04 November 2006

Radtour nach Santa Cruz

Manche Leute gehen gut vorbereitet auf eine Radtour: Da stehen die sorgfältig gepackten Satteltaschen schon Tage vorher bereit, die Route ist mit Leuchtstift in die topographische Karte eingezeichnet und natürlich ist genug Flick- und Werkzeug im Gepäck, um eventuell auftretende Schäden am Rad schnell und selbsttätig erledigen zu können.
So hätte ich es normalerweise ja auch gemacht, aber diesmal lief das Ganze ein bisschen anders ab. Da amerikanische Fahrräder normalerweise keinen Gepäckträger haben, warfen wir am Samstag Morgen mehr oder weniger wahllos Kleidung und Gepäck in Rucksäcke, holten unsere Räder vom Balkon und fuhren los.

Das Einzige, was vorbereitet war, war die Reservierung von zwei Hostelbetten. Ich hatte wenig Lust, am Abend in Santa Cruz anzukommen und das Hostel ausgebucht vorzufinden. Ansonsten hatte ich vorher auf meinen Wanderungen auf dem Coastal Trail immer mal wieder grüne Schilder mit der Aufschrift "Pacific Coast Bike Route" gesehen und ging davon aus, dass uns diese sicher nach Santa Cruz leiten würden. Zu Fuß war ich einen großen Teil der Strecke am Strand entlang gegangen, was mit den Rädern natürlich nicht möglich war.

Statt dessen fuhren wir mal mehr, mal weniger weit entfernt parallel zum Highway 1, der Küstenstraße entlang des Pazifischen Ozeans. Einen Teil der Strecke mussten wir sogar auf dem Highway selber zurück legen, denn irgendwie sind die Amis beim Bau von Radwegen noch nicht so weit wie die Europäer.

Die Strecke führte uns außerdem durch kleine Städte, die wir bisher immer nur vom Highway aus gesehen, aber in denen wir nie wirklich gewesen sind. Eine kleine Reise nach Mexiko, denn die meisten Bewohner sind Mexikaner und entsprechend sind auch die Läden, die Architektur und die Sprache aller möglicher Aufschriften ausgelegt.

Statt Hamburger waren hier eher Tacostände die Regel.

Wir waren spät losgekommen, weil wir am Vortag zum Essen eingeladen waren - solche Anlässe können schon mal ausarten - und hatten beim ersten Laden anhalten müssen, um ein Fahrradschloss zu kaufen, dann noch mal, um uns bei Subway Mittagessen zu besorgen. Dort gerieten wir an besonders langsam arbeitende Zeitgenossinen und das alles führte dazu, dass wir arg in Zeitnot gerieten, als wir kurz hinter Watsonville aus Versehen durch ziemlich gemeine Dornen fuhren, die drei unserer vier Reifen perforierten. Zum Glück war Hilfe nicht weit entfernt und so fanden wir ein Fahrradgeschäft, in dem der Schaden innerhalb einer halben Stunde behoben wurde. Wir hatten weder Flickzeug noch eine Luftpumpe dabei und wirklich Glück, dass das Malheur gerade an dieser Stelle passiert war.

So kamen wir denn auch im Stockdunkeln in Santa Cruz an, bezogen unsere Betten, duschten und gingen zum Essen in die Stadt. Später dann noch zum Beach Board Walk und an den Automatenspielen Autorennen fahren, Bowlen und Aliens abschießen und um 11 Uhr mussten wir dann auch wieder im Hostel sein.

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