... gab es fuer Jon und mich zum Valentinstag diesmal eine Reise an die Westkueste Floridas, einen 10-km-Lauf und eine Bootsfahrt von einer Insel zur anderen.
Freitag am spaeten Nachmittag machten wir uns auf die etwa zweistuendige Fahrt nach St. Petersburg, unterbrochen durch einen Restaurantbesuch mit Nudelessen auf der Haelfte der Strecke, um fuer den Lauf auch genug Energie zu haben.
Zum Glueck fing das Rennen am Samstag Morgen erst um acht Uhr an, sodass wir doch relativ ausgeschlafen um sechs aus dem schmalen Hotelbett sprangen.
So ganz gut ging es mir nicht, selbst beim gemeinsamen Warmjoggen war ich noch nicht so sicher, ob ich heute ueberhaupt irgendwas unter 50 Minuten schaffen wuerde. Ich fuehlte mich abgeschlafft und mir war ein bisschen schlecht. Wir stellten uns also nicht zu weit vorne auf, obwohl es kurz vor dem Start anfing, mir besser zu gehen. Ich hatte weder Uhr noch Forerunner dabei, sondern wollte einfach nach Gefuehl laufen und dann mal schauen, was dabei heraus kam.
Es dauerte etwa 10 Sekunden, bis wir die Startlinie passierten, aber es Zeit-Chips gab, war das auch kein Problem. Wir setzten natuerlich gleich zum Ueberholen an, und Jon lief voraus. Ich konnte ihn noch einige Zeit lang in der Ferne verschwinden sehen. Von Uebelkeit und Muedigkeit war bei mir nun keine Spur mehr. Ich liess es trotzdem erstmal ruhiger angehen, immer wieder abwaegend, ob ich dieses Tempo 10 km lang durchhalten konnte. Hier halfen mir die Tempolaeufe der letzten Wochen. "Wenn's anfaengt wehzutun noch 15 Minuten", war damals mein Mantra. Ich wusste also in etwa, was mich erwartete.
Ruhig und stetig ging es voran. Leider gab es keine Meilensteine, sodass ich nur am Piepsen der Forerunner um mich herum in etwa wusste, wann die erste Meile rum war. Fuehlte sich alles noch gut an.
Langsam aber sicher lichteten sich die Mengen. 5- und 10-km-Laeufer waren gemeinsam gestartet, viele waren wohl zu schnell losgerannt und wurden nun langsamer, und so konnte ich ueberholen, ohne selbst ueberholt zu werden. Irgendwann lief ich eine Weile mit einer anderen Frau zusammen, was sich gut anfuehlte.
Dann nach der ersten Haelfte mein altbekanntes Problem: Durchfall! Ich musste dringend aufs Klo, aber das war geschlossen. Bis ich das rausgefunden hatte, hatte ich bestimmt eine halbe Minute oder so verloren. Also weiter, bis ich nach ein paar Minuten endlich eine Moeglichkeit fand. Wieder eine geschaetzte halbe Minute spaeter konnte ich endlich "befreit" weiter laufen.
Gut, ich hatte durch diese Aktion sicher eine Minute verloren, aber immerhin wurde ich nun totsicher nicht mehr ueberholt, sondern konnte anfangen, die anderen Laeufer von hinten einzusammeln. Das war sehr motivierend, und half mir durch die haertere zweite Haelfte. Nach 27 Minuten kam mir ein Auto mit grosser Digitaluhr entgegen, wohl um den Laeufern die Zeit durchzugeben. Leider wusste ich ja nicht, wie weit ich war, aber immerhin war nun klar, dass in weniger als 20 Minuten alles vorbei sein wuerde. Das ist ja auch schon mal was.
Weiterhin ueberholte ich einen Laeufer nach dem anderen, noch ging es mir relativ gut. Jon kam mir nach dem Umkehrpunkt (ca. 2 km vor dem Ziel) entgegen und wir riefen uns Ermutigungen zu.
Jetzt war es ja nicht mehr ganz so weit, und ich schaltete einen Gang hoeher. Sicher tat es weh, aber ich wusste ja, dass es bald vorbei sein wuerde. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel holte ich dann endlich auch die Frau ein, mit der ich ein Stueck zusammen gelaufen war. Geht doch! Insgesamt war es ein schneller Lauf mit schnellen Laeufern, da es fuer die ersten 5 Sieger Geldpreise zu gewinnen gab. Ich fand es ganz angenehm, ohne den Druck, gewinnen bzw. meine Altersgruppe gewinnen zu muessen, zu laufen. Einfach nur mein Tempo und dabei einen nach dem anderen einzusammeln. Da machte mir die verlorene Minute auch gar nichts aus, da ich sowieso keine Chancen auf irgendwelche Preise hatte.
Auf der letzten Meile gab ich noch mal alles, mein neues Mantra half mir da ganz enorm. Ich hatte die Strecke und wie viele Kurven es noch waren, falsch eingeschaetzt, aber obwohl es weiter war als ich dachte, liess ich nun auch nicht mehr nach, sondern rannte immer weiter, bis es schliesslich in die Zielgerade ging. Kurz vor der letzten Kurve ueberholte ich noch eine weitere Frau und sprintete bergauf (Naja, ganz leicht bergauf, ein Pfaelzer wuerde die Steigung wohl gar nicht merken). Ein paar Meter vor dem Ziel stand Jon und feuerte mich an. Ich konnte auch endlich die Zahlen auf der Uhr erkennen, als sie auf 44:00 sprang. Na also, war ich doch schneller als ich zu hoffen gewagt hatte. Bei 44:4x rannte ich uebers ganze Gesicht strahlend ins Ziel, was eine Nettozeit von 44:34 ergibt.
Keine neue Bestzeit - im letzten Jahr bin ich hier 44:09 gelaufen - aber ein richtig tolles Rennen, das unheimlich Spass gemacht hat.
Auch Jon war mit seinen 42:09 zufrieden, obwohl seine Beine sich waehrend des Laufs nicht so gut angefuehlt hatten.
Da wir nichts gewonnen hatte mussten wir nicht mal bis zur Siegerehrung warten. Wir sahen das positiv und machten uns gleich nach einer Cool-Down Runde und dem Verzehr vieler Muffins, Bagels, Donuts usw. auf den Weg zum Strand.
Passenderweise zum Valentinstag fuhren wir zur "Honeymoon Island" (also Flitterwochen Insel) und nahmen von dort aus eine kleine Faehre zur Caladesi Island, wo wir ein Picknick veranstalteten (Picknick am Valentinstag!) und uns am Strand und im Inneren der Insel umschauten. Es war leider zu kalt, um am Strand zu liegen oder ins Meer zu gehen, aber wir hatten trotzdem unsere Freude.
Auf dem Weg nach Hause waren wir uns einig: Das war ein viel besseres Valentins-Geschenk als Blumen oder Pralinen!
Mehr Bilder HIER KLICKEN!
15 Februar 2009
Statt Blumen und Pralinen...
Eingestellt von Kerstin um 17:30
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
6 Kommentare:
Da muss ich dir absolut Recht geben. Einen solchen Valentinstag erlebt in dieser Form wirklich nicht jeder.
Tolles Rennen und ein wunderschöner Tag im Anschluss. Was will man mehr.
Hmm also Picknick wäre hiet bei dem Wetter gaaaanz schlecht.Da ist es nun mal halt um einiges besser bei Euch. Aber wir hatten ja auch was anderes :-) Zum Glück habe ich nicht die Probleme beim Laufen, bei den Mengen die ich so verzehre. Und trotzdem noch so eine Zeit zu laufen ist doch wirklich was, oder?
So lecker Pralinen auch sein können, sie sind dann doch eher kurzweiliger Genuß – Euer Wochenende und die schönen Erinnerungen werden dagegen viel viel länger vorhalten … klingt toll und eine klasse Zeit trotz Zwischenstopp, da geht noch viel mehr und das ist ein verdammt tolles Gefühl gell?
Schöne Fotos!!
Hallo Kerstin, ein toller Rennbericht, den ich voll und ganz nachvollziehen kann. Klar, dass frau nicht mehr nachlässt, auch wenn nach 8,5 Kilometern (und bei gefühlten 800 Metern zum Ziel und eigentlichen 1200) alles wehtut. Das ist auch bei mir das Feeling, wenn ich meine 15K im Training laufe. Und nach der Lektüre deines Posts habe ich jetzt auch wieder Lust auf Wettbewerbe.
Im Übrigen: ist das in deiner linken Hand ein Sanddollar? Habe ich auch, noch aus meiner US-Zeit und da gab es eine rührende Geschichte dazu, "The Legend of the Sand dollar" ;-(
Gerd, es war wirklich was Besonderes.
Martin, dafuer lacht ihr euch ins Faeustchen, wenn wir uns hier im Sommer von Moskitos zerstochen und vor Hitze zerflossen kaum vor die Tuer trauen...
Pienznaeschen, ich hatte auch das Gefuehl, noch lange nicht am "Anschlag" gelaufen zu sein.
Erleberin, dafuer ist es ja ein Rennen. Das MUSS weh tun, aber wenn man trotzdem bis zum Ziel durchhaelt, ist es ein gutes Wehtun. Das ist ein Sand Dollar. Auf der Insel gab es davon Hunderte. Ich kannte die schon von Kalifornien.
Tolles Rennen und mal ein anderes Valentinsgeschenk mit schönen Zeiten für Euch beide.
Das Bild oben ist klasse. Du siehst aus wie eine Tiefseetaucherin einer wichtigen Mission.
Kommentar veröffentlichen