Downtown Melbourne 5K

Endlich! Ich hatte auch wirklich keine Lust mehr auf die 20!
Es ist zwar keine neue Bestzeit geworden, aber mit 19:55 und einem vierten Gesamtplatz bei den Frauen bin ich doch sehr zufrieden.
Eine Besonderheit an dem Lauf heute war, dass wir so viele der Teilnehmer kannten und in letzter Zeit zusammen trainiert haben. Deswegen war ich besonders nervös vor dem Lauf. Zwei der Frauen, mit denen wir meist dienstags und sonntags zusammen laufen, haben mich im Training schon gnadenlos abgehängt. Sie trainieren beide im Moment für Boston und ihre 5km Zeiten der letzten Läufe waren gefährlich nah um die 20 herum. Meine letzte 5km Zeit liegt schon etwas zurück. Ich wusste also nicht, was mich erwartet. Lokale Läufe haben schon was Geniales an sich, wenn man alle kennt, das muss ich zugeben.

Die andere Besonderheit war, dass Männer und Frauen getrennt liefen. Zuerst waren um 7:30 die Männer dran, dann um 8:15 die Frauen. Das fand ich zuerst klasse, weil ich Jon anfeuern, zuschauen und fotografieren konnte. Es wurden zwei Runden gelaufen, also sehr zuschauerfreundlich.

Leider wurden die Führungs-Polizei-Motorräder während des Männerlaufs zu einem echten Notfall gerufen und bogen auf einmal links ab, obwohl der Kurs geradeaus weiterging. Etwa 30 der schnellsten Männer folgten ihnen 100m weit, bevor sie den Fehler bemerkten und umkehrten. Dadurch ging natürlich eine wertvolle Minute verloren. Jon war unter ihnen und nur diesem Irrtum ist es zu verdanken, dass er sein Ziel, unter 19 Minuten zu laufen, verfehlte und 19:52 brauchte.

Der Frauenlauf startete rasend schnell. Ich fand mich nach kurzer Zeit in dritter Position wieder. Das war schon was Besonderes, so weit vorne zu laufen ohne irgendwelche Männer im Weg, die Polizei - mittlerweile von ihrem Einsatz zurück - direkt vor uns. Solche Läufe sollte es wirklich öfter geben!

Die freie Bahn inspirierte uns alle und wir liefen die erste Meile in 5:56 (3:41/km). Da ich nicht auf den Forerunner geschaut hatte, war ich sehr erstaunt. Vor einer Woche bin ich auf der Bahn eine Meile in 6:01 gelaufen und das war mir wesentlich schwerer gefallen. Diesmal kam es mir einfach vor.
Trotzdem war klar, dass ich dieses Tempo niemals halten konnte. Nach etwa der Hälfte wurde es richtig fies und schwer. Aber vom Training am Dienstag hatte ich ja gelernt, durchzuhalten und mit müden Beinen zu laufen.

Kurz nach Meile 2 wurde ich dann doch noch überholt und hielt mich nun an vierter Stelle. Ich wusste aber, dass die nun Dritte sowieso schneller war als ich, also war ich nicht frustriert, sondern versuchte weiterhin so schnell zu laufen wie möglich. Es wurde immer härter. Ich versuchte, meine Atmung zu verlangsamen und zu kontrollieren, was dann auch half. Ich wurde nochmal langsamer, sodass ich Meile 3 etwa bei 19:15 oder so passierte.

Nun musste ich mich aber beeilen, um noch unter 20 zu bleiben, aber das Ziel war auch nur noch 160m entfernt. Zeit für einen Endspurt, vor allem, weil mir die fünfte Frau (die ich nicht kannte) direkt auf den Fersen war.
Jon schrie und brüllte, alle Zuschauer hatten ihre Freude an dem Kopf-an-Kopf Rennen. Noch eine letzte Kurve und ich konnte das Ziel sehen. Jetzt halfen natürlich die 200m Intervalle weiter. Sie konnte mich nicht mehr einholen, doch ich kam nur Zehntelsekunden vor ihr ins Ziel. Das war vielleicht was!
Völlig fertig, aber glücklich, endlich wieder unter 20 Minuten gelaufen zu sein wartete ich auf Jon. Unsere Trainingspartnerinnen kamen mit 20:31 bis 20:40 ins Ziel. Hatte ich mich ganz umsonst gefürchtet.

Hier noch mal die "nackten Zahlen"
Jon: M30-34 Platz 3, Gesamt Platz 25, Zeit: 19:52.8 Pace: 6:25/Meile oder 3:58/km
Kerstin: W30-34 Platz 1, Gesamt Platz 4, Zeit: 19:55.2 Pace: 6:26/Meile oder 3:59/km
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