30 August 2009

Morgens und Abends

Hätte ich ja jetzt gerne mit angegeben, wie furchtbar weit ich gestern gelaufen bin, aber zwanzig sind es dann doch nicht geworden.
Das liegt einmal am System - 12 Meilen auf dem Plan sind eben doch nur 19,3 km - und dann an Jon und der schwülen Hitze.

Insgesamt war die letzte Woche teilweise etwas mühsam, aber es waren auch ein paar sehr nette Läufe dabei. Vom Laufband scheine ich mich jetzt komplett verabschiedet zu haben. Da war ich schon ziemlich lange nicht mehr, denn je langsamer ich dort vor mich hintrotte, desto langweiliger ist die ganze Sache. Außerdem habe ich es vielleicht im Juli etwas übertrieben mit dem Laufbandlaufen. Ich kann das Ding nicht mehr sehen und war deswegen jeden Tag draußen in der Natur, jeden Tag habe ich mir einen anderen schönen Ort ausgesucht. Ein besonderes Highlight war am Montag der kurze Lauf im Naturschutzgebiet bei Sonnenaufgang und Morgennebel. Ein anderes war am Donnerstag Morgen in den Viera Wetlands. Normalerweise dürfen dort Autos fahren, aber es gibt dort auch die am besten laufbaren nicht-asphaltierten Wege hier im Umkreis. Da nehme ich die Ornithologen mit ihren dicken Kamera in ihren dicken Autos im Schritttempo schon mal in Kauf. Am Donnerstag allerdings war der Park für den Autoverkehr gesperrt und ich hatte herrliche Ruhe. Das war richtig klasse!

Aber was war denn nun mit dem langen Lauf am Sonntag?
Ganz brav sind wir wie immer um halb sieben Uhr morgens am Indian River eingetroffen. Ich wollte immer genug Wasserstellen, also sind wir statt direkt nach Norden abzubiegen erstmal eine Meile nach Süden gelaufen, um nach zwei Meilen wieder am Ausgangspunkt etwas trinken zu können. Jon wollte diese erste Strecke zum Aufwärmen mit mir zusammen laufen und sich danach absetzen um endlich einen auch für sein eigenes Training effektiven langen Lauf zu schaffen. Soweit die Planung.

Leider war es schon am frühen Morgen noch heißer und schwüler als sonst. Das Laufen war anstrengend und die aufgehende Sonne verhieß auch nichts Gutes. Es würde im Laufe der Zeit nur schlimmer werden. Wir hatten gerade die ersten zwei Meilen geschafft und waren fast wieder am Auto, da hatte Jon eine großartige Idee, die mir sofort gefiel: Nach Hause fahren, den Tag über auf unseren neuen Sofas rumgammeln und es dafür am Abend mit dem Laufen nochmal zu probieren, diesmal im Wickham Park in Melbourne, wo es genug öffentliche Toiletten und Trinkbrunnen gibt. Selbst wenn es dann nicht kühler wäre, so doch wenigstens etwas weniger schwül.

So haben wir das dann auch gemacht. Genau zwölf Stunden später starteten wir die "letzten" 10 Meilen (16,5 km). Die Sonne verlor langsam an Kraft und es war wesentlich angenehmer. Vor allem mit dem Wissen, dass es nur besser werden könnte. Jon war schnell außer Sicht, denn mit seinem Halbmarathontraining für den Space Coast Halbmarathon hier im Ort wird es nun langsam ernst. Ich lief mein Tempo, ganz nach Gefühl, Runde um Runde und wunderte mich nur, wie einfach die Meilen vergingen. Ich hatte den Forerunner so eingestellt, dass er mir nur anzeigte, wie weit ich noch zu laufen hatte. Was anderes interessierte mich mal gar nicht. Ich wollte gar nicht wissen, wie lange ich schon unterwegs war oder wie schnell/langsam ich lief.

Es lief richtig gut, und als ich nur noch 1,4 Meilen vor mir hatte, traf ich auch Jon wieder, der ordentlich Gas gegeben hatte und zweimal außen um den Park herum gelaufen war. Ich lief noch eine halbe Runde alleine bevor wir das allerletzte Stück zusammen in Angriff nahmen. Am schönsten war es, am Schluss zusammen durch die Dunkelheit zurück zum Parkplatz zu gehen. Mit einem guten Gefühl, nichts tat weh, nicht übermäßig müde und kaputt, sondern zufrieden mit einem schönen langen Lauf. Auch wenn es nicht ganz zwanzig Kilometer geworden sind!

5 Kommentare:

ultraistgut hat gesagt…

Schön zu lesen, dass du in aller Ruhe einen längeren Lauf gemacht hast, das tut Euch beiden gut, dem Kleinen und der werdenden Mutter, damit Ihr Euch beide nicht überanstrengt, und der werdende Papa, der darf ja !

Gerd hat gesagt…

In Bezug auf die Hitze bei Euch beneide ich Euch ja überhaupt nicht. Da sind mir die aktuellen Frühtemperaturen knapp unter 10°C doch schon lieber.
Aber wie es aussieht habt ihr Euch damit arrangiert.
Weiterhin alles Gute!

michi hat gesagt…

Das liest sich ja entspannt, ist wahrscheinlich auch genau richtig momentan für Dich, einfach nur laufen ohne groß über was nachzudenken. Hauptsache Du hast Spaß und den hattest Du wie man lesen kann. Bei der Hitze finde ich die Aufteilung eine gute Entscheidung. Und wie verlief der Test der neuen Sofas? ;-)

Dass einem irgendwann das Laufband zum Hals raushängt kann ich mir vorstellen, aber Du läufst ja eigentlich auch eher darauf um der Hitze zu entfliehen, oder? Insofern kommst Du noch früh genug wieder daran, wenn Du irgendwann später Dein Training wieder mit voll Speed aufnimmst. So lange genieße einfach die Natur, wenn es die Wärme zulässt, mit so wunderschönen Momenten wie Montag. Da entstand doch das Foto aus "Warum ich laufe"?

Pienznaeschen hat gesagt…

Mich freut das Du so entspannt und locker bist und ihr genießen könnt, alles wunderbar (bis auf diese Hitze natürlich). Ich glaube Du machst es genau richtig in dem du auf Dein Gefühl hörst :)

Kerstin hat gesagt…

Margitta, so laufe ich doch schon seit ich schwanger bin! Nur merke ich jetzt allmaehlich, wie die Kondition zurueck kommt und es mir wieder ein bisschen leichter faellt. Und einer muss ja die Familienehre wahren ;-)

Gerd, wir koennen ja nichts tun als uns mit der Hitze abfinden und das beste daraus machen. Was glaubst du, wie ich den Winter herbeisehne. Nur noch zwei Monate!

Michi, wie weit man bei 2+10 von Aufteilung sprechen kann weiss ich nicht. Ich wuerde eher sagen, schnell gemerkt dass es nichts bringt und abends gelaufen. Die Sofas sind sehr bequem, viel besser als unser altes bretthartes Klappding! Mit dem Foto vom Montag hast du Recht. Das war sooo schoen.

Julia, das hoffe ich, dass ich es richtig mache. Schliesslich will ich ja ein gesundes glueckliches Baby. Aber ich freu mich auch schon wenn es geboren ist und ich wieder loslegen kann.