Eine der zahlreichen Vergnuegungen der Umgebung stellt die jaehrlich wiederkehrende Monterey County Fair dar. Die sechs Tage dauernde Veranstaltung, die auf dem Gelaende des Golfplatzes abgehalten wird, scheint zunaechst mal einem einzigen Zweck zu dienen: den Leuten schon vor Betreten der Oertlichkeiten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
6 Euro fuer einen Parkplatz auf der Equitana fand ich schon viel, aber $8, um auf einer buckligen Wiese zu parken?
Immerhin musste ein ganzes Heer von altersmaessig sehr bunt gemischten Parkanweisern, die wild winkend durch die Gegend liefen und darauf achteten, dass niemand seinen Wagen auch nur einen Millimeter von dem ihm zugedachten Platz abstellte, bezahlt werden.
Das Auto war nun also an einem sicheren Ort und wir betraten das Gelaende der Fair, nicht ohne nochmals $5 Eintritt pro Person zu bezahlen.
Fairerweise muss man sagen, dass das Gelaende schon ganz schoen gross und die Auswahl an Amusement (fuer das man jeweils extra zahlen musste) die einer deutschen Kleinstadt-Kirmes doch uebertraf.
Wir wandten uns zunaechst den landwirtschaftlichen Attraktionen in Form von Huehnern in Einzelkaefigen, Kaninchen auf Gitterrosten und kurz angebundenen Kuehen und Kaelbern zu, bevor wir zu dem Teil der Anlage vordrangen, die in Deutschland gemeinhin als Kirmes gelten wuerde: Fahrgeschaefte, Popcornstaende und allerlei Geschicklichkeitsspiele, bei denen es darauf ankam, Basketbaelle in bereitgestellte Koerbe zu werfen, mit Wasserpistolen auf Lustballons zu zielen oder mit Magnetangeln kleine Plastikenten aus einem Teich zu fischen. Was man eben so von zu Hause auch kennt. Unterschied: saemtliche Betreuer dieser Staende zeigten gesteigertes Interesse daran, ihre Kunden anzulocken und winkten uns, im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen, verheissungsvoll zu, sprachen uns an oder priesen ihre hochwertigen Gewinne (meist riesige Plueschtiere) mit lauter Stimme ueber den ganzen Platz an.
Nach so viel Vergnuegen bekamen wir Hunger und nun war der Teil mit den Fress- und Verkaufsbuden an der Reihe. Eine grosse Auswahl nie gekannter Spezialitaeten bot sich uns dar. Wir probierten Corndogs (in Teig gebackene Hotdogs, ein Muss auf jeder Fair), Garlic Fries (Pommes mit Knoblauch, eine Spezialitaet der Region) und Funnel Cake (fettgebackenes, sehr leckeres Suesszeug mit Erdbeeren und Sahne).
Derartig gestaerkt waren wir bereit fuer eine der Hauptattraktionen: ein Rennen der All-Alaskan Racing Pigs! Rund um die Rennbahn versammelten sich schon 15 Minuten vor dem ersten Rennen die neugierigen Zuschauer (wie auch wir). Ungeduldig harrten wir der Dinge, die da kommen sollten.
Und dann kamen sie, vier neidliche kleine Ferkel in unterschiedlich farbigen Rennanzuegen mit Nummern, die sich wohlerzogen sofort in ihre Startboxen begaben. Leider hatte sich Schwein Nummer 3 vor dem Start sehr akrobatisch in seiner engen Startbox gedreht und war somit klar im Nachteil, als das Signal ertoente und die Ferkel wie aufgedreht lossausten. Der Nachzuegler konnte den Anfangsfehler natuerlich nicht wieder aufholen, und so gewann das Schwein mit dem wohlklingenden Namen "Montery Jack" nach drei spannenden Umlaeufen.
Zur Belohnung wurde er auf die Siegertribuene gehoben und durfte seinen ersten Preis, einen Eimer Futter, verspeisen, waehrend dem Publikum die sensationelle Moeglichkeit geboten wurde, sich fuer nur $5 mit dem Champion fotografieren zu lassen.
Wir besichtigten dann noch die in einer separaten Halle ausgestellten preisgekroenten Salatkoepfe, Selleriestauden, Zucchini und Gurken und fuhren, um wichtige neue Erfahrungen reicher, nach Hause.
20 August 2005
Laendliches Jahrmarktvergnuegen
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