Auch in Sunny California scheint ja nicht immer die Sonne. Kaum sassen wir heute Morgen im Auto auf dem Weg nach Aptos, etwa 30 Meilen noerdlich von Monterey, fielen die ersten Tropfen. Aber das kann wahre Ausfluegler wie Jon und mich natuerlich nicht davon abhalten, trotzdem zum Forest of Nisene Marks zu fahren, in dem das Epizentrum des schrecklichen Erdbeben liegt, das am 17. Oktober 1989 um fuenf Uhr nachmittags bis nach San Francisco und Monterey hin schrecklichen Schaden angerichtet hat. Der Park ist nach einem frueheren daenischen Immigranten benannt, der hier in der Gegend seine Farm hatte.
Zuerst gingen wir in die falsche Richtung und landeten irrtuemlich im Aptos Village Park, wo wir aber nicht hin wollten.
Aber dann fanden wir doch wenigstens schon mal den richtigen Wald. Dort waren trotz des schlechten Wetters sehr viele Jogger unterwegs.
Der Eintritt kostet $6 pro Auto und das Geld muss man in einen Briefumschlag legen, die Autonummer und das Datum draufschreiben und in einen speziellen Briefkasten einwerfen. Von dem Umschlag reisst man aber vorher einen Abschnitt ab, auf dem die Informationen wiederholt werden. Mit dieser Massnahme wird Personal gespart.
Am Eingang gab es dann auch eine Karte, die uns verriet, wo wir das Epizentrum finden konnten. Eigentlich wollten wir ja nicht so weit laufen und naeher an die Stelle heranfahren, aber da die Strasse irgendwann immer schmaler wurde, der Asphalt endete und wir schliesslich an einem abgeschlossenen Tor landeten, das nur Fussgaenger durchliess, stellten wir das Auto eben ab und gingen die 2,5 Meilen bis zur Abzweigung zu Fuss. Der Weg war recht eben und breit und so machte mein Knie auch diesmal keine Probleme. Zur Vorsicht hatte ich am Morgen ausserdem die Bandagen angezogen.
Es regnete nicht besonders stark und die hohen Kuestenmammutbaeume (uebrigens die laengsten Baeume der Welt) unter denen wir wanderten hielten das Wasser von oben ganz gut ab. Wir hatten im Rucksack Broetchen, Schinken und Babybel (seltene Koestlichkeiten hier) dabei und weil wir uns nicht an den nassen Wegrand setzen wollten, assen wir eben beim Gehen.
Als wir den Wanderweg erreichten, der zum Epizentrum abzweigte, wurden wir enttaeuscht. Mein schlaues Buch "Weekend Adventures in Northern California" hatte den Weg als einfach beschrieben, aber wegen des Regens war der Fluss recht angeschwollen und wir balancierten ein paar Mal ueber Felsen im Wasser, denn eine Bruecke gab es nicht. Als wir uns nach der dritten Ueberquerung dieser Art entschlossen zurueck zu gehen, sahen wir, dass der eigentliche Weg steil bergauf fuehrte. Den darauf folgenden Abstieg wollte ich meinen Knien aber nicht zumuten und so gingen wir wieder zurueck zum Auto. Von dem nur 15 Sekunden dauernden Erdbeben, dass Tote und tausende Verletzte forderte und grossen Sachschaden anrichtete, war laut eines Schildes sowieso kaum noch etwas zu sehen.
Der zweite Halt war kuerzer und erfolgte am Seacliff State Beach ebenfalls in Aptos. Dort gibt es ein Betonschiff im Meer, das 1930 eigentlich als Nachtklub eingerichtet wurde, aber bald auseinander brach. Heute fuehrt ein hoelzerner Pier zu dem Schiff, das man allerdings nicht betreten darf, es gibt einen grossen Parkplatz, einen Campingplatz und viele Picknicktische und -baenke. Ein paar besonders hartgesottene Surfer widerstanden in Neoprenanzuegen der unguenstigen Witterung und liessen sich von den hohen Wellen zum Strand tragen.
Wir schauten uns ein bisschen im Visitor Center um, wo man lebende Seesterne streicheln konnte und gingen im stroemenden Regen den Pier hoch zum Schiff "Palo Alto".
Durchnaesst setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren heimwaerts ueber Castroville, wo ich am Dienstag meine erste Westernreitstunde habe.
Nachdem wir den Reitstall gefunden hatten, fuhren wir nach Monterey zurueck, wo wir uns im Supermarkt noch einen enttaeuschenden Schlussverkauf anschauten, bevor wir nach Hause kamen.
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