem Restaurant, was mich dann doch beruhigte *gg*
Wir liefen noch ein bisschen am Fisherman's Wharf herum (besonders nett fand ich das Rainforest Cafe), doch es war wirklich eiskalt, wir hatten nur Shorts an und so waren wir ganz froh, uns wieder ins Auto setzen und weiterfahren zu koennen. Der naechste Besuch in San Francisco wird auf jeden Fall besser geplant und laenger als ein paar Stunden!
Ich hatte noch schnell aus einem Zeitungsstaender einen Traveler Discount Guide voll mit Hotel Coupons, die Ermaessigungen in vielen guenstigen Hotels in ganz Kalifornien versprachen, mitgenommen und da unser Ziel fuer morgen (Lake Tahoe) und damit die Reiseroute (Interstate 80) fest stand, fiel es mir nicht schwer, ein guenstiges Hotel fuer uns ausfindig zu machen. Ausschlag gab schliesslich der im coupon garantierte Free wireless internet access, den ich dank des Laptops nun nutzen kann, um diesen Bericht abzusenden.
Wir erreichten Fairfield kurz vor neun abends, und an standard rooms war nur noch das Behindertenzimmer frei. Der einzige Unterschied zum normalen Zimmer besteht darin, dass das Badezimmer groesser ist. Wir nahmen natuerlich dankend an.
Das Zimmer haette eigentlich $69 pro Nacht gekostet, aber dank unseres Coupons war es auf $49 herabgesetzt und dazu bekamen wir noch einen military discount, sodass wir letztlich $44 bezahlen mussten, was Jon in helle Begeisterung versetzte. Schnell fuhren wir zur naechsten Tankstelle und setzten das Gesparte in Bier, Wasser und Eis um...
Morgen haben wir wahrscheinlich keinen Internetzugang, aber so genau kann man das ja nie wissen.

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