22 Dezember 2008

Nordwind

Ueber Nacht hat es sich wieder abgekuehlt, nur 11 Grad zeigt das Thermometer heute Morgen. Da macht das Laufen natuerlich Spass, selbst nach dem langen Lauf gestern.
Ich hatte wieder einen Einrenk-Termin beim Chiropraktiker und bin gelobt worden, wie gut ich auf die Therapie anspreche. Na, das sind doch mal gute Nachrichten. Mir geht's ja auch viel besser.

Auf dem Rueckweg bin ich zur Belohnung zum Strand gefahren um nicht schon wieder auf hartem Boden laufen zu muessen und weil es die letzte Gelegenheit in diesem Jahr war.
Liess der Wind schon auf dem Festland alle Fahnen kraeftig flattern, so war er am Strand von Melbourne Beach natuerlich noch um einiges staerker. Aber das Tempo spielte heute keine Rolle, also nahm ich die Herausforderung an und warf mich gegen den Nordwind. Leider kam die Flut auch schon heran, sodass ich immer wieder den Wellen ausweichen musste und der Sand teilweise ein bisschen zu tief war.

Egal! Die Luft war durch den starken kalten Wind wunderbar frisch und klar. Mir kam es vor, als gaebe es heute eine Extraportion Sauerstoff. Die Sonne strahlte vom Himmel und ich hatte den Strand zumindest auf der ersten Haelfte fuer mich alleine. Nur ein paar Moewen beobachteten neugierig mein Treiben, waehrend ich ebenso neugierig und kopfschuettelnd zwei Kids beim Baden beobachtete. Das muessen Touristen oder Snowbirds gewesen sein, denn Einheimische wuerden nie auf die Idee kommen, bei der Kaelte ins Meer zu springen.

Ich kaempfte mich mittlerweile immer weiter gegen den Wind, nur darauf bedacht, dass mein Puls nicht zu hoch stieg. Es war wunderbar und mir war es egal, dass ich nur im Schneckentempo voran kam. Ich wusste ja, dass sich das auf dem Rueckweg aendern wuerde. Nach zwei Meilen (3.22 km) war es Zeit umzukehren. Ueber zwanzig Minuten hatte ich gebraucht. So langsam bin ich, glaube ich, noch nie gelaufen.
Ich liess mich nun vom Wind zurueck tragen. Wegen der immer weiter heranrueckenden Flut und des manchmal recht tiefen Sandes war ich auch auf dem Rueckweg etwas langsamer als ich gedacht hatte: 16 1/2 Minuten spaeter war ich wieder am Ausgangspunkt angelangt.

Ab und zu macht es ja doch Spass, den Elementen zu trotzen. Einfach nur laufen, ohne Zeitdruck. Es war wie damals in Kalifornien bei den Pacific Coast Trail Runs. Wir hatten so steile Berge zu bewaeltigen, dass es nur darauf ankam, ueberhaupt anzukommen. Als Belohnung gab es die herrlichsten Ausblicke auf den Pazifik, die Golden Gate Bridge oder die umliegenden Berge. Diese Laeufe vermissen wir immer noch.
Jedenfalls war es ein wunderbarer letzter Strandlauf im Jahr 2008 und ich freue mich schon auf weitere in 2009. Irgendwie ist Florida ja doch ganz schoen...

Aber die Intervalle morgen frueh lasse ich mir nicht durch den Wind versauen. Dann geht's wieder aufs Band!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schönes Weihnachtsfest für Euch und einen tollen Deutschlandaufenthalt!

Kerstin hat gesagt…

Danke!