25 Dezember 2008

Weihnachten in Deutschland

Eine lange Flugreise ist nie besonders angenehm oder erholsam, aber es war die Kosten und Muehen auf jeden Fall wert. Weihnachten mit der ganzen Familie, das ist schon was sehr Nettes.
Am Heiligen Morgen sind wir in Frankfurt gelandet, wo uns meine Eltern abgeholt haben. Noch mal zwei Stunden im Auto sitzen und endlich waren wir am Ziel. Ich hatte im Flugzeug wie immer nicht schlafen koennen, sondern hatte mir zwei Filme angeschaut und gelesen. Durch die Zeitverschiebung von sechs Stunden ist fuer uns die Nacht sowieso mehr oder weniger ausgefallen.
Nach so langem Sitzen und Aufenthalt in Flughaefen, Flugzeugen und im Auto waren meine Beine ganz kribbelig nach Bewegung und mein Blut musste unbedingt mit frischer Luft versorgt werden. Wir sprangen also gleich nach unserer Ankunft in meinem Elternhaus in die Laufsachen und drehten eine 10-km-Runde. Danach waren wir noch mueder, aber schoen war es trotzdem.

Ich habe es tatsaechlich noch bis nach zehn ausgehalten bevor ich ins Bett gefallen bin. In der Nacht schlief ich wie ein Stein und konnte schon mal ein bisschen von dem ausgefallenen Schlaf nachholen. Dann stand ein 25-km-Lauf auf dem Plan, den ich am fruehen Nachmittag in Angriff nahm. Ich wohne ja nun schon laenger nicht mehr in Kamen und erinnerte mich nicht mehr an alle Wege, aber mit Hilfe meiner Eltern bekam ich doch noch eine schoene Runde zusammen. Es war ein sehr schoener Lauf, aber ich stellte auch fest, dass es hier ein ganz anderes Laufen ist.
Es mag ein bisschen am Jet-Lag und meiner Restmuedigkeit gelegen haben, aber insgesamt war ich etwas langsamer als in Florida, dafuer ging mein Puls auch nicht so hoch. Ich konnte praktisch muehelos Kilometer um Kilometer laufen, mit denen ich sonst kaempfen muss. Langeweile konnte erst gar nicht aufkommen, weil es im Gegensatz zu meinen Laeufen in Florida nie lange geradeaus ging. Immer wieder gab es Abzweigungen, staendig andere Aussichten, die Landschaft aenderte sich alle paar Minuten geringfuegig und auch die Untergruende wechselten von Asphalt zu Schotter, ein bisschen Matsche dazwischen. Eine sehr abwechslungsreiche Strecke. Ich kam nach Luenen-Beckinghausen, zum Datteln-Hamm-Kanal, an dem mir der Ostwind feste um die Nase blies, bog dann wieder zur alten Zechenhalde ab, die jetzt ein Naherholungsgebiet ist, lief durch das Naturschutzgebiet am Beversee und schliesslich auf die Fahrradtrasse - eine alte Zechenbahn - wieder in Richtung Heimat. Ich hatte Musik und lief froehlich vor mich hin, voellig in Gedanken und Erinnerungen versunken und mal so gar nicht auf Geschwindkeit bedacht. Ausserdem hatte ich viel mehr an, sodass ich den Armschwung doch ziemlich vernachlaessigte. Wahrscheinlich war ich auch deswegen langsamer. Noch ein Unterschied zu Florida: Ich hatte gar keinen Durst unterwegs. In Florida ist es undenkbar, 25 km zu laufen ohne zwischendurch zu trinken, hier war es heute gar kein Problem. Nur als ich dann wieder nach Hause kam, habe ich gleich eine Flasche Iso-Getraenk und Wasser runter geschuettet.
Ich bin jetzt wirklich froh, hier zu sein. Auch wenn es nur fuer eine Woche ist.
Ausserdem bin ich froh, dass der Silvesterlauf erst am letzten Tag ist. Da habe ich noch ein bisschen Zeit, mich einzugewoehnen, ein paar mehr Kaeltelaeufe zu unternehmen und allen Schlaf nachzuholen, der mir noch fehlt.

Allen Lesern wuensche ich Frohe Weihnachten und ein paar schoene Laeufe ueber die Feiertage!

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6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das klingt richtig schön. Die Temperaturen sind sicher ein großer Unterschied. Zieh Dich am Wochenende warm an *lach*, da wird es richtig kalt ;-))))
Einen schönen 2. Weihnachtstag und tolle Läufe wünsche ich noch.

Anonym hat gesagt…

Herzlich willkommen in old Germany !

Schön, dich hier zu treffen, wenn auch ein paar hundert Kilometer entfernt von uns, aber zu wissen, dass du hier deine Runden drehst, finde ich gut, damit du wieder einmal weißt, was laufen in Deutschland bedeutet.

Schöne Tage mit deiner Familie und liebe Grüße nach " unten " von " oben ".

Gerd hat gesagt…

Und trotzdem nicht verlaufen.
Ich wünsche Dir auch ein paar nette und geruhsame Tage in Deutschland.
So wie es aussieht habt ihr ja mit dem Wetter Glück.
Kalt und sonnig!
Viel Spaß die Tage!

Pienznaeschen hat gesagt…

So ein Erinnerungslauf ist schon was besonderes - an so vielen Ecken wo man früher mal war und heute nach langer Zeit mal wieder vorbei läuft ... das hat schon was. Genieße Deinen Besuch zu Hause und frische Deine Erinnerungen ordentlich auf. Viel Spaß!!

Kerstin hat gesagt…

Michi, es ist auch richtig schoen. Gut, dass ich mir auch von meiner Mutter warme Laufsachen ausleihen kann und trotzdem laeuft die Waschmaschine auf Hochtouren. Unglaublich, was man alles anziehen muss! Aber es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Margitta, ich habe ja erst in Kalifornien mit dem Laufen angefangen, habe also mit dem Laufen in D (ausser vor zwei Jahren drei Wochen ueber Weihnachten) so gar keine Erfahrung. Es ist auf jeden Fall anders. Sehr interessant, diese Unterschiede.

Gerd, ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend hier verbracht. Frueher bin ich hier weite Strecken geritten. Da hat man die Geographie nach 5 Jahren zwar nicht mehr so 100% im Kopf, aber wenn man dann auf einem Weg kommt, erinnert man sich auch wieder.
Pienznaeschen, ganz komisch ist, wie nah und klein mir heute alles vorkommt. Die 5 km zum Stall waren frueher mit dem Rad irgendwie laenger als heute beim Laufen... Oder in die Stadt gehen! Das kam mir frueher auch weiter vor. Und die Strassen sind so schmal hier.

Pienznaeschen hat gesagt…

Ich finde wenn man läuft bekommt man ein anderes Verhältnis zu Entfernungen, irgendwann sind 5, 10 oder 15 Kilometer einfach nicht mehr wirklich viel bzw. ein Katzensprung nur noch ...