18.2.2006
Ich bin mit mehreren Freunden auf einer Art Kirmes in einer fremden Stadt, in der wir herumgelaufen sind. Wir haben uns an einem Tisch an der Strasse nierdergelassen, um einer Parade von mit Autos gezogenen Segelbooten zuzusehen, da kommt ein Mann angerannt und bestimmt Leute, die auf den Booten mitfahren duerfen. Ich bin dabei und so renne ich mit dem Mann zu dem Boot, wir springen hinein und schon geht die sausende Fahrt los.
Dunkelheit und ein Rauschen oder mehr ein Fliessen.
Was hat mich da aufgeweckt? Ich versuche das Geraeusch zu lokalisieren. Kommt es von draussen oder von drinnen? Ist irgendwas im Badezimmer? Jon ist auch aufgewacht und findet schnell die Ursache des Geraeuschs: Es regnet durchs Dach! Unser Hotelzimmer ist im zweiten Stock des Motels, direkt unter dem Flachdach und Regen sind die hier nicht so wirklich gewoehnt, warum also das Dach abdichten? Wir stellen den Papierkorb unter den Wasserfall, der bald in ein immer langsamer werdendes Tropfen uebergeht und legen uns noch mal hin. Es ist erst sieben Uhr morgens und Sea World macht erst um 10 auf.
Nach dem Fiasko von Yosemite, wo wir mit Adam und Jill ein Zimmer geteilt haben und wechselseitig nicht schlafen konnten, weil die beiden in der Nacht Laerm in Form einer lauten Klimaanlage brauchen, was ich nicht ertragen kann und Jon auch noch geschnarcht hat, haben wir fuer diese Reise im letzten Moment noch eine elegantere Moeglichkeit gefunden: Eine Suite, die immer noch guenstiger ist als zwei Zimmer, aber mit bequemen Schlafsofa im Wohnzimmer, zwei Badezimmern und - fuer die Amis ganz wichtig - zwei Fernsehern ausgestattet ist. So haben wir alle gut geschlafen und sind nun gespannt auf die Abenteuer, die der Tag fuer uns bereit haelt!
Sea World
ist eine Mischung aus Vergnuegungspark und Aquarium und verfolgt hauptsaechlich zwei Ziele, das eine kommerziell und das andere schadenfroh. Einmal geht es darum, Besuchern soviel Geld wie moeglich aus der Tasche zu ziehen und zum anderen, sie so nass wie moeglich zu machen.
Schon der Parkplatz war mit $8 nicht gerade billig und bei einem Eintrittspreis von $53 pro Person haetten wir wohl normalerweise gleich wieder umgedreht, wenn wir nicht einen gigantischen military discount haetten abstauben koennen: Wir kamen umsonst rein. Natuerlich konnte man mit dieser Eintrittskarte nicht alle Attraktionen betreten, dafuer haette man noch $5 pro Person extra zahlen muessen, aber das haben wir uns dann doch geschenkt, der Tag war auch so ausgefuellt genug.
Am Ausgang jeder Attraktion gab es einen eigenen Merchandising-Shop, wo man kleine Delfine, T-Shirts, Postkarten und Regenponchos kaufen konnte. Ausserdem wurden Fotos von allen Besuchern gemacht, die man fuer teures Geld haette kaufen koennen.
Das milde Klima San Diegos kommt dem zweiten Ziel des Parks sehr entgegen: Die Besucher nass zu machen mit diversen Achter- und Wasserbahnen und Tiershows. Die untersten 12 bis 16 Reihen waren jeweils zur soak zone erklaert und das nicht ohne Grund. Delfine und Wale sprangen hoch in die Luft, liessen sich mit lautem Klatschen und hohen Wasserfontaenen wieder ins Becken fallen und spritzten die Besucher mit ihren Flossen nass. Ausserdem liessen sie ihre Trainer auf sich reiten und fuehrten alle moeglichen tollen Tricks vor.
Wir wurden ganz besonders nass in einer Wasserbahn, bei der die Wellen hoch in unser Boetchen spuelten und unsere Jeans total druchweichten.
Am Ende des Tages waren wir aber dank des anhaltenden Sonnenscheins wieder trocken.
Fuer das leibliche Wohl war natuerlich auch gesorgt im Park, allerdings nur von den ansaessigen Gastronomen. Das Mitbringen eines eigenen Picknicks war nicht gestattet, ebenso die Einfuhr von Getraenken in Flaschen. Am Eingang wurden die Taschen kontrolliert, also keine Chance auf Einschmuggelung.
Aber dafuer gab es Nachtisch in Walform!
Gut gefallen hat mir das Fischstreichelbecken, in dem man die Gelegenheit hatte, Plattfische anzufassen. Ausserdem gab es einen Aussenposten einer grossen amerikanischen Brauerei, die ihre eigenen Clydesdale Kaltblueter haben. Wir konnten zuschauen, wie diese im Achterzug angespannt wurden und hoerten dazu Erklaerungen eines Moderators.
Im Hospitality Center wurde umsonst (!) Bier in kleinen Plastikbechern ausgeschenkt. Eigentlich war das Angebot auf zwei Becher am Tag pro Besucher beschraenkt.
In einem 4D-Kino wurde ein ziemlich hirnloser Film gespielt, aber die Effekte waren ganz nett.
Abgerundet wurde unser Programm von einer temporeichen, sehr nett gemachten Haustiershow und einer kuenstlichen Arktiswelt, in der Eisbaeren und Walroesser ihr etwas tristes Dasein hinter Glas fristen.
Die Abendunterhaltung bestand dann aus einem kurzen Kasinobesuch in einem nahgelegenen indianischen Reservat, wo uns hohe Einsaetze aber vom Gluecksspiel abhielten.
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