25 März 2009

Wunderbare Vielfalt

Manche denken, dass man sich als wettkampforientierter Laeufer staendig auf der Bahn rumtreibt oder jeden Tag im Hoellentempo durch die Landschaft jagt. Wer das macht, wird garantiert mit Verletzungen, Uebertraining, und einem viel zu fruehzeitigen Ende der so schoen begonnenen Laufkarriere "belohnt". Wer aber taeglich im Schleichtempo seine gleichen Runden dreht, wird schon bald keine Fortschritte mehr machen. Das ist natuerlich vollkommen in Ordnung, wenn man keine grossen Wettkampfambitionen hat, aber die habe ich nun mal.

Also: Dienstag war Gruppentraining angesagt. Statt auf der Bahn trafen wir uns diesmal auf der Strecke des naechsten 5-km-Laufs in Melbourne, bei dem die meisten mitmachen moechten. Auch Jon und ich werden wohl am 4. April mit dabei sein. Damit brechen wir zwar unseren guten Vorsatz, nur ein Rennen im Monat zu laufen, aber andererseits sind wir schon ewig nicht mehr hier im Kreis gelaufen, und auch schon ewig keine 5 km mehr. Wir wollen doch einfach mal wieder sehen, wo wir in dieser Disziplin stehen. Ausserdem ist die Strecke sehr nett, mit ein paar winzigen Steigungen. Gerade soviel, um die Beine zwischendurch ein bisschen aufzulockern.

200 m Intervalle hatte die Trainerin sich ausgedacht. Immer vier davon auf einer festgelegten Strecke, bevor es weiter auf der Route ging. Das war natuerlich sehr nett und abwechslungsreich. Lustig war es auch, mit der grossen Gruppe zum Aufwaermen durch die Innenstadt zur ersten 200m-Station zu traben. Aus den Aussenbereichen der Kneipen und Restaurants wurden wir "angefeuert" (oder eher ausgelacht?) und mussten aufpassen, dem Feierabendverkehr nicht zu sehr in die Quere zu kommen.

Die 200er liefen wir wieder mit der altbewaehrten Gruppe: Jon, Nancy und Angela, die beide fuer Boston trainieren, Meredith, noch eine andere Frau und ich. Nicht nur vom Tempo her passten wir sehr gut zusammen. Man kann sehr viele 200er laufen, bevor es anfaengt, gemein zu werden. Wir liefen 12 davon auf der Strecke, immer um die 39-41 Sekunden. Nur einmal lieferte ich mir mit Angela ein kleines Rennen und schaffte die 200m in 36 Sekunden. Ich war selber ganz erstaunt, dass ich so schnell laufen kann... Wir kamen beide gleichzeitig ins Ziel.

Der vierte und letzte Satz wurde zurueck am Ausgangspunkt des Laufs durchgefuehrt. Es ging anfangs leicht bergab, aber dafuer nun auch voll gegen den Wind. Jon, der sich die ganze Zeit vornehm zurueck gehalten hatte, fing nun an ernst zu machen und uebernahm die Fuehrung. Seinen schnellsten 200er schaffte er in 32 Sekunden. Da kam ich nicht mehr mit! Ich wurde nun langsam muede und fieserweise mussten wir hier 6 statt 4 Wiederholungen laufen, die wir alle unter 40 Sekunden schafften. Geht doch!

Noch 5 km locker auslaufen, und da wir schon mal in Downtown Melbourne waren, holten wir uns gleich auch noch Pizza zum Abendessen. Jon mit Champignons, ich mit Spinat. Sehr lecker!

Das war also das schnelle Intervalltraining. Heute Morgen dann ganz anders, aber wieder sehr schoen.
Ich hatte Bedenken, ob ich nach gestern tatsaechlich heute Morgen schon wieder 16 km laufen konnte. Aber ich wollte doch gerne die Morgenkuehle ausnutzen und auf der Air Force Base laufen, am Banana River entlang und schoene, verkehrsfreie bzw. -arme Runden. Da blieb mir wohl nichts anderes uebrig, als schon wieder die Laufschuhe zu schnueren. Diesmal liess ich es bewusst langsam angehen, schaute nicht auf die Uhr und lief einfach vor mich hin. Zuerst gegen den Wind, auf der ueblichen 3-Meilen-Strecke zum Campingplatz, dann ein paar Runden um die Wohnsiedlung. Besonders schoen war natuerlich das Teilstueck am Fluss entlang.


Und es rollte. Ich war ganz erstaunt, wie leicht mir das Laufen schon wieder viel. Ab und zu hielt ich an, um mich an diversen Trinkbrunnen zu staerken und hatte, ehe ich es mich versah, auch schon wieder 8 Meilen geschafft. Ich hatte mir erst vorgenommen, so lange zu laufen wie es ging und den Rest am Abend nachzuholen, aber ich konnte noch gut und ausserdem waren es ja nun auch nur noch 2 Meilen (ca. 3 km). Ich beschleunigte meine Schritte, und lief die allerletzte Meile noch mal richtig flott. Kein 10-km-Tempo, aber doch wesentlich schneller als den Rest.
Ich war sehr zufrieden mit meinem Lauf und dachte daran, wie gegensaetzlich die beiden letzten Laeufe doch waren. Gestern mit der Gruppe, heute alleine. Gestern 200m Intervalle, heute 16km ganz locker. Gestern abends, heute morgens. Gestern schnell, heute langsam. Nur eins hatten beide gemeinsam: Beide haben unheimlich Spass gemacht. So kann es weiter gehen!
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4 Kommentare:

ultraistgut hat gesagt…

Freude auf der ganzen Linie, macht Spaß von dir davon zu lesen, bin gespannt, was wir in diesem Jahr noch alles so zu lesen bekommen !

Anonym hat gesagt…

Da stimmte ich ultraistgut zu. Mir macht es auch viel Spaß sowas von Dir zu lesen.
Es war fast, als würde ich in einen Spiegel schauen, beim Lesen. Sehr ähnlich Gedanken gehen mir seit 2 Wochen durch den Kopf. Die Beine sind momentan sowas von seltsam locker drauf, dass ich jedesmal ganz verwundert zu Hause ankomme. Nur das Tempo ist anders ;-))) aber das macht nichts.
Ich glaube auch, dass die Vielfalt und die unterschiedlichen Tempi durchaus dazu beitragen können, Zipperlein weitgehendst zu vermeiden. Natürlich spielen da auch viele andere Faktoren eine Rolle und es ist sicher auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber mir bringt es was und Dir ja anscheinend auch.

Was ist eigentlich aus Deiner Hüftsache geworden? Hast Du das jetzt in Griff oder gehst Du zeitweise noch zu dieser Behandlung von der Du mal schriebst?

Anonym hat gesagt…

Ich glaube das gerade diese Abwechslung und der Spaß das entscheidene sind - ob nun mit großen Zielen im Blick und dem großen Ziel des Wohlfühlens.

Ich kann den beiden nur zustimmen, es mach Laune, motiviert und begeistert bei Dir zu lesen ...

Kerstin hat gesagt…

Margitta, hoffentlich ein paar spannende Rennberichte mit neuen Bestzeiten!

Michi, schoen, dass du aehnliche Erfahrungen machst. Die Hard-Easy-Methode ist eben universell bewaehrt. An die Huefte denke ich kaum noch, gehe aber ab und zu noch mal hin, um alles gerade ruecken zu lassen. Ich lege das dann auf den Tag vor einem Rennen, um noch einen winzigen Extra-Vorteil rauszuholen.

Pienznaeschen, genau so ist es.