Eine Mall ist eigentlich das einzige Fußgängerzonenähnliche Gebilde, dass die Amis haben, nur dass sie nicht natürlich gewachsen, sondern mehr so aus dem Boden gestampft ist mit vielen kleinen und grösseren Geschäften, die sich hier komprimiert zusammenfinden, um auf Kundenfang zu gehen.
Außenrum befinden sich jede Menge Parkplätze. Nur an Sonntagen kann es trotzdem besonders bei größeren Einrichtungen wie der Outlet Mall in Gilroy, von der hier heute aber nicht die Rede sein soll, zu Engpässen kommen, weil dann alle frei haben und shoppen gehen (außer der Verkaeufer natürlich). An Wochentagen kriegt man aber immer einen Parkplatz und wenn man ein Geschäft betritt, einen eigenen Verkäufer, der sich exklusiv um einen kümmert. Wenn man das jedoch nicht will und nur so rumguckt, muss man das meist vielen verschiedenen Verkäufern sagen, die sich alle um einen kümmern wollen. Das kann ein bisschen lästig sein, aber besser als im deutschen Baumarkt, wo alles Servicepersonal grundsätzlich vor mir geflohen ist.
Die Northridge Mall in Salinas ist dazu noch überdacht und klimatisiert (d. h. es ist im Gegensatz zu draußen schön warm) und liegt von der Größe her zwischen dem Allee-Center in Hamm und dem Centro in Oberhausen, also schon recht ordentlich, aber nicht zu groß.
Jedenfalls groß genug, um auch einen ganz bestimmten Herrenausstatter zu beherbergen, den wir gestern aufsuchen wollten.
Nachdem wir so gut wie alle nötigen Accessoires für die Hochzeit besorgt hatten, was meine Ausstattung angeht (das Kleid hängt hier schon seit Montag rum), war es nun an der Zeit, sich ums Jon zu kuemmern.
Meinen Vorschlag, der Einfachheit halber doch in Uniform zu heiraten, lehnte er gluecklicherweise ab. Vor allem, weil er nicht den ganzen Tag in Las Vegas in Uniform rumlaufen will...
Wir machten uns also auf den Weg nach Salinas, eine scenic route, die herrliche Ausblicke auf die kalifornischen Berge bot. Salinas liegt etwas weiter im Inland und so konnte man mit jeder Meile mehr beobachten, wie die Landschaft immer trockener wurde. Unterholz, wie es hier in den Waeldern an der Kueste zu finden ist, wich brauner Steppe, spaerlich mit der speziellen Eichenart bewachsen, die es nur hier gibt. Noch stehen die Baeume im vollen Laub, so dass ihre gruenen Kronen einen herrlichen Kontrast zu dem vertrockneten Gras der Rinder- und Pferdeweiden boten. Denn trotz der Trockenheit wird hier, wenn auch eher vereinzelt, Vieh gehalten. Pferde werden auf der Weide mit Heu zugefuettert.
Die Landschaft ist huegelig, doch ploetzlich wird sie brettflach, wenn man das Tal des Salinas River, in dem auch der Ort Salinas selber liegt, erreicht. Die Naehe zum Fluss macht Landwirtschaft moeglich, wenn auch jedes Getreidekorn und alles, was angepflanzt wird, sorgfaeltig bewaessert werden muss.
Es waere gelogen zu sagen, dass wir in den Sonnenuntergang hinein fuhren, denn wir fuhren nach Westen und bis auf einen kurzen Augenblick, in dem sich die Sonne sehen liess und die trockenen Berge in ein ganz besonderes Licht tauchte, war es bewoelkt, aber von der Zeit her kommt es so ungefaehr hin.
Abendessenszeit!
Jon wollte unbedingt zu Dairy Queen, einer unter unzaehligen amerikanischen Fast Food Ketten, die aber als Spezialitaet noch besonderes Eis serviert.
Da fuhren wir also zuerst hin und fuehlten uns auf einmal wie in Mexiko. Um uns herum fast nur Mexikaner, mexikanische Laeden, mexikanische Autos und alles ein bisschen spanischer als sonst, vor allem die Schilder an den Laeden.
Diesmal verzichteten wir auf ein Eis - ich fror schon wieder - und assen nur Grill Burger (meiner war auch noch mit Pilzen), denn immerhin waren wir ja in wichtiger Mission unterwegs.
Das Geschaeft, das tuxidos, also feierliche Anzuege fuer Maenner, vermietet, ist eine ganz Amerika ueberspannende Kette. Das ist sehr praktisch, denn wir konnten den Anzug hier aussuchen und in Las Vegas abholen, sobald wir naechsten Mittwoch dort eintreffen. So muessen wir nur das Brautkleid zum Camping mitschleppen...
Jon wurde vermessen und bekam einen Probeanzug, wir liessen uns wegen der Farbe von Weste und Krawatte beraten und entschieden uns fuer silber. Damit war die Sache erledigt.
Sein Hochzeitsring war ebenso schnell gefunden. Wir spazierten in einen der vielen Juwelierlaeden, waehlten unter dem fuer Maenner eher kargen Angebot, Jon probierte zwei Ringe auf und kaufte den zweiten. Sehr viel einfacher als alles, was wir fuer mich eingekauft hatten!
Zum Schluss schlenderten wir noch ein bisschen durch die Mall und sahen uns die wunderbarsten Sachen in den herrlichsten Geschaeften an und fuhren froehlich im Dunkeln nach Hause, um die Musik fuer die Hochzeit auszusuchen.
16 September 2005
Dirty Salinas
Eingestellt von
Kerstin
um
11:01
Labels: Jon, Kalifornien, Salinas, USA
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