27 Dezember 2005

Kansas

Das Ziel des heutigen Tages bestand im Wesentlichen darin, Kansas zu durchqueren. Kansas ist groesstenteils flach und hat kaum Baeume. Es gibt mehr Baeume als in Nevada, aber generell fehlt jegliche Auflockerung der Landschaft. Mais kann hier wegen der Trockenheit nicht gut angepflanzt werden, also begnuegt man sich mit Weizen. Oder das Land ist einfach trockenes braunes Grasland, sehr unspektakulaer bis auf die unglaubliche Weite. Da das Auge aber kaum einen Anhaltspunkt hat, kann er Horizont 10 oder 50 Meilen entfernt sein, es spielt einfach keine Rolle, weil alles gleich ist. Erstaunlicherweise war die Fahrt trotzdem nicht langweilig oder anstrengend, denn ein paar Zwischenstopps haben wir schon eingelegt.
Nachdem wir am Morgen Kansas City ziemlich schnell hinter uns gelassen hatten - fuer die ganzen Sehenswuerdigkeiten muessen wir irgendwann mal wiederkommen - kamen wir nach drei Stunden nach Wichita. Die Stadt ist besonders fuer ihren Flugzeugbau bekannt, doch wir wollten endlich mein Weihnachtsgeschenk von meinen Eltern einkaufen: Eine kleine Digitalkamera, damit ich nicht immer Jons Riesending mit mir rumschleppen muss. Leider muss man in einigen Teilen von Kansas auf der Interstate Strassenmaut bezahlen und da wir ein paar Mal auf- und abfahren mussten, bevor wir den richtigen Laden gefunden hatten, war das etwas umstaendlich. Da mussten wir tatsaechlich anhalten und fuer ein paar Abfahrten 25 bzw. 40 ct. bezahlen. Ob das den Aufwand wert war?
Jedenfalls entschieden wir uns fuer eine Nikon Coolpix 4600, eine ziemlich coole Kamera, die leider mitsamt Zubehoer etwas teurer ausfiel als erwartet, doch nachtraeglich zur Hochzeit haben wir noch einiges an Geldgeschenken bekommen, also war das auch abgedeckt.
Schade nur, dass es gerade heute kaum etwas zu fotografieren gab, aber dafuer konnten wir ungestoert durch aeussere Einfluesse eine laengere Deutschstunde abhalten. Jon kann jetzt sagen, was es alles im Getraenkemarkt zu kaufen gibt (O-Ton: "Amerikanisches Bier ist Pferdepisse").
Kurz vor Ende der Fahrt kam dann noch der Hoehepunkt des Tages in Liberal, KS: Wer schon mal den Zauberer von Oz im Fernsehen gesehen hat, weiss, dass die Hauptfigur Dorothy in Kansas lebt, durch einen Tornado aber in das Land von Oz transferiert wird. Dort trifft sie auf dem Weg zum Zauberer von Oz ueber die gelbgepflasgterte Strasse nach Hause allerhand fantastische Weggefaehrten, mit denen sie Freundschaft schliesst. Durch einen verrueckten Zufall ist Dorothys Haus in Liberal und so mussten wir uns das natuerlich genau anschauen.
Die Munchkins sind die ziemlich kleingeratenen Bewohner des Landes in dem Dorothy landet.
Nachdem wir das Aussengelaende trotz des schneidenden Windes betrachtet hatten, fuehrte uns eine Dame vom Fremdenverkehrsverein durch das kleine Farmhaus selber, das im Stil der Jahrhundertwende eingerichtet ist. Wir durften auch das Land von Oz besichtigen, eine Halle, in dem die Geschichte nachgestellt ist (natuerlich wandert man ueber die gelbgepflasterte Strasse durch die Ausstellung). Dazu wurde uns in groben Zuegen die Geschichte erzaehlt. Da hat sich jemand ziemlich viel Muehe gegeben, das Land von Oz mit einfachen Materialen nachzubauen. Da wir die einzigen Besucher waren, bekamen wir eine Privatfuehrung, an der wir viel Freude hatten.
Natuerlich gab es auch einen kleinen Merchandising Shop, aber wir wollten ja weiter, weil es nach Adams Aussage in Guymon, Oklahoma die besten Steaks und zum Fruehstueck die besten Pfannekuchen gibt. Also fuhren wir noch eine Stunde weiter ueber die Grenze nach Oklahoma (immer noch in der gleichen Zeitzone), wo es auch nicht anders aussah als in Kansas. Leider hat das empfohlene Restaurant bis Samstag geschlossen und der Pfannekuchenladen hat ganz seinen Betrieb aufgegeben, aber immerhin ist das Hotel sehr schoen mit Internet, Fitnessraum, Pool und Hot Tub und einem schoenen grossen Zimmer. Wir koennen uns also nicht wirklich beschweren.
Morgen geht's dann weiter durch Texas, wo wir in Amarillo einen ehemaligen Studienkollegen von Jon treffen, der fuer das dortigen Lokalfernsehen die Wettervorhersage macht. Ausserdem gibt es in Amarillo ein grosses Quarter Horse Museum, das wir besichtigen wollen. Uebernachten sollten wir dann in Santa Fe, New Mexico, auf das ich auch schon gespannt bin.


Jon faehrt durch Kansas.

Winterweizen und Kornspeicher. Die Autobahn haben wir mit Wichita hinter uns gelassen.

Weites flaches Land mit viel Platz fuer interessante Wolkenformationen.

In Amerika gibt es viele "historische" Strassen, so auch diese Versorgungslinie zu einem Militaerfort.

Die Erhebungen nennen die Leute hier Berge.

Dorothys Haus in Liberal.

Kerstin als Munchkin.

"Du kannst ein Munchkin sein!"

Die gelbgepflasterte Strasse - The Yellow Brick Road

Dorothys neue Freunde: eine Vogelscheuche ohne Gehirn...

... ein Zinnmann ohne Herz (Der nette junge Mann rechts daneben hat aber eins!)...

... und ein Loewe ohne Mut. Allen wird am Schluss vom Zauberer geholfen.

Unser Fahrtenbuch.

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