10 Dezember 2009

El Niño

"(span. für „der Junge“, „das Kind“, hier konkret: „das Jesuskind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt aufgrund der damit ausbleibenden Fischschwärme wirtschaftlich zu spüren bekommen."
Quelle: Wikipedia

Von den Fischschwärmen und Sorgen der peruanischen Fischer bekommen wir ja nun nicht wirklich was mit, aber von dem Wetterphänomen umso mehr. El Niño ist es laut Wetterfrosch Jon nämlich, der uns zwingt im Dezember wieder die Klimaanlage anzuschalten, der uns feuchtwarmes Wetter bringt, Regen und Schweiß und Temperaturen bis 29 Grad. Wenn es sich dann selbst nachts oft nicht wirklich unter 20 Grad abkühlt fragt man sich, ob der Kalender überhaupt noch stimmt. Sicher ist es nicht so schlimm wie im Sommer, aber nach einem vielversprechenden Anfang mit kühlerem Wetter ist es doch eine Enttäuschung, die Fenster und Schiebetüren, die bei uns im Winter meist weit offen stehen, wieder schließen zu müssen damit die Klimaanlage ihre Arbeit tun kann.

Zum Laufen sind solche Bedingungen auch nicht gerade ideal. So musste ich gestern warten bis es stockdunkel war, damit das Thermometer endlich unter 26 Grad fiel. Und selbst dann war es noch so schwül-warm, dass ich mir das Shirt glatt mal geschenkt habe und unter Straßenlaternen meinen nackten Babybauch spazieren getragen habe. War außer mir aber auch kein Mensch draußen.

Das Schöne am Sommer im Winter aber ist definitiv das Schwimmen. Im Geburtsvorbereitungskurs wurden wir wieder darin bestärkt, dass Schwimmen die ideale Bewegung in der Schwangerschaft ist und so war ich diese Woche schon zweimal im Wasser. Im Freibad, um genau zu sein. Montag, an meinem Laufruhetag, eine halbe Stunde auf der Air Force Base, wo das Wasser immer so warm ist, dass man selbst bei kühlem Wetter den Bademeister ärgern kann. Dienstag dann nach dem Laufen noch mal 15 Minuten abkühlen im Pool des Fitness Centers. Das war schon herrlich.

Außerdem wollen wir uns mal nicht beschweren, denn wegen dieser zweiten, außerplanmäßigen Regenzeit sinkt natürlich auch die Feuergefahr ganz rapide. Ein Problem, dass in Florida im Winter nicht unterschätzt werden darf und das uns schon mal zum Evakuieren der Pferde gezwungen hat. Wenn es ständig regnet kann der Dschungel nicht so schnell in Brand geraten.

Und in einem Jahr werden wir wahrscheinlich sowieo wehmütig auf diesen letzten warmen Winter zurück blicken, wenn wir in warme Kleidungsschichten gehüllt durch den tief verschneiten Pfälzer Wald stapfen oder von einer Eiswasserpfütze in die nächste tappen.

4 Kommentare:

Jasmin... hat gesagt…

Du hast mit Deinem letzten Absatz all' das selber gesagt, was mir während des Lesens durch den Kopf ging.... Vor allem hoffe ich, dass es dann so schön wird wie Du beschrieben hast, denn wir hatten hier heute auch Regenzeit, aber die norddeutsche sieht so aus: Regen seit dem Aufstehen um 6 Uhr heute morgen (Bindfäden) bei durchgehend 5,5°C tags wie nachts... da wär' ich gerade gern ein 'winterbird'!

Martin hat gesagt…

Einfach unvorstellbar diese Temparaturen, aber das wird sich nächstes Jahr ändern ;-)

Pienznaeschen hat gesagt…

Puhhhh ist das warm bei Euch!
Ich glaube das erleben nur ganz wenige, mit nacktem Babybauch im Winter bei 26 Grad im dunklen laufen zu gehen ... genial!

Den neuen Header finde ich klasse!

Kerstin hat gesagt…

Jasmin, ich habe mich in 27 Jahren nicht an den deutschen Winter gewoehnt und werde es wohl auch nicht mehr. Einfach nur eklig, nass und kalt!

Martin, ich waere gerne ein "snowbird": Sommer in Deutschland, Winter in Arizona oder Suedkalifornien. Das wuerde mir gut gefallen! Florida ginge auch, aber eigentlich ist es mir hier zu flach.

Julia, hast du auch den Alligator im Hintergrund gesehen? Uebrigens waren es heute wieder nur 18 Grad und kalter Wind. Das Wetter spielt zur Zeit absolut verrueckt!