Denn es ist riesengross und so schnell kommt man da nicht durch. Jedenfalls nicht wir. Wir reisen nun schon seit über einer Woche in diesem enormen Bundesstaat, der an unterschiedlichen Landschaften, Leuten, Städten und Wetter nichts zu wünschen übrig lässt.
Von Del Rio, wo mich die Weite und der typisch amerikanische Duft nach Freiheit in ihren Bann gezogen haben, ging es weiter nach San Antonio, die Stadt des Alamo, einer alten spanischen Mission, die vor allem wegen einer Schlacht im Jahre 1836 gegen die Mexikaner berühmt geworden ist und den Amis noch heute heilig ist.
Außer dem Alamo hat San Antonio noch vier andere Missionen zu bieten, die über den Mission Trail miteinander verbunden sind. Irgendwie dachten wir, ein Trail wäre zum Wandern da und wollten, im Gegensatz zu allen anderen Besuchern, die mit dem Auto oder mit dem Bus unterwegs waren, diesen 10 Meilen langen Trail wirklich gehen, aber nachdem wir an der ersten Mission angekommen waren, merkten wir, dass das keine besonders gute Idee war. Denn außer den Missionen hat der Trail wirklich nichts, keine Besonderheiten oder Schönheiten oder Attraktionen zu bieten. In San Antonio geht man lieber auf dem River Walk spazieren. Für die Weltausstellung 1968 wurde ein Teil des San Antonio River kanalisiert und mit Gehwegen auf beiden Seiten versehen. Drumherum siedelten sich alle möglichen Restaurants, Bars und Geschäfte an. Das Ganze ist noch wunderbar bepflanzt und mit kleinen Wasserfällen und anderen Spielereien aufgelockert. Eine sehr schöne Sache im Herzen der Stadt, wo man abends auch hervorragend ausgehen kann.
Wir konnten in San Antonio bei Jons Freund Bryan wohnen, der ihn auch in Deutschland besucht hatte. Wir blieben drei Nächte dort. Zusammen mit ihm und seiner Frau Andrea hatten wir viel Spaß, klapperten alle Touristenattraktionen ab, besichtigten die Shiner Brauerei in "Texas Cleanest Little City", aßen Steak und besuchten die zweitgrößte Bar der Welt, die Cowboys Dancehall, in der an Wochenenden sogar Bull Riding mit echten Stieren veranstaltet wird. Wir waren am Mittwoch, da konnte man nur auf dem mechanischen Bullen reiten. Ein Spaß für $5, den ich mir nicht entgehen lassen habe.
Mittlerweile haben wir auch San Antonio hinter uns gelassen und sind am Golf von Mexiko gelandet, immer noch in Texas und zwar in Galveston, einer total überbauten Halbinsel, die in den Golf hinausragt. 1900 wurde die Stadt von Hurrikanen heimgesucht, was die verrückten Amis aber nicht davon abhielt, alles wieder genauso dicht direkt am Meer wieder aufzubauen und darauf zu hoffen, dass kein neuer Hurrikan mehr kommt. Wie überall an der Golf- und südlichen Atlantikküste, wo wir dann ja auch wohnen werden und genauso hoffen, von Wind und Wellen verschont zu bleiben.
Galveston ist jedenfalls nicht besonders anziehend und das Hotel ziemlich schäbig, aber dafür direkt am Strand. Wegen des starken Windes ist es nicht heiß, aber angenehm warm und wir haben einen schönen langen Strandspaziergang gemacht. Obwohl ein paar Leute im Wasser waren, lud das Meer uns hier nicht so sehr zum Baden ein. Obwohl es natürlich wesentlich wärmer ist als der Pazifik, wo wir herkommen.
Irgendwie passt für mich Texas und Meer nicht zusammen, ich hab mehr den Wilden Westen im Sinn, wenn ich an Texas denke statt der "Redneck Riviera", der etwas heruntergekommenen amerikanischen Variante von Mallorca. Es gibt sogar einen besonderen Strand hier, den East Beach, an dem Alkohol erlaubt ist. Das ist für Amerika ja nicht gerade üblich.
Morgen - Freitag - werden wir Texas dann endlich hinter uns lassen und in den nächsten Bundesstaat nach Louisianna einreisen. Wir wollen zwei Nächte in New Orleans bleiben, dort ein 5-km-Rennen laufen und Freunde aus Monterey treffen, die in der Nähe wohnen. Hoffentlich haben wir dann auch mal wieder Internet, sodass dieser Bericht online gehen kann.
12 April 2007
Don't mess with Texas
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