Schlimm genug, dass das Fitness Center auf der Air Force Base aus unerfindlichen Gründen zwei Rennen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen veranstaltet. Natürlich muss es zu allem Überfluss aber auch noch an einem Dienstag und Mittwoch Morgen sein. Dienstag Abend haben wir aber zusätzlich Gruppentraining auf der Bahn. Und dazu kommt ein relativ wichtiger 5er am Samstag in Melbourne, bei dem viele Bekannte mitmachen werden, auch einige Frauen mit denen wir zusammen trainieren und die ganz schön flott unterwegs sind.
Los ging der Spaß am Dienstag Morgen. Die Läufe auf der Base sind umsonst, da machen wir immer mit, auch wenn es für mich keine weibliche Konkurrenz gibt. Trotzdem, einmal im Monat sind wir dabei. Diese Läufe werden immer als 5 km ausgeschrieben, in Wirklicheit sind es aber nur 3 Meilen (4,8 km), also braucht man etwa eine Minute weniger bis zum Ziel. Da wir zu dem Zeitpunkt noch dachten, wir sollten am Abend beim Gruppentraining ein Meilen-Time-Trial (1600m) laufen, ließ ich es langsam angehen, um Kraft zu sparen. Mein Plan war, mit der zweiten Frau zu laufen und dann die letzten 1-2 km schneller. Sie rannte auch gleich los wie angestochen, doch nach etwas über einem Kilometer hatte ich sie eingeholt und lief relativ gemütlich (für ein Rennen! Nicht für einen Trainingslauf!) hinter ihr her.
Sie wurde immer langsamer, und nach drei Kilometern hatte es für mich keinen Sinn mehr, mit ihr zu laufen. Ich behielt einfach das Tempo bei, während sie immer langsamer wurde. Ich überholte noch viele andere Männer, die ebenfalls zu schnell losgerannt waren und nun nicht mehr konnten. Einen fragte ich sogar noch, ob er wirklich "ausgechickt" werden wollte und lud ihn ein, mit mir zusammen zu laufen, aber er konnte dann doch nicht mehr mithalten.
So lief ich nach 21:36 recht locker ins Ziel, immer noch mit dem Training am Abend im Hinterkopf. Jon hatte sich dann doch hinreißen lassen und sein Allerbestes und Schnellstes gegeben. Unglaubliche 18:33 brauchte er und gewann so seiner Abteilung Extra-Punkte für jede Zeit unter 20 Minuten. Ich war sehr stolz auf ihn, denn so schnell ist er noch nie gelaufen seit wir uns kennen. Diese Zeit lässt auf 19:15 für 5 km schließen, und ich bin mir sicher, dass er das am Samstag schaffen kann.
Dieses stellte sich als Härteprüfung heraus. Statt der schnellen Meile sollten wir nun auf einmal 20x200m Intervalle in 42-43 Sekunden laufen. Das fand ich ganz schön viel, ganz schön anstrengend und überhaupt! Wären Jon und Angela, mit denen ich eine Gruppe bildete, nicht gewesen und hätten mich nicht gnadenlos angetrieben, ich glaube ich hätte irgendwann zwischendurch aufgegeben. So aber lernte ich nun, mit müden Beinen und gegen die Müdigkeit zu laufen, immer wieder neu loszusprinten und bis zum Ende durchzuhalten. Es war windig, schwül und regnete, und am Ende waren alle ganz schön geschafft. Aber es hat sich gelohnt!
Mittwoch, also heute, Morgen dann wieder ein Rennen auf der Base. Diesmal sollten es 10 km sein, und das kam laut Forerunner (der zeigte 9,9 km) auch schon eher hin. Ich war ziemlich kaputt von gestern und lief wieder langsamer los. Die erste Hälfte ging noch einigermaßen gut über die Bühne, doch dann war ich auf einmal alleine unterwegs - es gab einen Team-Lauf, bei dem die 10km auf zwei Personen aufgeteilt wurden - und meine Motivation schwand immer mehr. Jon und die Führung waren weit voraus, die zweite Frau mehrere Minuten hinter mir und einzig dass ich hinter mir ab und zu Schritte hörte ließ mich nicht total abschwächeln. Es wurde anstrengender und härter, aber nun zahlte sich aus was ich am Vortag gelernt hatte: Mit müden Beinen Tempo zu machen. Die vierte und fünfte Meile waren die langsamsten, danach konnte ich wieder beschleunigen und die letzten 250m gab ich im Endspurt dann doch noch mal alles.
44:42 stand am Ende auf dem "Tacho". In Anbetracht der Umstände, des gestrigen Tages, der Schwüle schon am frühen Morgen und der fehlenden Konkurrenz ist das schon ok.
Hier noch mal die Meilen-Splits:
1.61km 7:12 4:29/km
1.61km 7:14 4:30/km
1.61km 7:16 4:31/km
1.61km 7:25 4:36/km
1.61km 7:23 4:35/km
1.61km 7:15 4:30/km
238m 0:53 3:46/km
Jon, der auf der Hälfte noch auf Platz fünf war, hatte diesen Einbruch nicht, sondern konnte sogar noch ein paar Leute überholen. Leider habe ich ganz vergessen, nach seiner Zeit zu fragen, aber er war schon einiges schneller als ich.
Nachdem diese zwei Hammer-Tage nun also geschafft sind, werden wir es die nächsten zwei Tage ganz ruhig angehen lassen und langsam laufen, am besten auf Naturboden in den Viera Wetlands oder so, damit wir am Samstag dann wieder so richtig fit sind und frisch und ausgeruht der örtlichen Konkurrenz ins Auge blicken können. Das wird auf jeden Fall ein spannendes Rennen!
01 April 2009
Speed Week
Eingestellt von Kerstin um 10:13
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
6 Kommentare:
Diese 200m intervall kenne ich nur zu gut. Auch immer zwischen 39 und 44 Sec. Einerseits hasse ich sie andererseits sind sie unheimlich abwechslungsreich und die Zeit vergeht wie im Flug. Jedoch 400m Intervalle sind einfach die Hölle für mich. Und was für zeiten da John rennen kann ist einfach unglaublichihr habt beide wirklich unheimlich viel Potential!
Ihr beide seit einfach der Hammer, spitze!
Auch wenn Du vielleicht gleich mit dem Argument kommen willst das bei den Rennen wenig weibliche Konkurrenz ist, bleibt der Punkt das Du die schnellste bist und das nicht zum ersten mal. Ist das nicht ein tolles Gefühl, lass Dich davon anspornen und vor allem sei stolz!
Dir gemütliche Läufe die nächsten Tage und ich bin schon sehr gespannt auf Samstag!
Ich nehme deine Meilen-Splits wieder als km-Splits. Dann erschrecken die mich nicht so sehr. ;-)
Und einen 5er am Samstag in Melbourne??? Du kommst aber viel rum. :lol:
Martin, in der High School war Jon sogar noch viel schneller! Aber da hat er natuerlich auch jeden Tag mit der Gruppe trainiert.
Pienznaeschen, bei den Rennen ist keine weibliche Konkurrenz, das stimmt. Aber es ist natuerlich trotzdem schoen zu gewinnen, auch wenn man sich gar nicht anstrengt.
Gerd, ob ich eine Fahrt von 30 km "viel rumkommen" nennen wuerde, weiss ich jetzt nicht... Aber ich hab zum Spass mal Rockledge to Melbourne bei Google Maps eingegeben. Da hiess es dann an einer Stelle ganz lapidar: "Kayak across the Pacific Ocean. Entering Hawaii. 2,756 mi" Das fand ich schon irgendwie lustig...
Hammerhart zu sich selbst, das muss doch enorme Früchte tragen !
" Nachdem diese zwei Hammer-Tage nun also geschafft sind "
genau - wieder regenerieren und dan......
Oje, Margitta, du haettest mich am Dienstag Abend mal jammern hoeren sollen. Von wegen "hammerhart". Ich hab nur nicht aufgegeben, weil die beiden anderen mich immer wieder mitgezogen haben.
Dieses Gruppentraining ist einfach klasse!
Kommentar veröffentlichen