Im Schutz der Dunkelheit

Wenn ich abends nicht reiten gehe und eine "längere" Strecke vorhabe, verzichte ich gerne mal auf das Laufband, schnappe mir um viertel vor neun meinen geliebten Gemahl und wir laufen zusammen durch den Ort. Die Shrimp Tacos vom Abendessen liegen noch ein bisschen schwer im Magen, aber bei meinem derzeitigen Nicht-Tempo macht mir das auch nicht so viel aus. Außerdem haben wir mehrere öffentliche Toiletten und Trinkbrunnen auf der Strecke, sodass wir immer wieder anhalten und bei Bedarf kurze Erfrischungspausen einlegen können. Denn obwohl es ganz schnell stockdunkel wird, ist es mit 28 Grad nun nicht wirklich kühl. Nicht so schlimm, denn ohne prallen Sonnenschein fühlt sich das sogar einigermaßen angenehm an. Inzwischen wächst mein Bauch doch immer mehr, doch um mich so kühl wie möglich zu halten laufe ich draußen immer nur ohne Shirt. Da bin ich über die Dunkelheit schon ein bisschen froh, denn noch sieht es so aus, als wäre ich einfach nur fett. Wenn man es nicht weiß würde man wohl nicht auf die Idee kommen, dass die dicke Dame, die da läuft, noch einen kleinen Passagier an Bord hat. Das alles kann mich nicht abhalten und Jon macht es auch nichts aus.
So zu zweit und draußen, mit Trinkpausen und ganz gemütlich geht die Zeit schnell rum.
Auf dem Nachhauseweg werde ich beim Überqueren der Fußgängerampel doch noch mal von einem blöden Autofahrer angehupt (so ganz kann ich mich vor den Scheinwerfern auch in der Dunkelheit nicht verstecken), aber insgesamt war es ein sehr schöner entspannter 9,7km-Lauf mit Jon in 58:53, mit einem Durchschnittspuls von 154. Ich fühle mich auch am Ende noch richtig gut, bin nicht vollkommen fertig, sondern froh und zufrieden. Ich weiß auch nicht, irgendwie kann ich abends am besten. Woran das wohl nun wieder liegen mag?