Es stimmt gar nicht, dass jeder fuer den 17-Mile Drive $8,50 bezahlen muss. Mit dem Fahrrad kommt man umsonst durch, und genau das haben Jon und ich heute gemacht.
Seit Freitag haben wir unseren Hausrat hier und damit auch zwei Fahrraeder, also sind wir erstmal zu einer Radtour entlang der Kueste der Monterey Peninsula aufgebrochen.
Zunaechst einmal schien es keine gute Idee, am Sonntag den Coastal Trail zu benutzen, da ausser uns noch 1000 Touristen die selbe Idee hatten und meist im Schneckentempo den Weg blockierten. Am schlimmsten sind diese bloeden Doppelfahrraeder mit Dach, auf denen man zu zweit nebeneinander her faehrt. Keine Chance, den Dingern irgendwie auszuweichen!
Wir kaempften uns am Fisherman's Wharf vorbei zur Cannery Row durch, fuhren parallel zu ihr weiter und landeten schliesslich in Pacific Grove, kurz P. G., der unmittelbaren Nachbarstadt. Auch hier trieben Touristen ihr Unwesen, aber laengst nicht so schlimm wie in Monterey. Als der Coastal Trail dann irgendwann endete und wir auf der Strasse weiter fahren mussten, wurde es aber dann wirklich besser und wir konnten mal ein bisschen schneller fahren.
Ich kann die Leute ja verstehen, denn die Aussicht aufs Meer und die Felsen, die Tide Pools, in denen es von Leben nur so wimmelt, Tausende von Seevoegeln, die Seehunde, die sich auf den knapp aus dem Wasser ragenden Steinen raekeln und dazu heute auch noch Sonnenschein, das hat schon was!
Jedenfalls fuhren wir an der Kueste entlang weiter bis zur California 68, wo wir, um auf den 17-Mile-Drive nach Pebble Beach zu gelangen, etwas vom Meer abzweigen mussten. Es ging sofort steil bergauf, aber wir konnten zum Glueck schon sehr bald rechts abbiegen.
Das Toll Gate hat eine Spur extra fuer Radfahrer, wie wir jetzt bemerkten. Diese fuehrt nicht direkt an dem Bezahlhaeuschen vorbei. Trotzdem warteten wir lieber erst das O.K. des Wachtmannes ab, nicht dass wir noch illegal eingedrungen waeren.
Pebble Beach ist Wohnsitz der Reichen und wird dominiert von Golfplaetzen. Man gewinnt den Eindruck, dass jedes freie Fleckchen Erde zum Golfen benutzt wird, jedenfalls da, wo keine Baeume oder Haeuser, die schon sehr an das von Brenda und Brandon Walsh (Eingeweihte wissen, wer das ist...) erinnert, stehen.
Wir bogen wieder Richtung Strand und Picknick Area ab, wo wir eine kleine Pause einlegten.
Der Strand ist nicht besonders gross, aber dafuer besonders schoen und wild, auch wenn die tonnenweise angespuelten Algen nicht gerade zum Baden einladen. Dafuer sind die Wellen beeindruckend und die Felsen und Steine vermitteln ein Gefuehl von unberuehrter Natur.
Wir konsultierten die Karte, denn den ganzen 17-Mile-Drive und wieder zurueck haetten wir heute nicht mehr geschafft. Wir beschlossen, bis zum Bird Rock zu fahren und dann umzukehren.
Der Bird Rock ist ein Felsen im Meer, auf dem sehr viele Seevoegel sitzen. Genaugenommen sitzt auf jeder nur irgendwie zugaenglichen Stelle ein Vogel und um den Felsen herum fliegen noch mehr. Hier haelt jeder Touristenbus und alle Autos, deren Insassen es auf sich genommen haben, die $8,50 Eintritt zu bezahlen. Und wir, aber wir hatten den Bird Rock eher aus Versehen zum Wendepunkt der Reise erklaert, weil er einen markanten Punkt auf der Karte darstellt. Ausserdem gibt es hier restrooms, die ich grade mal dringend benoetigte.
Ich kletterte noch ein bisschen auf den Felsen herum zum Meer, um moeglichst nahe Fotos vom Bird Rock zu bekommen und wir wollten gerade schon wieder abfahren, als wir ein paar Leute mit squirrels spielen sahen. Das sind nicht so Eichhoernchen, wie wir sie aus Deutschland kennen, sondern sie sind eher graubraun als rotbraun und der Schwanz ist nicht ganz so buschig, wahrscheinlich, weil sie damit nicht so viel von Baum zu Baum segeln, was sich durch den Mangel an Baeumen direkt am Meer erklaeren laesst. Ausserdem waren die Artgenossen, die wir hier antrafen, ziemlich zahm und ziemlich fett, weil sie sich von den Besuchern fuettern liessen. Genauer, die possierlichen Tierchen frassen den Leuten aus der Hand. Das wollte ich auch! Fasziniert schaute ich zu, wie die squirrels auf den Menschen herumkletterten. Diese hatten zum Glueck irgendwann genug und damit war meine Chance gekommen.
Ich weiss, dass man die lieben Tierchen eigentlich nicht fuettern soll, aber hier konnte ich einfach nicht widerstehen. Wir hatten noch cookies uebrig vom Picknick am Strand und von diesen bot ich nun den Eichhoernchen kleine Stuecke an. Tatsaechlich kamen sie schnell wieder aus ihren Verstecken und frassen auch mir aus der Hand, waehrend Jon sich damit beschaeftigte, mit seinem Vorderrad einen Squirrel-Bau zuzuschuetten. Das fand ich natuerlich nicht besonders nett von ihm, aber er meinte, in Iowa (wo er her kommt) gibt es so viele squirrels, dass diese hier ihn nicht mehr besonders beeindrucken konnten. Mich schon! Ein Keksstueck frass mir dann noch eine dicke fette Moewe aus der Hand. Die Sqirrels verzogen sich und auch wir machten uns wieder auf den Heimweg, diesmal durch die Lighthouse Avenue und damit Downtown P. G., bis wir hinter der Cannery Row wieder auf den Coastal Trail stiessen.
11 September 2005
17-Mile Drive
Eingestellt von
Kerstin
um
18:15
Labels: 17-Mile Drive, Kalifornien, Monterey, Radtour, USA
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