26 Juli 2009

Sonntagsvergnügen

Hatte ich mir schon gedacht, dass ich heute Morgen keine neuen Geschwindigkeitsrekorde aufstellen würde beim langen Lauf, der sich mittlerweile auf langsam aber sicher auf 9 Meilen (ca. 15 km) gesteigert hat.
Aber diese Läufe am Sonntagmorgen, immer am Küstenfluss auf der Route des Space Coast Marathons, mal nach Norden, mal nach Süden, sind ein Höhepunkt der Woche, für das sich sowohl das frühe Aufstehen (5:30 Uhr) als auch das Schneckentempo (6:25/km) lohnen. Jon läuft mit mir, wir treffen andere Läufer - bzw. werden von ihnen überholt oder winken ihnen zu, wenn wir noch auf dem Hinweg und sie schon auf dem Rückweg sind - es gibt alle paar Meilen Wasser und Gatorade und der Sonnenaufgang über dem Indian River ist so schön, dass man ihn hervorragend jede Woche wieder genießen kann.
Sehr nett ist es auch, dass wir mit dem Halbmarathon Plan für Anfänger alle zwei Woche je eine Meile weiter laufen. Also sehen wir alle zwei Woche eine halbe Meile mehr Strecke, bevor wir umkehren und erkunden manchmal nun auch Seitenstraßen, die wir vorher noch nicht kannten.
Weil das mit 14,82 km in 1:35:19 der längste Lauf seit dem Halbmarathon in Kansas City Anfang Juni war, habe ich am Ende doch endlich mal wieder meine Beine gespürt, wie sich das nach einem langen Lauf irgendwie auch so "gehört" und war froh, wieder nach Cocoa Village zu kommen.
Das hat Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den nächsten "Langen" nächsten Sonntag.
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Zu Hause haben wir uns nicht lange ausgeruht, sondern schnell unsere Sachen gepackt, Butterbrote zum Mittagessen geschmiert und sind zusammen mit Jons Vater, der im Moment aus Iowa zu Besuch ist, zu einem Park mit Bademöglichkeit gefahren.
DeLeon Springs State Park ist wie ein Naturfreibad, aber das Wasser ist ganz klar und sauber, denn es kommt direkt aus der Erde geströmt und speist mit 72 Millionen Litern täglich das Quellbecken, in dem man baden kann und den dahinter liegenden Fluss, in dem man wegen der Alligatoren besser nicht baden sollte.

Das Wasser hat ganzjährig die selbe Temperatur von 22 Grad, was die Manatees (Seekühe) im Winter lieben und im Sommer ist es wunderbar erfrischend, ohne eisig kalt zu sein. Wenn man sich erstmal überwunden hat und reingegangen ist. Es war etwas bewölkt und nicht ganz so extrem heiß wie sonst, aber trotzdem warm genug, dass man sich eine Abkühlung gewünscht hat. An der flachsten Stelle ist das Wasser nur einen halben Meter tief. An der tiefsten Stelle, wo das Wasser aus der Erde kommt, sind es schon wieder 9 Meter.
Leider kann ich, da ich für zwei atmen muss, im Moment nicht lange die Luft anhalten, aber Jon hatte seinen Spaß am Tauchen, auch wenn er es nicht ganz bis nach auf den tiefsten Grund geschafft hat.

Ein Höhepunkt war die 55 Minuten lange Bootstour, die uns einen Einblick in das wilde Florida gab, das man nur vom Fluss aus sehen kann. Alligatoren, Schildkröten und jede Menge Vögel und Sumpfzypressen an den Ufern machten die Fahrt vor allem für Jons Vater zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es war das erste Mal, dass er Alligatoren in der Wildnis gesehen hat. Florida muss man man unbedingt auch vom Boot aus erkunden. In diesem sumpfigen Land mit tausenden von Flüssen, Bächen und Seen gibt es oft einfach keine guten Wege und Straßen, um die Wildnis zu erkunden. Da kommt man dann nur per Boot weiter. Sehr angenehm war auch die leichte Brise, die durch das sich im flotten Lauftempo fortbewegende Boot erzeugte und der Schatten des Sonnendachs.



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Nach soviel Abenteuer gab es erstmal ein Picknick im Schatten, Jon und ich gingen noch eine Runde schwimmen und dann war es auch schon wieder Zeit, vor dem Gewitter aus dem Wasser und dem Park zu flüchten. Zum Glück kamen wir noch vor dem großen Besucheransturm raus, weil wir nicht viel einzupacken hatten und im Gegensatz zu anderen Badegästen nicht warteten, bis wir vom Bademeister aus dem Wasser gepfiffen wurden, sondern freiwillig beim ersten schwachen Donner das Feld räumten.

Ich war ganz erstaunt, dass ich bis hierhin durchgehalten hatte, ohne im Boot oder sonstwo einzuschlafen. Aber auf der 130 km langen Rückfahrt war es dann doch so weit für ein kleines Nickerchen, während Jon die interessantesten Strecken fahren musste, die Autobahn ignorierte und seinem Vater noch mehr von Florida zeigte.

Was für ein schöner Tag! Wie schön, endlich mal wieder genug Energie für einen richtigen Sonntagsausflug zu haben. Wie schön, endlich mal wieder etwas ganz Neues zu sehen.
Das ist das Nette an Besuchern, wenn man in einer Touristengegend wohnt. Man macht wieder viel mehr Touristensachen. Wie schön, dass es allen so gut gefallen hat!
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4 Kommentare:

Pienznaeschen hat gesagt…

Das klingt nach einen sehr schönen entspannten Ausflug ... dieses Naturschwimmbad finde ich klasse.
Lustig oder/und interessant find ich das Du für zwei atmest und sich dies so bemerkbar macht (das wusste ich auch noch nicht). Immer wieder finde ich es toll was ihr alles unternehmt und zu sehen bekommt ...

Und einfach nur himmlisch finde ich Eure gemeinsamen langen Sonntagsläufe - da geht mir einfach nur das Herz auf :)

Gerd hat gesagt…

Eure Route am Küstenfluss sieht ja echt traumhaft aus.
Was dein Schneckentempo(6:25/km)betrifft kann ich nur sagen, dass ist mein Wohlfühltempo und wahrscheinlich mein Marathontempo!
ICH SCHNECKE! ;-)

Blumenmond hat gesagt…

Nein, ich bin nicht neidisch, nööö überhaupt nicht;-)

Kerstin hat gesagt…

Julia, solche Quellen gibt es ganz viele in Florida. In Kalifornien dagegen, wo es kuehl war, haben wir in einer heissen Quelle gebadet ;-)
Das mit dem Luft anhalten hab ich mir so zusammen gereimt, denn normalerweise kann ich schon ein bisschen laenger unter Wasser bleiben und hatte mich gewundert woher das nun wieder kam.

Gerd, und mein Marathontempo (deutlich ueber meinem Wohlfuehltempo) geht Haile zu Fuss. Ich kann mich nur an mir selber messen, und fuer mich ist das eben extrem langsam. So wie fuer Profis mein schnellstes 5-km-Tempo immer noch zu langsam fuer deren Wohlfuehltempo ist.

Blumenmond, auf 35 Grad und Schwuele von Mai bis Oktober waere ich auch nicht neidisch.