25 März 2007

Letzte Male

Es heisst Abschied nehmen von Sunny California.
Den letzten Arbeitstag hatte ich Dienstag, das letzte Mal Jack's Peak Park und Veteran's Memorial - die beiden hoechsten Berge Montereys - waehrend eines wunderbaren 16-Meilen-Laufes mit Rachel hatte ich am fruehen Freitagmorgen. Heute war der letzte lange Lauf an der Kueste dran. Zum letzten Mal zum Point Pinos, der Spitze der Halbinsel von Monterey. Ich war ein bisschen muede und nicht so richtig motiviert, aber das legte sich wie erwartet waehrend des Laufens. Natuerlich dudelte der MP3-Spieler "Hotel California" und "California, here we come..." und ich musste immer wieder daran denken, wie gut ich es doch habe, hier gewohnt haben zu duerfen.
Ich lief (leider bei bedecktem Himmel, Sonnenschein waere natuerlich noch der Hammer gewesen) also nach Sueden am Meer entlang und ueberholte Touristenstroeme, Familien auf Fahrraedern und Jogger. Hielt Ausschau nach Seeottern, Erdhoernchen und Moewen. Schaute den Wellen zu, wie sie sich an den Felsen brachen. Bewunderte die Bluetenpracht in Pacific Grove und die Zedern am Lover's Point. Lief und lief und als ich schliesslich so weit war, umzukehren, blieb ich einfach stehen. Stand am Meer, auf einem Parkplatz am Golfplatz von Pacific Grove, den ich nach dem Marathon als Trainingsgelaende fuer geschundene Fuesse genutzt hatte. Kehrte den Golfern den Ruecken zu und schaute auf den Pazifischen Ozean. Endlos und weit weg von dem Ort, an dem ich geboren und aufgewachsen bin. Ich bin ja nicht zum letzten Mal am Meer entlang gelaufen. In Florida werden wir auch an der Kueste wohnen. Aber zum letzten Mal genau hier, an dieser Stelle, wo dieses Land und dieses Meer zusammen treffen, dramatisch oder freundlich, an der Spitze der Halbinsel. Hier geht es aufs offene Meer hinaus.
Ich stand da und schaute aufs Meer und wollte nicht umkehren, denn das hiess, endgueltig Abschied zu nehmen. Ich betete voller Dankbarkeit. Ha, da hat sich doch glatt eine Traene in meine Augen verirrt!

Endlich riss ich mich los. Weinen und Laufen passt nicht besonders gut zusammen, mir laeuft ja so schon immer die Nase vom Laufen und ausserdem sind wir ja immer noch hier. Es war noch frueh am Tag und so lief ich flink nach Hause - nicht ohne ein ordentliches Fruehstueck in der Bagel Bakery auf dem Rueckweg in Monterey - und machte mich am Nachmittag noch mal mit Jons Fahrrad auf den gleichen Weg wie am Morgen. Diesmal hatte ich auch meine Kamera mit, ein Buch und ein Paket Moehrchen und Sellerie. Dieser zweite Abschied fiel nicht halb so ruehrselig aus, denn diesmal hatte ich ja genug Zeit und war ausserdem zu sehr damit beschaeftigt, Erdhoernchen zu filmen, als dass sentimentale Gedanken haetten aufkommen koennen.

Morgen geht es dann zum letzten Mal nach Carmel zum Point Lobos, zum Strand von Carmel und ich mache meinen letzten Ausritt im Garland Park, denn wenn sich am Dienstag die Umzugsfirma an die Arbeit macht, muss ich schliesslich den Sattel hier haben.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Obwohl ich noch nie in Sunny California war, konnte ich den Abschied ein bisschen mitfühlen, so bewegend und schön hast Du diesen letzten langen Lauf beschrieben.
Abschied und Anfang - loslassen und bereit sein für Neues, so muss jetzt wohl die Devise lauten.

Ich freue mich, über Dein Blog auch ab und zu mal California besucht zu haben und freue mich auch auf virtuelle Ausflüge nach Florida in naher Zukunft!!!
Liebe Grüße
Manu

Anonym hat gesagt…

Schön beschrieben. Ich bin fast auch etwas traurig. Aber ich denke, wenn ihr in Florida auch an der Küste wohnt, wird es nicht ganz so schwer. Ende der Woche geht es los oder?
Nehmt ihr Dein Pferd direkt mit oder kommt es nach?

Liebe Grüße
Michi

PS: Erdhörnchen finde ich klasse, denen habe ich auch schon stundenlang zugeschaut, vor allem, weil sie teilweise so zutraulich waren. Nette Tierchen!

Anonym hat gesagt…

Es ist immer schwer, gewohnte Gefilde zu verlassen, gerade wenn man ein so schönes Gebiet hatte. Aber ich bin mir sicher, viele die hier mitlesen würden gerne und jederzeit nach Florida gehen. Grüß mir die Alligatoren und pass schön auf, da sind die Viecher größer als der in meienm blog.

Anonym hat gesagt…

Hach, da hab ich doch auch direkt ein Tränchen im Auge. Erwähnte ich schon einmal, dass ich Dich um Deinen jetzigen und Deinen zukünftigen Wohnort beneide?

Einen möglichst wenig stressigen Umzug wünsch ich Euch - grüß mir die Rentner!