Gerade rechtzeitig zum höchsten amerikanischen Feiertag sind wir wieder in Kalifornien eingetroffen.
Über das Deutschland-Spiel will ich mal gar nicht reden, das war ja nicht gerade eine Glanzleistung "unserer Jungs", aber fast alle anderen Fans in der Bar, in der wir es uns angeschaut haben, waren sowieso für Italien (früher haben hier viele italienische Fischer gearbeitet, heute üben sie bzw. ihre Nachfahren wohl andere Berufe aus).
Nachmittags musste ich dann doch endlich mal wieder zu meinem Strandspaziergang aufbrechen und traute meinen Augen kaum. Ich nahm den Küstenweg hinter den Dünen auf dem Hinweg und ging am Strand wieder zurück. Und je näher ich Monterey kam, desto größer wurden die Menschenmassen, die den Strand bevölkerten.
Und bevölkern ist hier genau das richtige Wort.
Denn während europäische Mittelmeertouristen sich normalerweise mit einer Strandmatte, Aufblastieren, einer Zeitschrift und Sonnenmilch zufrieden geben, waren diese Strandbesucher im Durchschnitt wesentlich mehr und besser ausgerüstet. Zelte über Zelte waren am Strand aufgebaut, Volleyballnetze gespannt, Löcher mit ganzen Großfamilien darin ausgehoben worden.
Es wurde gegrillt, Kinder sprangen überall herum und einige ganz Mutige trauten sich bei relativ kühlem Wetter und kaltem Wind in den eisigen Pazifik. Der allgemein herrschenden Prüderie entsprechend oft komplett mit langer Hose und T-Shirt bekleidet. Ein erstaunlicher Anblick.
Nicht nur unsere gesamten Straße war von vorne bis hinten mit Autos zugeparkt.
Nun fragt man sich natürlich, was alle diese Leute gerade heute an dem sonst wesentlich leereren Strand zu suchen hatten.
Die Antwort bekamen wir am Abend, denn als es endlich dunkel wurde, gingen auch Jon und ich wieder zum Strand zurück, denn es war Independence Day, der vierte Juli, der amerikanische Nationalfeiertag und der wird traditionell überall in den USA mit einem enormen Aufgebot an Feuerwerk gefeiert.
Und was bietet sich in der Bucht von Monterey eher an, als das städtische Feuerwerk auch über dem Meer abzuhalten?
Die Menschenmassen hatten noch zugenommen, aber wir fanden immer noch ein Plätzchen am Strand, von dem aus wir dem Spektakel zusehen konnten.
Das Feuerwerk wurde von einem Boot in Strandnähe abgefeuert und die Raketen überstiegen dann doch europäische Dimensionen.
Ich weiß nicht, wie viele Millionen Dollar hier in die Luft gesprengt wurden, aber es war schon sehr schön und beeindruckend, am Strand zu sitzen, die Raketen in unzählige Sterne zerbersten zu sehen und dazu die Jubelschreie des Publikums anzuhören.
Als wir dann schließlich inmitten der Menschenmassen nach Hause gingen und von unserem Fenster die Blechlawine sich durch unsere Straße inland quälen sahen, merkten wir dann doch mal wieder, wie gut wir es doch haben. "By the way, we live here..."
04 Juli 2006
Independence Day
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