Gestern Abend wussten wir noch nicht, dass wir hier im Hostel auch Wireless Internet haben und mussten deswegen in einer Martini-Bar unser Laptop aufbauen. Bei 2000 m ueber NN merkt man die Margaritas dann doch schon ganz fix und dass wir danach noch in einer anderen Bar Bier trinken waren, half natuerlich auch nicht besonders.
Trotzdem war ich am Morgen wieder um 6 Uhr wach und ganz wild auf meinen Sechs-Meilen-Lauf, fuer den ich wirklich freudig aus dem Bett gehuepft bin. Jon ist aber lieber noch liegen geblieben.
Zuerst ging es durch Wohngebiet und zu einem sehr schoenen Wanderweg in die freie Natur. Diesem Weg folgte ich etwa drei Meilen und drehte dann um. Es war schon ganz schoen kuehl und die Wiese weiss von Raureif, aber das kann ja einen echten Laeufer nicht abschrecken. Zum Glueck hatte ich zu den Shorts eine lange Laufjacke an. Ausserdem gab es sehr nette Ausblicke auf die Berge und Wald, die mich von der Kaelte ablenkten. Auf dem Rueckweg nahm ich dann einen anderen Wanderweg, der mich zu einem Supermarkt fuehrte. Nachdem ich den Supermarkt einmal komplett umrundet hatte, hatte ich etwa 5 Meilen hinter mir und dachte, ich waere ganz woanders gelandet, als ich tatsaechlich war. Also noch eine kleine Extrarunde (dachte ich), um auf die sechs Meilen zu kommen. Und dann sah ich auch wirklich das Schild zur Route 66, die durch Flagstaff fuehrt. Diese legendaere "Mutter aller Strassen" entlang zu laufen kam mir natuerlich ziemlich cool vor und ausserdem gab es an dieser Stelle einen parallelen Radweg. Ueberhaupt habe ich zwar keinen einzigen Laeufer gesehen, aber dafuer einige Radfahrer, die mir entgegen kamen und freundlich gruessten.
So lief ich also die beruehmte Route 66 entlang, die an dieser Stelle leider ein bisschen langweilig ist und nur ein paar Motels aufweisen kann. Links hatte ich aber immer noch die teilweise schneebedeckten majestaetischen Berge im Blick. In einiger Entfernung sah ich eine Bruecke, die ueber die ebenfalls parallel verlaufende Eisenbahn fuehrte und dachte, die wuerde mich auch wieder in die historische Altstadt zurueck bringen. Das war leider ein Irrtum, denn sie brachte mich in ein Industriegebiet, das ich komplett durchlaufen musste, um wieder zu jenem Supermarkt zurueck zu finden, an dem die ganze Misere angefangen hatte. Ich war inzwischen 9 1/2 Meilen gelaufen und hatte - zwei Tage nach dem Halbmarathon, verkatert und in relativ grosser Hoehe - keine Lust mehr. Ich ging nur noch und musste noch einige Zeit der Hauptstrasse folgen, bis ich endlich wieder in die San Francisco Street einbiegen konnte, in der sich das Hostel befindet. Nach insgesamt zwei Stunden kam ich endlich wieder in unserem Zimmer an.
Zum Glueck konnte ich mich dort mit einem leckeren Fruehstueck wieder aufwaermen und warte nun nur noch darauf, dass Jon endlich aufsteht, damit wir zum Grand Canyon fahren koennen.
02 April 2007
Verloren an der Route 66
Eingestellt von Kerstin um 08:56
Labels: Ausrüstung, Ernährung, Trail Running, Training
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2 Kommentare:
Moin Kerstin,
was ich dich schon seit längerem fragen wollte, sind die amerikanischen Marathons, wenigstens die Großen neben der Meilenauszeichnung zusätlich in KM gekennzeichnet ? Habe für '08 einen Start in Boston in Planung.
Gruß
>Martin
Keine Ahnung, wie das bei den grossen Marathons ist, aber alle Rennen, die ich bisher gelaufen bin, sind nur in Meilen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die die Kilometer auch noch kennzeichnen. Das wuerde wohl eher verwirren, wenn man beim Vorbeilaufen nur auf die Zahl achtet. Dann denkt man auf einmal, man waere schon viel weiter.
Du kannst den Garmin aber auch auf Meilen einstellen und schon mal damit trainieren.
Viel Glueck und Erfolg in Boston. Vielleicht sehen wir uns ja dort, wenn ich mich hoffentlich (!) im September dafuer qualifiziere.
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