12 Februar 2007

Aktiv im Yosemite National Park

Das war ein tolles Wochenende und Kontrastprogramm zum Wochenende davor.
Hatten wir in Hollywood noch 30 Grad und Sonnenschein, so waren wir jetzt Skilaufen in der Sierra Nevada bei heftigem Schneefall und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Schön war natürlich beides.
Auch diesmal sind wir wieder am Freitag Nachmittag losgefahren, aber diesmal nach Osten, durch das Central Valley und die Foothills, bis wir schließlich abends am Yosemite Hostel ankamen.
Abendessen bei Happy Burger Jon isst einen Chili-Burger. Happy Burger in Mariposa

Jugendherberge Yosemite Bug Die Jugendherberge ist sehr schön mit kleinen Hütten im Wald, in denen jeweils 6 müde Häupter gebettet werden können. Es gibt eine Küche und ein Cafe, in dem man essen und trinken kann. Außerdem wurde dort am Freitag Abend irische Live-Musik gespielt und passend dazu irischer Cider ausgeschenkt. Da wir ja erst am Sonntag den langen Lauf in Angriff nehmen wollten, konnten wir ein paar Flaschen davon trinken.

Yosemite Valley im Nebel Samstag mussten wir früh aufstehen, denn der Ski-Bus fuhr um 8.30 Uhr aus dem Yosemite Valley ab und bis dahin hatten wir auch noch mal eine dreiviertel Stunde Fahrt vor uns. Dann waren wir aber doch so früh dran, dass wir noch zu einem schönen Aussichtspunkt fahren und Fotos machen konnten.

Es hatte die ganze Nacht geregnet und regnete immer noch. Die Schneefallgrenze lag bei etwa 8000 Fuß und das Skigebiet liegt auf 7700 Fuß Höhe. Es war also ein Glücksspiel, ob wir Skilaufen könnten oder nicht, aber da es für die nächsten Jahre unsere letzte Chance war (wir ziehen bald nach Florida um und da ist es doch etwas zu warm zum Skilaufen), wollten wir sie unbedingt nutzen.
Skihütte im Schneeregen Skigebiet Badger Pass Jon beim Skiverleih
Oben auf dem Berg begrüßte uns Schneeregen, aber der Schnee lag immer noch hoch genug, auch wenn die ersten Abfahrten SEHR langsam und schleppend vor sich gingen.
Schliesslich wählten wir einen anderen Lift, der eine kürzere aber steilere Abfahrt bot und dann kamen wir auch endlich auf unsere Kosten.

Außerdem wurde es kälter und aus Schneeregen wurde Schnee. Jetzt konnten wir auch wieder auf die lange Abfahrt gehen, ohne im Pappschnee stecken zu bleiben.

Das einzige Problem war unsere etwas unzureichende Ausrüstung: Mein Skianzug stellte sich als nicht wasserdicht heraus, wir hatten keine Schneebrillen und die Handschuhe gaben auch irgendwann den Geist auf. Dazu wehte ein kalter Wind und es schneite dicke Flocken, sodass ich im Sessellift erbärmlich fror.
Mittags in der Skihütte Jon im Yosemite National Park
Zum Aufwärmen und Mittagessen verzogen wir uns deswegen in die Skihütte und danach ging Jon noch mal eine Stunde alleine raus in die Kälte. Nur eine Abfahrt machte ich dann doch noch und wir fuhren mit dem 14-Uhr-Bus wieder zurück ins Tal.
Kerstin auf dem Berg Kerstin beim Skifahren Jon läuft Ski. Jon im Schnee

Dort stand noch ein kurzer Lauf (4 Meilen 33.41 Minuten) an - wir liefen zum Mirror Lake und wieder zurück - und wir fuhren noch einmal zu jenem Aussichtspunkt, um Fotos zu machen, bevor wir uns in die Jugendherberge zurück zogen, Spaghetti kochten und ausgiebig Carbo Loading betrieben.
Tunnel View Wanderweg über dem Tunnel El Capitan und Half Dome Kerstin im Yosemite National Park Yosemite Valley Bridalveil Falls Jon macht Bilder. Parkplatz am Aussichtspunkt


Sonntag dann der lange Lauf, den wir vor zwei Wochen nicht geschafft haben. Wir fuhren wieder in den Park, ich kaufte mir ein neues Camelbak und wir konnten loslaufen. An einen Trail Run war nach dem ganzen Regen nicht zu denken, denn es hatte wieder die ganze Nacht durchgeregnet.
Immerhin regnete es jetzt nicht mehr, aber die Wanderwege waren natürlich total aufgeweicht und vermatscht. Also hielten wir uns an die Straße und den asphaltierten Rad- und Fußweg im Tal.
20 Meilen sind weit. Wenn man 20 Meilen (oder 32 km) läuft, merkt man den Unterschied zwischen einem Halbmarathon und einem vollen Marathon. Ein voller Marathon macht Ernst, während man einen Halbmarathon noch ohne besonders Training in 3 1/2 Stunden schaffen kann.
Es hilft auch nicht, wenn man am Tag vor einem langen Lauf Skifahren geht, aber auf die Zeit kam es uns hier im Training sowieso nicht an. Ich bin froh, diesen langen Lauf gemacht zu haben, denn er hat uns nicht nur körperlich besser auf den Marathon vorbereitet, sondern auch gezeigt, was ein langer Lauf wirklich bedeutet. Drei Stunden sind ein lange Zeit und man hat viel nachzudenken, geht durch alle möglichen Gemütsverfassungen und kann sich lange Zeit nicht sagen: "Ach, ich bin ja gleich wieder da!" Auf so einem langen Lauf muss man sich seine Kraft einteilen und es können Probleme auftreten, an die man sonst gar nicht gedacht hätte (z. B. Scheuern an seltsamen Körperstellen).
Das Tal ist grandios und die senkrecht in den Himmel ragenden Felsen, die es begrenzen geben eine atemberaubende Kulisse ab. Der Talboden ist flach, wir hatten genug zu Trinken und zu Essen und so schafften wir die 20 Meilen zwar langsam, aber wir schafften sie und zwar in 3:10:07.
Eine Kamera hatte ich beim Laufen natürlich nicht dabei.

Um die Muskeln nach dem langen Lauf und vor der langen Fahrt zu lockern, machten wir noch einen kurzen Spaziergang zu den Lower Yosemite Falls und fuhren dann wieder nach Hause zurück.

Auf dem Heimweg kommt die Sonne raus.

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